Wer Mauritius hört, denkt sofort an blaues Meer, weiße Strände und Korallenriffs. Wir hatten darüber hinaus Golf im Sinn und haben uns deshalb im Anahita Golfresort eingemietet.
Als wir am Freitagabend auf dem Flughafen Sir Seewoosagur Ramgoolam (wer kann das behalten???) ankommen, staune ich über das winzige Auto, das wir gemietet haben – und Klo steht auch noch neben dem Nummernschild! Es kostet einiges Geschick, unsere Golfbags und Koffer in dem Spielzeugauto unterzubringen, aber wenig später bin ich glücklich, dass es nicht größer ist: wir fahren über enge Straßen – auf der linken Seite und neben uns sind meist offene Kanäle, die bei Sturzregen das Wasser aufnehmen. Autobusse und Taxen halten unversehens an, Leute steigen ein und aus und man kann überholen oder warten. Die winzige Straße schlängelt sich an der Küste entlang, nach jeder zweiten Kurve steht plötzlich ein Hund vor dem Auto und trottet dann gemächlich zur Seite. Die Leute scheinen entspannt und völlig frei von jeglicher Hektik zu sein.
Wir sehen keine Hochhäuser, keine Villen, nur kleine, eher ärmliche Häuschen, auch die Läden sind nicht für Touristen gestylt, vieles sieht zusammengebastelt aus. Aber bunt! Die Bevölkerung setzt sich zur Hälfte aus Hindus, einem Viertel römisch-katholischer Christen und ansonsten Muslimen, anderen Christen und Vertretern sonstiger Religionen zusammen. Die offizielle Sprache ist Englisch, wird aber nur von wenigen wirklich gut gesprochen. Es herrscht ein Sprachengemisch aus Kreolisch und Französisch, daneben aber auch Hindi, Urdu, Marathi, Tamil usw. Ich bin mit Französisch sehr gut zurechtgekommen.
Nach einer guten Stunde erreichen wir das Resort. Sofort bietet sich ein anderes Bild: eine großzügige Anlage mit Palmen, Blumenrabatten, Tennisplätzen, Restaurants und hellen Läden. Der Empfang ist mehr als freundlich. Wieder wird uns eine warme Herzlichkeit entgegengebracht – wie auch schon in Nepal.
Wir werden zu unserem Zimmer gefahren: die Zimmer sind über kleine Gebäude auf dem Gelände verteilt. Wir haben eine Suite mit Küchenzeile im 1. Stock mit Blick auf einen Pool, alles sauber, hell und wunderschön.
Der neue Tag empfängt uns mit Sonnenschein, Frühstück gibt es mit Terrasse und Blick auf die Hängematte – Ferienstimmung! Danach werden wir herumgeführt, um uns mit der Anlage bekannt zu machen. Wir haben Halbpension, können abends in zwei Restaurants essen, à la carte oder Buffet. Es gibt zwei Golfplätze, auf denen wir jeden Tag spielen können, einen nahe beim Hotel und einen auf der Isle aux cerfs, die über ein Shuttleboot, das alle 30 Minuten fährt, zu erreichen ist. Letzterer ist ein Design von Bernhard Langer und stellt uns zwei Tage später vor eine große Herausforderung!
Die Insel hat auch einen hoteleigenen Strand mit Bar, die von einer Gruppe aus Südafrika mit Wonne genutzt wird! Wir wechseln zwischen Tagen mit Golf – der hotelnahe Platz ist ziemlich lang, aber weiträumig, der Inselplatz verursacht einigen Frust – und Ausflügen um die Anlage herum, z.B. zu Ganga Talao, der heiligsten Pilgerstätte für Hindus mit einer 33 m hohen Shiva-Statue und zu den siebenfarbigen Erden bei Chamarel mit einem sehenswerten Wasserfall. Unterwegs finden wir zahlreiche kleine Tempel, interessante Bäume, schöne Ausblicke und weitere Wasserfälle.
Zwei Riesenschildkröten gibt es in unserer Anlage, die übrigens ganz verrückt nach Hibiskusblättern sind! Auch bei den siebenfarbigen Erden schleichen drei herum, im Zeitlupentempo drehen sie den Kopf oder kauen ein Blatt – kein Wunder, dass sie bei der Energieersparnis steinalt werden!
Auch auf der Anlage sehen wir immer wieder Interessantes: die Palmen ziehen regelmäßig ihr „Mäntelchen“ aus, wenn es ihnen zu eng wird. Dann öffnet sich der „Reißverschluss“ und irgendwann werfen sie die Hülle ab!
Was uns wieder besonders gut gefällt ist die umwerfende Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Zu unserem Hochzeitstag werden wir noch extra verwöhnt: ein Gratiscocktail, ein weiß gedeckter Tisch beim Italiener (der schnell unser Favorit wird, der Chefkoch persönlich schlägt uns ein Menu für den nächsten Tag vor!), ein Schokoladenkuchen und ein Blumenherz aufs Bett….Auf dem Weg zu und von den Restaurants wird gewunken und gelacht, ein Schwatz hier und da: „Was habt Ihr gemacht? Geht’s Euch gut?“
Wir sehen auffallend viele Familien aus Saudi Arabien und Kuweit – klar, denen ist auch zu heiß in ihren Ländern. Sie machen sich mit ihrer deutlichen Zurückhaltung allerdings keine Freunde bei den kontaktfreudigen Einheimischen: das Personal ist zum Teil noch sehr jung und zum größten Teil aus Mauritius.
Die Tage vergehen wie im Flug und nach 10 Tagen heißt es Abschiednehmen. Schön war es, wir würden jederzeit wiederkommen und können es Ihnen allen nur empfehlen!