Noch vor 10 Jahren war eine Kreuzfahrt etwas für reiche und ältere Leute und diese Art des Reisens war vor allem bei den Amerikanern sehr beliebt. Heute findet man auf einem Kreuzfahrtschiff alle Nationalitäten und alle Altersklassen.
Bis jetzt hat die Anzahl der Kreuzfahrtreedereien und damit auch die der Kreuzfahrtschiffe rapide zugenommen und vor allem sind die Cruises für alle erschwinglich geworden. Je nach Zielgebiet und dem damit verbundenen Flug sowie dem gewählten Schiff ist für jeden Geldbeutel etwas dabei.
Das heißt natürlich, dass sich auch die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere vervielfacht hat und die meisten Schiffe mit „voller Menschenladung“ in See stechen.
Seit einigen Jahren gehört auch der Persisch-Arabische Golf incl. der Straße von Hormus und dem Golf von Oman zu den Kreuzfahrtgebieten dieser Welt und einige Reedereien kreuzen hier regelmäßig während der Wintermonate von ca. Oktober bis April. TUI-Cruises, Costa, Cunard sowie Seaborn Cruise Line und Royal Caribbean Cruiseline hatten in dieser Saison Schiffe hier, die allerdings noch diesen Monat alle die Region verlassen, um im Sommer im Mittelmeer oder in kühleren Gefilden zu kreuzen.
Ich hatte die Gelegenheit bei der letzten Fahrt der „Serenade of the Seas“ von RCCL im Golf mit an Bord zu sein, um dort für eine kleine Gruppe von Reisenden als deutschsprachiger Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.
Dieses Schiff ist fast eine kleine schwimmende Stadt: 295m lang, 90.090 BRT, 12 Gästedecks, Maximumkapazität 2.501 Passagiere und 870 Mann Besatzung. Es ist ausgestattet mit 2 Gasturbinen und einer Dampfturbine. Außerdem besitzt es einen Dieselmotor und Stabilisatoren, die das Schiff auch bei Seegang stabil halten. Im Schiff stehen den Gästen 1.073 Kabinen und 9 Aufzüge zur Verfügung sowie 14 Bars und Restaurants. Es gibt ein Casino, ein Fitness-Center, einen Spa, einen Minigolf-Course, einen Sportplatz, eine Kletterwand und vieles mehr.
Natürlich ist auch ein Arzt und medizinisches Fachpersonal in einer gut ausgerüsteten Krankenstation für kleinere und größere medizinische Notfälle an Bord.
Am Oberdeck befinden sich ein Swimmingpool und ein Whirlpool und außerdem gibt es im so genannten Solarium unter einem gewölbten Glasdach sowohl einen Indoor-Pool wie auch einen Whirlpool.
Vielleicht kann ich mit diesem Bericht denen, die noch nie auf Kreuzfahrt waren, „Lust auf Meer“ machen und denen, die diese Art des Reisens schon mal genossen haben „Lust auf mehr“.
Los ging es am Montag 8. April im Hafen von Dubai! Ab 12 Uhr konnte man einchecken und auch dann gleich an Bord gehen. Diese Prozedur ist heutzutage ziemlich unproblematisch, da man den Papierkrieg bei RCCL schon vorher online erledigen kann. So wird jedem Passagier nach dem Verlassen des Autos oder des Busses gleich das bereits mit der Kabinennummer versehene Gepäck abgenommen und man kann dann umgehend weiter in den Terminal gehen, wo jeder noch einen Gesundheitsfragebogen ausgehändigt bekommt: „Hatten Sie Grippe oder eine Darminfektion in den letzten Tagen“ etc. oder fühlen Sie sich heute nicht gut? Wenn man alle diese Fragen mit einem Nein beantwortet hat, geht es weiter zum eigentlichen Check-In. Hier erhält man dann seine so genannte Sea-Pass-Karte, eine Karte im Kreditkartenformat, mit der man die Kabinentür öffnet, bezahlt und die man beim Landgang als Ausweispapier benötigt. Nach dieser wohl organisierten Prozedur verlässt man anschließend den Cruise-Terminal und steht vor einem 13stöckigen schwimmenden Hochhaus, das für die nächsten 7 Nächte dann das Zuhause für fast 2500 Passagiere und knapp 900 Besatzungsmitglieder sein wird.
Das obligatorische Foto durch den Bordfotografen vor der Gangway und schon ist man an Bord! Für alle die noch nie auf einem solchen riesigen schwimmenden Hotel waren – ein ziemlich überwältigender Eindruck.
Vom 4. bis hoch zum 12. Deck befindet sich das so genannte Zentrum. Auf dem 4. Deck gibt es hier eine Bar, eine Bühne, eine Tanzfläche, um diese herum diverse Sitzgelegenheiten und darüber hat man freie Sicht bis Deck 12. Im hinteren Bereich liegt das Hospitality Desk für alle Gästeanfragen – und der Schalter, wo man die Landausflüge buchen kann – am ersten Tag einer der wichtigsten Orte des Schiffs.
Vom Zentrum aus gehen sowohl nach vorne wie auch nach hinten und auch links (Backbord) und rechts (Steuerbord) die langen Gänge weg, die zu den diversen Kabinen führen. Hier stehen am ersten Tag dann Mitglieder des freundlichen Personals, die den Gästen das Finden ihrer Kabine erleichtern.
Danach tun die meisten Gäste das, was man an Bord annähernd 20 Stunden tun kann – essen!!!! Zum Essen stehen hier diverse Restaurants zur Verfügung inklusive einiger Spezialitätenrestaurants, die aber nur am Abend geöffnet sind. Die Mehrzahl der Gäste kommt tagsüber ins so genannte „Windjammer Café“, wo den ganzen Tag über – nur von kurzen Putzpausen unterbrochen – leckere Buffets aufgebaut sind und wo man in legerer Atmosphäre Kleinigkeiten oder auch mehr zu sich nehmen kann.
Um 17 Uhr des ersten Tages findet dann noch vor dem Auslaufen die Sicherheitsübung, das sog. Mustering statt. Dazu MUSS jeder sich an der Station unter den Rettungsbooten einfinden, zu der er auch im Ernstfall kommen würde und man wird von den Besatzungsmitgliedern über Notfallmaßnahmen aufgeklärt und das Anlegen der Schwimmwesten wird demonstriert.
Kurze Zeit danach verließ das Schiff als erstes von drei hier liegenden Kreuzfahrtschiffen den Hafen von Dubai und die Passagiere standen begeistert auf den oberen Decks bis der Burj Khalifa in der hereinbrechenden Dämmerung verschwunden war.
Danach heißt es dann, sich mit dem Schiff vertraut zu machen, zu schauen, was es alles gibt und was wo liegt, bevor die meisten in die Kabine gehen um das inzwischen dorthin gelieferte Gepäck auszupacken.
In dieser Zeit findet dann auch das große Umbuchen der Essenszeiten etc. statt. Da bei allen größeren Schiffen in zwei Sitzungen, d.h. in zwei Schichten zu unterschiedlichen Zeiten gegessen wird – in diesem Fall entweder um 18 Uhr oder um 20 Uhr 30 – gibt es natürlich bei über 2000 Passagieren eine rege Tauschtätigkeit, die das Personal manchmal an den Rand der Geduld treibt.
Der erste Abend im Hauptrestaurant bedeutet immer, dass das sehr freundliche Service-Personal sich vorstellt, die Gäste, die am selben Tisch sitzen sich „beschnuppern“ und man einfach das Ambiente auf sich wirken lässt.
Serviert wird jeden Abend ein Drei-Gänge-Menü, wo man für jeden Gang unter diversen Möglichkeiten auswählen kann, um genau zu sein aus 6 bis 7 Vorspeisen, 6 Hauptspeisen und 5 bis 6 Nachspeisen. Sollte man dann noch hungrig sein, kann man noch bis 23 Uhr 30 auf Deck 11 vom Buffet naschen und an so manchem Abend wird dann auch noch zusätzlich ein Mitternachtsbuffet aufgebaut.
Nach dem Dinner kann jeder Gast aus einem großen Entertainmentangebot auswählen – je nach Lust und Laune! Show im Tropical Theatre, Akrobatik oder Musik im Zentrum, Piano – Unterhaltung in der Schooner-Bar, Musik – Show im Safari-Club und vieles mehr.
Man kann aber auch mit einem Getränk in der Hand sich aufs oberste Deck setzen und dem Spiel von Wind und Wellen lauschen – einfach so und fast allein.
Gerade auf einem amerikanischen Schiff ist ein Ort an den Abenden immer sehr stark frequentiert – das Casino Royale, wo alles vorhanden ist, was ein Spielcasino ausmacht: Eine große Anzahl von Automaten und Tische mit Croupiers für Roulette etc..
So verbrachten die Gäste dieser Cruise einen wunderschönen ersten Abend an Bord, während das Schiff fast lautlos durch das vollkommen glatte Meer pflügte.
Nach einer ruhigen Nacht näherte sich die „Serenade“ am Dienstag gegen 8 Uhr morgens dem kleinen Hafen von Fujairah und die Gäste, die schon früh wach waren konnten das präzise Anlegemanöver des Ozeanriesen beobachten – vor der Kulisse der Berge an der Ostküste im kleinen Emirat Fujairah.
Viele Gäste hatten einen der organisierten Ausflüge z.B. eine Fahrt entlang der Ostküste oder eine Bergsafari gebucht und warteten bereits frühzeitig darauf, das Schiff verlassen zu können. Manche hatten sich entschlossen, nur einen Badeaufenthalt in einem der Strandhotels zu buchen und wieder andere fuhren mit dem kostenlosen Shuttle zum City Center, um dort die ersten Souvenirs einzukaufen. Auch ich fuhr mit dem Shuttle zur Mall, um dort ins Internet zu gehen, da der Internet-Zugang an Bord sehr kostspielig und auch kompliziert ist und stellte dabei fest, dass alle Gäste der Mall wohl Kreuzfahrtpassagiere waren – kein anderer Kunde weit und breit. So stürzten sich auch die Verkäufer mit vollem Einsatz auf die potentiellen Opfer.
Um 16 Uhr 30 hieß es dann: „All aboard“ und um 18 Uhr verließ die „Serenade of the Seas“ den Hafen von Fujairah mit Kurs auf Muskat im Oman und ein zweiter schöner Bordabend lag vor den Passagieren. Bei diesem Abend handelte es sich um eine so genannte „formal night“ und alle Passagiere sollten sich dazu so richtig „aufbrezeln“, um dann in Abendgarderobe zuerst die Möglichkeit wahrzunehmen, ein Foto mit dem Kapitän des Schiffes machen zu lassen und anschließend das an diesem Abend besonders leckere Essen und einen Baraufenthalt zu genießen.
Erst sehr spät zogen sich viele in ihre Kabinen zurück, während das Schiff Seemeile um Seemeile Richtung Muskat zurücklegte.
Fortsetzung folgt!