Im ersten Teil meines Reiseberichts (http://expataktuell.de/lust-auf-meer/) hatte ich Ihnen über die Einschiffung auf der „Serenade of the Seas“, einige Fakten über das Schiff und seine Möglichkeiten sowie über einen Tag in Fujairah berichtet.
Am 3. Tag legten wir am Morgen gegen 9 Uhr im Hafen von Maskat an. Die Einfahrt in die malerische Hafeneinfahrt ging sehr langsam vor sich, da ein anderes Kreuzfahrtschiff, die “ Seabourn Quest“, sich langsam vor uns in den Containerhafen manövrierte. Wie auch schon in Fujairah handelt es sich bei diesem Hafen um einen Frachthafen für Containerschiffe. Deshalb ist es den Kreuzfahrtpassagieren untersagt, sich zu Fuß im Hafengebiet zu bewegen und alle mussten den jede halbe Stunde regelmäßig verkehrenden kostenlosen Shuttle-Bus zum Hafengate nehmen. Nach dem Security-Check durch die lokalen Behörden konnte man dann den Hafen zu Fuß verlassen und wurde nach einigen Metern quasi „überfallen“ von einer Horde Taxifahrer, die den Passagieren Fahrten zu Phantasiepreisen anboten, damit natürlich auch in einigen Fällen bei „orientunerfahreren“ Touristen Erfolg hatten und sich so mit einer Fahrt ein Monatsgehalt verdienten.
Viele der Kreuzfahrer hatten wieder eine oder auch zwei der insgesamt 16 angebotenen Touren gebucht und verließen so das Hafengelände im Tourbus, um z.B. das „Mystical Muskat“, die „Burgen im Oman“ oder auch eine Dhow-Cruise zu erleben. Viele andere unternahmen etwas auf eigene Faust und so ging ich mit einigen Gästen an der Uferpromenade entlang in Richtung Mutrah Soukh, einem alten total verwinkelten Soukh, wo man viele teilweise noch sehr ursprüngliche Artikel kaufen kann – oft nach einigem Handeln zu sehr guten Preisen. Silberschmuck und Kleidung sowie Weihrauch, Parfüms und Gewürze waren dabei der Renner. Hier in Muskat kann man auch wunderschöne bestickte lange Mäntel und Jacken kaufen, die noch in echter Handarbeit im Land hergestellt und nicht aus Indien oder China importiert sind.
Dieser Teil der Stadt Muskat, die sich komplett über 70 Kilometer erstreckt, ist noch sehr ursprünglich und arabisch. Hier findet man entlang der sehr gepflegten Strandpromenade keine modernen Hochhäuser, sondern alte arabische Häuser und Moscheen mit wunderschön verzierten blauen oder grünen Kuppeln – überragt von antiken Befestigungsanlagen. An der Strandpromenade befinden sich überall Skulpturen von Delphinen und Brunnen mit Fischmotiven.
Am Nachmittag besichtigte ich das Gebiet des ehemaligen Sultanspalasts Al Alam, wo in den letzten Jahren in der Umgebung eine Vielzahl von Ministerien gebaut worden war. Dieses gesamte Gebiet ist sehr gepflegt und wunderschön bepflanzt. Weiter ging es dann in Richtung Al Bustan Hotel, das auch vom Sultan als Gästehaus genutzt wird und sich in einem traumhaften Park befindet.
Anschließend fuhren wir über eine Bergstraße mit traumhaften Ausblicken aufs Meer in das Shangri-La Resort, das mehrere Hotels umfasst und eine komplette Bucht einnimmt. Dort finden auch regelmäßig Ausstellungen von einheimischen Künstlern statt.
Nach einem Kaffee unter Palmen ging es zurück in einen anderen Teil der Stadt nahe dem Flughafen. Der Weg führte vorbei am Royal Opera House und an der großen Sultan-Qabus-Moschee, die Platz für ca. 5000 Gläubige bietet. In der Nähe des Flughafens besichtigte ich dann noch das NewLife Fertility Center, eine Klinik in der künstliche Befruchtung durchgeführt wird und die unter deutscher Leitung steht. Die Rückfahrt zum Schiff nahm einige Zeit in Anspruch, denn auch in Muskat herrscht am Abend ein oft riesiger Verkehrsstau.
Bei der Fahrt durch den dunklen Hafen auf das beleuchtete Schiff zu, wurde mir das Ausmaß dieses Schiffs wieder so richtig vor Augen geführt und ich konnte mich auch am 3. Tag der Faszination dieser schwimmenden Stadt nicht erwehren.
Am Abend stand dann nach dem Dinner eine „Arabische Party – ganz in Weiß“ auf dem Pooldeck auf dem Programm. Dazu hatten viele Gäste im Soukh original arabische Gewänder erstanden und so konnte man so manchen „Sheikh“ mit seiner „Sheika“ dabei beobachten, wie er zu den Klängen der Live-Band unter dem Sternenhimmel von Muskat so richtig „abrockte“. Um 23 Uhr 30 gab es dann als Höhepunkt der Party ein tolles Mitternachtsbuffet und erst spät verließen die letzten das Pooldeck.
Da das Schiff die ganze Nacht über und noch am nächsten Tag in Muskat lag, verließ ich es mit einigen Gästen schon sehr frühzeitig am nächsten Morgen , um den sehr ursprünglichen Fischmarkt von Muskat zu besuchen. Wieder stürzte sich am Hafengate ein Rudel Taxifahrer auf uns und wollte uns zum Fischmarkt fahren, der ungefähr 3 Minuten zu Fuß entfernt lag – ganz günstig für nur AED 100. Unglaublich wie unverfroren diese Leute versuchten, die Kreuzfahrer auszunehmen.
Am Fischmarkt angekommen waren wir sofort gefangen vom Flair, das uns hier umgab.
Es herrschte eine total geschäftige Atmosphäre, die Leute liefen durcheinander und bereits am Eingang wurden die tollsten Fische vom LKW herunter verkauft. In drei Reihen saßen die Verkäufer zwischen ihren Fischen und diskutierten und feilschten mit den Käufern. Auch uns zeigte man bereitwillig den Fang, obwohl wir ja als potentielle Käufer nicht in Frage kamen.
Sehr gerne ließen sich die meisten auch fotografieren und strahlten über das ganze Gesicht, wenn man ihnen das gerade gemachte Foto zeigte.
Hier hatte man noch das Gefühl sich im alten Orient aufzuhalten und noch nicht im Jahre 2013.
Nach einem längeren Gang über diesen tollen Markt verließen wir mit Fischgeruch an den Hosenbeinen und Blut an den Schuhen dieses Areal und ließen uns von einem einheimischen Jungen zum daneben liegenden Obst- und Gemüsemarkt begleiten. Auch hier herrschte noch ursprüngliches Leben und die Käufer feilschten wie wild, um einen noch günstigeren Preis zu bekommen.
Man sah farbenprächtiges frisches Obst und Gemüse hauptsächlich aus dem Oman und nur einige wenige importierte Produkte.
Danach folgte noch ein Bummel an der Uferpromenade entlang und dann ging es zurück aufs Schiff zum Relaxen.
Weiterhin schaute ich mir jeden Tag in Ruhe ein paar Locations an Bord an, mal eine Bar, mal z.B. das italienische Restaurant, in dem man gegen Zuzahlung von 30 Dollar ein Drei-Gänge-Menu am Abend essen konnte – Getränke natürlich separat!
Natürlich inspizierte ich auch das Casino Royale, das allerdings nur geöffnet hatte wenn wir auf See waren und das ganz stark von älteren amerikanischen Damen mit lila Löckchen und Südamerikanern benutzt wurde.
Um 17 Uhr 30 dieses zweiten Tages in Muskat mussten alle wieder an Bord sein und dann hieß es „Leinen los“ und wir verließen diesen malerischen Ort im Oman und hatten einen tollen entspannten Tag vor uns – einen ganzen Tag auf See. Am Abend gab es wieder viel Entertainment und leckeres Essen und ich saß wie fast jeden Abend noch einige Zeit auf dem obersten Deck und ließ mir den Wind um die Nase wehen.
Am nächsten Tag – dem Seetag – herrschte wieder nur eine leichte Brise und das Meer lag total glatt unter uns. Überall an Bord gab es Veranstaltungen und ich hörte mir die Infos über die Ausschiffung an, bevor ich mich wieder aufs Oberdeck zurückzog. An diesem Tag war natürlich mehr Betrieb am Pool und die seltsamsten Wettbewerbe fanden statt, wie z.B. ein Bauchplatschwettbewerb. Naja, es müssen ja nur Gäste daran teilnehmen oder zuschauen, denen das gefällt. Am Mittag passierten wir die Straße von Hormus und konnten diverse andere Schiffe sehen und an einigen Stellen auch die Küste des Iran im Dunst erahnen.
Am Nachmittag veranstaltete ich einen kleinen Info-Cocktail für meine Gruppe im 13. Stock des Schiffes in der Viking Crown Lounge mit tollem Blick über das Schiff und das weite Meer und am Abend fand dann nochmals ein „Formal Dinner“ statt, für das sich die meisten Gäste wieder richtig schick gemacht hatten. Es gab leckeres Essen „Italian Style“ und an diesem Abend bedankte sich auch die ganze Mannschaft aus dem Speisesaal bei den Gästen mit einem italienischen Song.
Am 6. Tag legten wir gegen 8 Uhr morgens in Abu Dhabi an: Wieder im Industriehafen und wieder wurden die Gäste aus dem Hafengelände geshuttelt. Es wurden auch in der Hauptstadt der Emirate von RCCL tolle Ausflüge angeboten wie z.B. zur Großen Moschee, zum Emirates Palace, zu Ferrari World etc. Auch in Abu Dhabi fuhr wieder ein kostenloser Shuttle zur Mall, wo es für viele nur eines gab: Einkaufen!!!!
Und auch hier passierten wieder wirklich wahnsinnige Dinge mit den lokalen Taxifahrern: Ein Paar das nur privat mit dem Taxi nach Yas Island zu Ferrari World wollte, zahlte dafür auf Verlangen des Fahrers sage und schreibe 150 Euro – denn sie wissen nicht was sie tun!!!
Um 18 Uhr liefen wir zum letzten Mal auf dieser Reise aus einem Hafen aus und viele Gäste beobachteten diese immer wieder spannende Zeremonie, wo der Kapitän mit dem riesigen Schiff Millimeterarbeit leistet.
An diesem Abend musste auch jeder Gast, der in Dubai das Schiff endgültig verlassen wollte, zu einer bestimmten Zeit seinen Pass abholen, der bis zu diesem Zeitpunkt bei RCCL in Verwahrung war.
Am nächsten Morgen (Tag 7) erreichten wir gegen 7 Uhr die Küste vor Dubai und die atemberaubende Skyline tauchte langsam im Morgenlicht auf.
Zum letzten Mal manövrierte die Brückenmannschaft ganz langsam das riesige schwimmende Hotel in den kleinen Hafen und wir legten an.
Nachdem die Reise erst einen Tag später offiziell endete, lag das Schiff mit allen Passagieren noch einen Tag als Hotelschiff vor Dubai. Wie in jedem Hafen konnten auch hier die Gäste wieder alle möglichen Ausflüge buchen und so verließen die meisten kurz nach dem Anlegen das Schiff.
Für mich hatte es eine gewisse Faszination in der „eigenen“ Stadt als Gast anzukommen und noch einen Tag Sonne an Bord zu genießen bis es dann am frühen Abend ans Kofferpacken ging.
Viele der Gäste gingen am nächsten Tag in Dubai von Bord, um entweder gleich in die Heimat zu fliegen oder noch einige Tage in den Emiraten zu verbringen.
Dafür mussten nachts bis zwölf Uhr die Koffer vor die Kabinentür gestellt werden, damit sie dann vom Personal in die Abfertigungshalle getragen werden, wo jeder Gast seinen Koffer nehmen konnte, um damit durch den Zoll zu gehen.
Dabei erinnerte ich mich an eine Begebenheit von einer früheren Schiffsreise, wo ein ältere Herr brav seinen Koffer vor die Tür gestellt hatte – allerdings mit allen Kleidungsstücken und so stand er in Miami in Florida im gestreiften Schlafanzug und Hausschuhen und die Reiseleiter hatten Mühe ihm etwas Passendes auf die Schnelle zu besorgen, denn einen einzigen Koffer aus 3000 Gepäckstücken herauszupicken war einfach ein Ding der Unmöglichkeit!
Solche kleinen Begebenheiten sind auf jeden Fall die heiteren Episoden aus dem Leben eines Reisebegleiters, die immer im Gedächtnis bleiben.
Ich verließ allerdings das Schiff noch mitten in der Nacht, da meine Gruppe versorgt war und ich ja immerhin schon daheim war.
Es war eine tolle Reise bei komplett ruhiger See und traumhaftem Wetter und ich kann jedem nur wenigstens einmal im Leben eine Schiffsreise empfehlen: Man hat sein „Schneckenhaus“ mit allem Komfort dabei, sieht und erlebt aber je nach Kreuzfahrtgebiet sehr viel, muss nicht dauernd Koffer packen wie auf einer normalen Rundreise und wird bestens versorgt. Eine Kreuzfahrt ist auf jeden Fall auch einen Versuch wert für Individualisten, denn in jedem Hafen kann man auf eigene Faust alles erkunden und ist definitiv nicht gezwungen einen gemeinsamen Ausflug zu buchen.
Die „Serenade of the Seas“ verließ dann am Abend des nächsten Tages mit den Passagieren, die noch eine weitere Strecke gebucht hatten und auch neuen Gästen die Emirate und fuhr durch den Golf von Aden, den Bab Al Mandeb und das Rote Meer zu einigen Häfen in Ägypten und dann weiter durch den Suez-Kanal und das Mittelmeer bis Barcelona, wo sie am 30.April anlegte. Den Sommer wird das Schiff dann im Kreuzfahrtgebiet Mittelmeer verbringen bis es im Herbst mit einer Atlantiküberquerung in die Karibik fährt.
Leider kommt kein Schiff von RCCL im nächsten Jahr wieder in die Emirate! Gründe dafür sind die wahnsinnig hohen Kosten für die Durchfahrt des Suez-Kanals und die prekäre Sicherheitslage im Golf von Aden, wo immer noch hoch technisch ausgerüstete Piraten Jagd auf ausländische Schiffe machen und deshalb die Reedereien hohe Kosten haben für bewaffneten Begleitschutz und andere Sicherheitsmaßnahmen.
Bei Fragen zu Kreuzfahrten können Sie sich gerne an M‘Ocean http://www.mocean.de/ wenden. Dieses Büro ist spezialisiert auf Kreuzfahrten jeglicher Art.