Der mit vier Journalistenpreisen ausgezeichnete deutsche Journalist Wolfgang Stephan arbeitet als freier Autor, unter anderem als Fußball-Reporter bei der Nationalmannschaft und als Experte für die Luftfahrt.
Heute berichtet er über eine neue Initiative für die Entwicklung der Flug-Taxen mit Airbus als Pionier.
Sie wollen ein neues Kapitel der Luftfahrt aufschlagen und den Nahverkehr revolutionieren. Um die Entwicklung des elektrischen Luftverkehrs mit Flug-Taxen voranzubringen, haben sich jetzt unter der Leitung von Airbus führende Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu der Air Mobility Initiative zusammengeschlossen. Airbus plant einen Erstflug im nächsten Jahr.
„In vielen Teilen der Welt werden elektrisch angetriebene Luftfahrzeuge in naher Zukunft einen ganz neuen Mobilitätsservice ermöglichen”, sagte Dr. Markus May, der bei Airbus für die „Urban Air Mobility“ verantwortlich ist. Airbus und die Partner seien sich bewusst, dass die Einführung eines solchen Systems die Zusammenarbeit vieler Partner mit unterschiedlichen Kompetenzen nötig mache. „Unser Ziel ist es, dass am Ende ein Transportsystem entsteht, von dem die Gesellschaft profitiert, daran arbeiten wir hier in Bayern“, sagte der Airbus-Manager am letzten Mittwoch bei einer Präsentation vor Luftfahrtjournalisten. Die Initiative wird mit insgesamt 17 Millionen Euro des Freistaates Bayern und 24 Millionen Euro vom Bund gefördert. Zusammen mit den Eigenmitteln der Industrie ergibt sich eine Gesamtaktivität von 86 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren.
Ein Prototyp eines „CityAirbus“ wurde bereits im September vergangenen Jahres in Toulouse gezeigt, eine große Drohne, die im Helikopterwerk von Airbus in Donauwörth gebaut wurde und die bereits erfolgreich in der Luft war. Gleichzeitig wurde virtuell das Modell eines „CityAirbus NextGeneration“ vorgestellt, das mit der Drohnenversion seines Vorgängers aber kaum noch Ähnlichkeit hat.
Nicht nur für die Flugzeughersteller ist diese neue Art des Fliegens eine Herausforderung, denn so ein Fluggerät ist bisher noch nie im zivilen Flugverkehr zugelassen worden. Das im nächsten Jahr zum Erstflug startende vollelektrische Luft-Taxi läutet die nächste Generation des Projekts „CityAirbus“ ein mit festen Tragflächen, einem V-Leitwerk am Heck mit aufliegender Höhenflosse und acht einzeln angeordneten Propellern, die sich über das gesamte Fluggerät verteilen und von je einem Elektromotor angetrieben werden. Geplant wird das erste bemannte Lufttaxi für vier Passagiere und mit einer Reichweite von 80 Kilometern bei einer Reisegeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern.
Diese Animation zeigt, wie es in Zukunft aussehen könnte: Ein Flug-Taxi über den Dächern von München – Foto-Animation von Airbus Helicopters
Weltweit wird nach Einschätzung von Luftfahrt-Experten an rund 100 Projekten gearbeitet, die alle ein Ziel haben: Ein umweltfreundliches neues Verkehrsmittel für den innenstädtischen Bereich in den Metropolen dieser Welt zu schaffen. Airbus ist einer der Pioniere in der Entwicklung, mit der die Luftfahrt im innerstädtischen Verkehr künftig eine große Rolle spielen soll, was derzeit noch futuristisch klingt. In Deutschland gibt es noch keinerlei Strukturen für die Infrastruktur und die Genehmigungsverfahren.
„Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und die Akzeptanz der Bevölkerung sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren“, sagt Dr. Ralf Gaffal vom Airport München, der neben der Deutschen Bahn, der Flugsicherung, der Telekom und zahlreichen Forschungsinstituten zu den führenden Mitgliedern der Air Mobility Initiative gehört.
Die vom Freistaat Bayern und der Bundesrepublik geförderte Initiative wird eine Reihe von Forschungsprojekten starten. Die Erkenntnisse sollen in einem Pilotprojekt unter realen Bedingungen mit den elektrisch angetriebenen senkrecht startenden Flugobjekten umgesetzt werden. Die Testflüge des Pilotprojektes werden in der Region um Ingolstadt stattfinden, denn Ingolstadt soll Modellregion für Lufttaxis werden.
Weltweit wird mit einem Einsatz von Flug-Taxen schon in naher Zukunft vornehmlich in Asien und in Fernost gerechnet, aber mittelfristig auch in Europa, wenn die Infrastruktur geschaffen ist. An Modellen für einen Einsatz bei Olympia 2024 in Paris wird längst gearbeitet. Start- und Landeplätze können ähnlich wie bei Hubschraubern angelegt werden. Die neuen Flugobjekte sollen auch im Rettungswesen eine große Rolle spielen, beispielsweise mit dem Transport von Blutkonserven. Die Durchschnittsgeschwindigkeit für PKW in einer Großstadt wie London liegt am Boden bei 13 bei den Flug-Taxen bei 120 Stundenkilometern.