In der heutigen Zeit ist jeder von uns besser über die Kultur der anderen informiert als früher. Dadurch ist es aber auch unvermeidlich, dass wir vergleichen und einschätzen.
Der beste Weg sich eine eigene Meinung über die anderen zu bilden ist, zusammen zu sitzen, miteinander zu reden und so gemeinsame Lösungen zu finden – egal ob in der Wirtschaft, der Gesellschaft oder in anderen Lebensbereichen.
So startete die AHK eine neue Reihe von Dialogveranstaltungen – durch Gespräche mit Persönlichkeiten, die andere Zivilisationen und Kulturen repräsentieren sowie durch das Hervorheben relevanter und aktueller Themen.
Die erste Veranstaltung war ein „Kulturelles Frühstück“ mit Eng. Hassan (Abu Majid) Al Suwaidi im Sheikh Mohammed Centre for Cultural Understanding (SMCCU) organisiert von Dr. Anna Uzarowska und moderiert von Dr. Peter Göpfrich.
Abu Majid, ist nach seinem Abschluss in Großbritannien seit mehr als 35 Jahren als Betriebsleiter in der Ölindustrie in Abu Dhabi tätig, wo er der Mann der „ersten Stunde“ war. Heute arbeitet er als Learning Manager der ADCO, einem Onshore-Ölunternehmen, das Teil der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) ist.
Ursprünglich kommt er aus Sharjah, wo sein Vater Perlenhändler war und er ist Mitglied der einflussreichen Al Suwaidi Familie – auch wurde Abu Majid in der ZDF-Dokumentation “ Dubai – Das Übermorgenland“ vorgestellt.
Die AHK hatte als Location das Sheikh Mohammed Centre for Cultural Understanding gewählt, weil dieses Zentrum unter dem Motto „Open doors, open minds“ Besucher einlädt, die Traditionen, Sitten und die Religion der Vereinigten Arabischen Emirate kennen zu lernen und außerdem als Begegnungsstätte für die unterschiedlichen Kulturen dient. Hier sollen Barrieren abgebaut werden und sowohl Touristen wie auch Expats sind eingeladen, sich mit der arabischen Kultur auseinander zu setzen.
Bei dieser ersten Dialog-Veranstaltung der AHK erzählte Abu Majid sehr anschaulich und blumenreich über sein persönliches und berufliches Leben, über seine Familie und über seine Weltanschauung. Auch sprach er über seine Werte als Emirati, als Moslem und als menschliches Wesen in einer globalisierten Welt, die auch in einigen Aspekten polarisiert – aber trotzdem eine Welt ist.
Nachdem alle auf dem Boden stehenden Töpfe aufgedeckt worden waren, bedienten sich die Teilnehmer an dem typisch emiratischen Frühstück mit Kichererbseneintopf und pikantem Hühncheneintopf sowie Ballalit auf der einen Seite und einer Art Pfannkuchen, Legimat , Dattelhonig und Frischkäse auf der anderen Seite.
Dazu wurde arabischer Kahwa serviert und nach Abschluss des Mahls noch ein Chai.
Während des Essens plauderte Abu Majid ganz entspannt über die Kopfbedeckung der Männer, über die früheren Häuser der Emiratis, über die Rolle der Frau in der Gesellschaft sowie über die Meinungsfreiheit. Auch erzählte er, dass früher die Scheichs abends auf die Straße gingen, um die einfache Bevölkerung wie z.B. die Fischer zu treffen und dass auch heute noch die Türen der Scheichs für die Belange der Locals immer offen stehen.
Er berichtete auch aus eigenem Erleben von Sheikh Zayed, dem Gründervater der Emirate, der sich vor allem auf die Ausbildung der Emiratis konzentriert hatte, um sein Volk weiter zu bringen.
Gegen Ende wurden aus der Runde noch einige Fragen vor allem bezüglich der Meinungsfreiheit und der Öffnung gegenüber anderen Kulturen und Religionen gestellt und gemeinsam stellte man fest, dass das gegenseitige Kennenlernen und das im Gespräch bleiben sehr wichtig ist.
Dabei sagte er einen für mich sehr bedeutsamen Satz: At first you have to discover yourself before you discover the others!
So ging diese erste Dialog-Veranstaltung zu Ende und jeder fühlte die tiefe Bedeutung von „ahlan wa sahlan“ – was heißen kann: Du bist ein Teil der Familie!