Heute hat der deutsche Journalist Wolfgang Stephan für Sie eine aktuelle Story zur neuen Airbus-Gesellschaft mit neuem (alten) Namen.
Die Namensfindung für diese Gesellschaft ist keine Überraschung: Die zum 1. Juli neuzugründende Airbus-Tochtergesellschaft mit dem bisherigen Arbeitstitel „Aerostructure“ hat jetzt einen offiziellen Namen: „Aerostructure“ – dies ist das Ergebnis einer Abstimmung der betroffenen Arbeitnehmer – immerhin knapp 10 000, die in dem neuen Unternehmen arbeiten werden. Damit wird auch das Premium Aerotec-Werk in Nordenham einen neuen Namen bekommen.
Nach einer neunmonatigen Auseinandersetzung mit etlichen Warnstreiks hatten sich die Arbeitnehmervertreter Anfang Februar mit dem Management auf die Gründung des neuen Unternehmens geeinigt, das die Sektionsmontage-Aktivitäten der bisherigen Airbus- Operation-Werke mit den Premium Aerotec-Werken Nordenham und Augsburg in einer neuen Tochtergesellschaft zusammenführt. Betroffen sind aus den Airbus-Werken die 2000 Beschäftigten des Stader Werkes, das voll in die neue Gesellschaft integriert wird. Dazu kommen gut 4000 Arbeitnehmer aus dem Werk Finkenwerder, einige Hundert aus Bremen und der große Rest von Premium Aerotec aus Nordenham und Augsburg. Die neue Firma wird ein 100prozentiges Tochterunternehmen von Airbus sein, das vollständig in das industrielle System von Airbus eingebettet werden wird – alle Sozialleistungen und die Anwartschaften der Arbeitnehmer bleiben erhalten.
Was ändert sich? Die Sektionsmontage, die im Kern die Produktion der Rümpfe, Flügel und der Seitenleitwerke beinhaltet, wird künftig als eigenständiges Unternehmen mit einer eigenen Führung agieren. Insbesondere mit der Wiedereingliederung der Premium Aerotec-Beschäftigten verspricht sich Airbus mehr Effektivität und Innovation – in Frankreich wird ein ähnliches Modell praktiziert.
„Ziel des neuen Unternehmens ist es, durch Bündelung der individuellen Stärken der Standorte und durch Agilität sowie mehr Effizienz zu einem Weltklasse-Unternehmen zu werden, das sich voll auf den Bau von Rumpfsektionen für bestehende und zukünftige Flugzeugprogramme konzentrieren kann“, schreibt Airbus in einer Pressemitteilung. Die Airbus Aerostructures GmbH werde in neue digitale Technologien und die Fähigkeiten der Beschäftigten investieren, „um industrielle Exzellenz zu entwickeln, damit Airbus optimal für die Zukunft und für den Bau emissionsfreier Flugzeug aufgestellt ist“.
Um einen Namen für das neue Unternehmen zu finden, hatten die Beschäftigten die Möglichkeit, über Namensvorschläge zu votieren. Drei Vorschläge standen zur Abstimmung: Airbus Aerostructure, der bisherige Arbeitstitel, Airbus Aeroindustries und Airbus Devtec als Abkürzung von Development (Entwicklung) und Technologie.
Am Ende gab es ein klares Votum für Airbus Aerostructures, die neue GmbH ist in Gründung und soll im Sommer agieren. Für den Großteil der betroffenen Beschäftigten wird sich am Arbeitsplatz allerdings nichts ändern.
„Der Name Airbus Aerostructures beschreibt hervorragend wofür das neue Unternehmen steht: ,Aero’ spielt auf Luftfahrt an, „Structures“ zeigt klar, dass es sich auf den Flugzeugrumpf bezieht und mit Airbus im Namen wird deutlich, dass es ein integraler Bestandteil des Konzerns ist und bleibt,” sagte André Walter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Airbus Operations GmbH. Nach von Airbus nicht offiziell bestätigten Informationen wird André Walter, ehemals Werkleiter in Bremen und Finkenwerder der neue CEO von Airbus Aerostructures, die von Finkenwerder aus gemanagt wird.
Weiterhin noch offen ist der Konflikt um die Zukunft des Premium Aerotec-Werkes in Varel, das an einen Investor verkauft werden soll. Die so genannte Teile-Fertigung ist laut Management für Airbus nicht rentabel. Neuer Eigentümer soll das mittelständische Unternehmen Mubea aus dem Sauerland werden, das vor allem als Autozulieferer aktiv ist. Mubea mit weltweit 14 000 Beschäftigten will das Werk Varel zu einer weltweiten Zentrale der Luftfahrt-Sparte im eigenen Unternehmen ausbauen – so das Angebot an die Belegschaft und die IG Metall.
Weil es keinen Verkauf ohne Zustimmung der IG Metall geben wird – das beinhaltet die Vereinbarung zur Neustrukturierung im Airbus-Konzern – stimmen jetzt die 1300 Beschäftigten in Varel über ihr Management der Zukunft ab. Während bei einem Verbleib im Airbus-Konzern die Absicht des Managements zum Abbau der Arbeitsplätze angekündigt ist, will Mubea langfristig neue Arbeitsplätze schaffen.