Sie kamen Anfang Juli aus allen Ecken und Enden Asiens und des Mittleren Ostens ins hochsommerlich heiße Dubai angereist.
Evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer aus Australien, Japan, China, Hongkong, Korea, Bangladesh, Thailand und Iran um sich auszutauschen, zu diskutieren aber auch Land und Leute in den VAE kennenlernen.
Pfarrer Johannes hatte auf der Vorjahres-Konferenz in Sydney sie alle mit Wüstenbildern aus dem VAE-Gemeindeleben buchstäblich angelockt und die EKD-Kirchenleitung (Evangelische Kirche in Deutschland) aus Hannover überzeugt hier in den Emiraten die 2023er Konferenz abzuhalten. Im Hilton Garden Inn Hotel unweit der Mall of the Emirates fand nun die Tagung bei bester Verpflegung, mit zuvorkommendem und freundlichem Team in genialem Konferenz-Ambiente und einem Rundum-Sorglos-Paket statt – unter dem Thema „Kirchliches Gemeindeleben in der Minderheitensituation der Mega-Metropolen“. Gemeindepräsentationen und -analysen aus den verschiedenen Ländern mit entsprechenden Problemanzeigen gaben den Pfarrfamilien guten Einblick in das gemeindliche Alltagsleben. Andachten, und stimmungsvolle Besinnungsmomente gaben zusätzlich wertvolle spirituelle Impulse.
Während manche Gemeinde auf eine jahrzehntelange Tradition mit eigenen Kirchengebäuden und Pfarrhaus blickt (siehe beispielswiese Sydney und Melbourne) erzählt das noch extrem junge Gemeindeleben in den VAE eine ganz andere Geschichte: Punktuelles Anmieten von Kirchenräumen in der Christchurch (Jebel Ali), einer Pfarrwohnung (derzeit in der Marina) und differenzierten Landesregeln im Blick auf religiöses Leben in einem islamisch geprägten und dominiertem Land. Dass jedoch aktuell die Option im Raum steht, tatsächlich ein eigenes Gebäude in den VAE zu errichten, erzählte Pfarrer Johannes begeistert in der Hoffnung, dass sein Nachfolger mit Kirchenvorstand und Gemeinde gemeinsam mit den Behörden tatsächlich dieses Angebot realisieren kann.
Was können wir jeweils voneinander lernen, einander empfehlen und raten, auf welche Weise einen attraktiven und zeitgemäßen Gemeindeaufbau aufgrund der Herausforderungen dieser Tage leisten?
Mitten in diese thematische Auseinandersetzung lud Pfarrer Johannes die Generalkonsulin Sybille Pfaff sowie den Vorsitzenden der AHK Oliver Oehms in die Konferenz ein, um jeweils aus deren Sicht und Verantwortung heraus neue Perspektiven und auch aktuelle Problemanzeigen kennen – und verstehen zu lernen. Intensive Gespräche und Diskussionsrunden schlossen sich auch mit dem Kirchenvorstandsvorsitzenden Jan Rohde einem Strategieberater an.
Als Rahmenprogramm setzte Pfarrer Johannes, der von seiner Gemeinde bereits verabschiedet war, ein kulturell-touristisches Highlight an das andere.
Nach einem anfänglichen Nachtspaziergang am JBR-Walk bis auf Blue Water Island war das Erleben von Kamel-Uschis Farm ein unvergesslicher Genuss, sagten alle einstimmig: Stille, Sonnenuntergang, Kamelreiten, bestes arabisch-schwäbisches Verwöhn-Dinner, eine Dünen- Meditation durch Pfarrer Johannes mit Handpan und Gitarre und das alles in einer Originalkulisse in der Al Qudra-Wüste, moderiert vom schwäbisch-arabischen Original Kamel Uschi, die das Pfarrerehepaar aus Tokyo beispielswiese durch Fernsehberichte längst kannte und nun endlich persönlich kennenlernen konnte.
Die Tagestour in Abu Dhabi führte die Gruppe zunächst in das Abrahamic Family – House das erst im März seine Tore geöffnet hatte. Dies stand seit langem im Fokus sämtlicher Pfarrkollegen. Neben einer Kurzandacht in der St. Francis – Kirche kam das Erleben der Moschee und der Synagoge durch fachkundige Führung einer interreligiösen Sensation gleich.
Weiter ging es dann in den Louvre auf Saadiyat Island mit all seinen weltberühmten Kunstwerken. Dass die Kamel Uschi nun auch eine Tour durch das Emirates Palace in ihr dort gelegenes Kamel-Camp ermöglicht hat, kam aufgrund der dortigen hohen Sicherheitsbedingungen einer Sensation gleich. So genossen die sich nach Sommerurlaub sehnenden Pfarrerinnen und Pfarrer bei unglaublich angenehmen Nachmittagstemperaturen eine 1001-Nacht-Zeit in und um die wohl bekannteste Hotelanlage der VAE.
Den krönenden Abschluss des Abu Dhabi Besuchs bildete der Besuch der Zayed-Moschee. In der Abendsonne in bezaubernden Farben erlebte die Gruppe durch die Anleitung eines islamischen Lehrers aus Dubai eine interreligiöse Unterweisung ganz besonderer Art: Die Fragestellungen „Was vereint uns als Christen und Muslime? An was glauben wir? Wie leben wir unseren Glauben in je unseren Gotteshäusern?“ brachten die Kirchenleute in eine ganz besondere Nähe zum islamischen Glaubensleben.
Dass einige aus der Gruppe mit ihrem muslimischen Kollegen dann auch noch ein arabisches Abendessen genießen konnten, war dann die kulinarische Krönung eines durchwegs gelungenen Tages.
Gleich am nächsten Morgen – Abfahrt 5:00 Uhr –lud Pfarrer Johannes in die Landschaft der „Roten Dünen“ zu einer musikalischen Morgenandacht ein – Zeit für persönliche Meditation, gemeinsames Singen, Hören auf Handpan-Klänge und Gebete folgten. Als Überraschung war eine 3stündige Yacht-Tour mit dem Architekten Richard Wagner auf dem Abschluss-Programm der Tagung: Marina, Blue Water Island, Palm Jumeirah als architektonisches Projekt der Superlative! Der bekannte Architekt bot den höchst interessierten Gruppenmitgliedern aus ganz Asien eine unvergessliche Führung durch eine Welt, die alle Beteiligten bisher nur aus Fernsehberichten und dem Internet kannten. Dabei gingen die Informationen über Bauboom, Lebensgefühl, Weltgemeinschaft, internationales Wirtschaften und Konzipieren mit allen Herausforderungen und auch Problemstellungen ineinander über.
Den gottesdienstlichen Abschluss bildete eine gemeinsame Feier mit der Anglikanischen Küche in der Christ Church.
Eine überaus gelungene Konferenz – das war die einhellige Meinung der so dankbaren und glücklichen Tagungsteilnehmer, die nun z.T. in den wohlverdienten Sommerurlaub nach Europa weiterflogen und das so junge Dubai mit seinen ganz unterschiedlichen Eindrücken, das sie bisher nur von Flughafenzwischenstopps kannten, wohl nie vergessen werden.