Am kommenden Wochenende feiert der Fanfarenzug Aulendorf (FZA) sein 60jähriges Bestehen und dafür wird ein ganzes Dorf auf den Beinen sein aber auch viele auswärtige Gäste haben ihr Kommen angekündigt.
So beteiligen sich 30 Gruppen aus nah und fern beim Festumzug am Sonntag, darunter auch Kindergartenkinder aus Aulendorf, befreundete Fanfarenzüge aus der Umgebung und auch die Fanfarenzug-Oldies, die nach umherschwirrenden Gerüchten eine noch streng geheime Überraschung geplant haben.
Der Fanfarenzug Aulendorf ist auch in den Emiraten nicht unbekannt, denn er hat mit unterschiedlicher Besetzung dreimal am German Spring Festival in Ras Al Khaimah teilgenommen und ist zusätzlich an verschiedenen Orten im kleinen nördlichen Emirat aufgetreten.
So spielte er 2014 zum ersten Mal beim German Spring Festival vor HH Sheikh Saud Bin Saqr al Qasimi, dem Herrscher von Ras Al Khaimah, dem deutschen Botschafter aus Abu Dhabi und dem deutschen Generalkonsul und vielen Gästen sowie bei einem großen Fest im Steinbruch auf dem Gelände von Quarry Mining in den Bergen kurz vor der omanischen Grenzen vor allen internationalen Gästen, die der Hausherr Moritz Kerler eingeladen hatte. Sogar Andi Hangarter, der lange Zeit beim Fanfarenzug dabei war und der in Aulendorf wohnt, griff dabei wieder zum Instrument.
Ein Jahr später trat der Fanfarenzug auf dem Spring Festival im Zelt vor dem Bruder des Herrschers HH Sheikh Faisal Bin Saqr Al Qasimi und dem deutschen General Konsul auf und begeisterte während des Tages die Gäste im Hilton Resort am Strand, wo alle viel Spaß beim Auftritt der Musiker mit nackten Füßen im Meer hatten.
Auch im Jahr 2016 traten die Jungs aus Aulendorf wieder auf dem German Spring Festival vor HH Sheikh Faisal Bin Saqr Al Qasimi und dem deutschen General Konsul auf und zusätzlich im Hilton Beach Resort vor den Gästen am Strand.
Außerdem performten sie im The Cove Rotana vor den Hotelgästen und vor mittelständischen Unternehmern aus der schwäbischen Region, die das Unternehmen kPlaning & Projects von Ursula Rimmele-Konzelmann in die Emirate gebracht hatte.
Noch lange sprach man in Ras Al Khaimah von diesen Folklore-Auftritten der strammen Jungs aus Aulendorf vom Fanfarenzug Aulendorf e.V.
Die Geschichte des Fanfarenzugs geht auf das Jahr 1958 zurück. In diesem Jahr beschlossen 5 junge Burschen in Aulendorf mit Naturtonfanfaren und Trommeln Musik zu machen. Sie folgten damit einer mittelalterlichen Tradition aus der Zeit der Landsknechtsheere im 15. Jahrhundert. Es dauerte nicht lange und es bildete sich bald eine ansehnliche Gruppe von Musikern.
Sehr bald wurden zu schwarzer Hose und weißem Hemd ein Bolero und auf dem Kopf ein Schiffchen getragen. Das Geld dafür kam durch Alteisensammlungen zusammen. In den sechziger Jahren konnten dann farbenprächtige Landsknechtskostüme angeschafft werden, die dann bei den vielen Auftritten für ein noch wirkungsvolleres Bild sorgten. Die Narrenzunft Aulendorf hat diese Anschaffung damals im Wesentlichen finanziert.
Der Fanfarenzug Aulendorf war allerdings noch nie zu überhören oder zu übersehen. Dies liegt einmal an den farbenprächtigen Kostümen, die die Männer tragen, aber auch an den seit Jahrzehnten super guten musikalischen Darbietungen.
Vor allem Märsche und konzertante Stücker sind ein Markenzeichen dieser farbenprächtigen und lustigen Truppe, die ihr musikalisches Repertoire ständig erweiterte. Zu den historischen Fanfarenmärschen kamen konzertante Musikstücke hinzu, so zum Beispiel der “Triumphmarsch aus Aida” und der “Jägerchor aus dem Freischütz”. Das aktuelle Repertoire umfasst inzwischen mehr als 50 Musikstücke. Eine Besonderheit ist, dass seit der Gründung im Jahre 1958 nur Männer als aktive Trommler und Bläser tätig sind und nur Naturtoninstrumente gespielt werden.
1990 wurde der Fanfarenzug Aulendorf dann ins Vereinsregister eingetragen und spielte nicht nur bei der Aulendorfer Fasnet sondern auch bei den verschiedensten Heimat- und Brauchtumsveranstaltungen in der schwäbischen Region.
Der Fanfarenzug bereiste Deutschland von Süden bis Norden und trat unter anderem auch beim Münchener Oktoberfest und bei den Ritterspielen in Kaltenberg auf. Auch hatte der FZA Auftritte in Frankreich, Italien, Belgien, Österreich und der Schweiz und – wie oben erwähnt in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Für den FANFARENZUG AULENDORF e.V. war und ist es schon immer ein Anliegen jungen Menschen eine sinnvolle, abwechslungsreiche und interessante Freizeitbeschäftigung zu ermöglichen und sie in eine funktionierende Gemeinschaft einzubinden.
Nach dem Jubiläum ist geplant, Kinder für die Gruppe der Fahnenschwinger zu begeistern und es sollen mit kind- und jugendgerechten Unternehmungen das Hineinwachsen in die Gemeinschaft des Fanfarenzuges gefördert werden. Allerdings kommen nur Jungs in Frage, da aufgrund der Geschichte – die Landsknechte früher waren nur Männer – nur das männliche Geschlecht berücksichtigt werden kann.
Momentan ist der älteste Spieler 66, der jüngste 27 und für alle Altersgruppen ist der Fanfarenzug eine große Familie, die sich jeden Montag und Freitagabend zur Probe im Schulzentrum trifft.
Das Jubiläumsprogramm erstreckt sich vom 2. Juni um 17 Uhr 30 mit der Eröffnung im Schlosshof über den Festumzug am 3. Juni durch die Hauptstraße zum Schloss bis zum gemütlichen Beisammensein danach mit Kaffee und Kuchen.
So wird am Wochenende in Aulendorf kräftig gefeiert, denn die Aulendorfer lieben ihren Fanfarenzug und werden ihn sicher mit aller Kraft an seinem Ehrentag unterstützen.
Auch Expat Aktuell wünscht dem Fanfarenzug Aulendorf ein tolles Festwochenende und viel Erfolg in den nächsten 60 Jahren!