Wer am Dienstagvormittag durch den Al Sufouh Park in Dubai spaziert, hört ab und zu deutsche Kinderlieder und kann Kreisspiele beobachten. Denn einmal pro Woche laden Jenny Beer und Pfarrer Moritz Drucker zur „Eltern-Kind-Gruppe“ ein. Vor über vier Jahren kam die Erzieherin auf den Pfarrer zu, ob man nicht eine regelmäßige Gruppe für Kleinkinder ins Leben rufen könne. Damals kam sie mit ihrem ersten Sohn, mittlerweile nimmt der zweite daran teil.
Rund zehn Mütter kommen Woche für Woche – manchmal mehr, manchmal weniger. Die Kleinsten sind gerade neu geboren, die älteren Kinder etwa drei Jahre alt. Einig sind sich die Eltern, wie wichtig es gerade in Dubai ist, den Kindern auch etwas vom Christentum zu erzählen. So betont Daniela, Mutter von zwei Buben: „Vor allem in einem muslimischen Land ist es mir wichtig, dass meine Jungs nicht nur daheim christliche Werte, Lieder, Gebete und Feiertage lernen und erleben. Vieles in der Eltern-Kind-Gruppe hat mich an meine eigene Kindheit erinnert und es ist schön, dass ich das nun meinen Kindern ermöglichen kann – selbst in einer ganz anderen Ecke auf dieser Welt.“ So werden christliche, aber natürlich auch weltliche Feste in der Gruppe gefeiert – momentan stehen Fasching und die Fastenzeit vor der Tür.
Dabei haben Jenny und Moritz stets auch den Anspruch, die Kinder nicht nur in Sachen Religion zu fördern. Jenny als ausgebildete Erzieherin betont, dass fast jeden Vormittag eine besondere Aktion im Mittelpunkt steht, die die motorischen, kreativen und mentalen Fähigkeiten der Kinder fördert. Das kommt gut an! „Bei euren Aktivitäten wie Liedern, Fingerspielen, kreativem Basteln und Backen können die Kinder immer sehr viel selber machen“, freut sich auch Monika aus Österreich. Und Paz betont: „Laura und ich sind gerne dabei weil es eine sehr nette Runde ist in der Laura deutsche Lieder lernt und singt, bastelt, traditionelle Feierlichkeiten mitbekommt und sprachlich und sozial gefördert wird.“ Besonders hoch im Kurs stehen die Lieder, teils mit, teils ohne Bewegung, „Die Kinder lieben es, mit Gitarrenuntermalung zu singen und zu tanzen“, sagt Miriam, die seit sechs Jahren in Dubai lebt und mittlerweile mit dem zweiten Kind an der Gruppe teilnimmt. „Besonders gefällt mir der fröhliche und moderne Stil unseres Pfarrers Moritz Drucker. Seine Art, biblische Geschichten greifbar zu machen, macht Groß und Klein viel Freude.“
Monika meint auch, dass sich der Park während der angenehmen Monate als Treffpunkt besonders gut anbietet, da die Kinder vorher und nachher auch noch herumsausen und spielen können. In den heißen Monaten trifft sich die Gruppe reihum zu Hause, was die Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl natürlich ungemein stärkt. Viele Freundschaften sind in der Eltern-Kind-Gruppe entstanden, die nicht selten die gemeinsame Zeit in Dubai überdauern.
Da die Kinder hier häufig sehr früh in die Nursery oder den Kindergarten gehen, sind manche nur einige Monate bei der Gruppe dabei, dann heißt es bereits wieder Abschied nehmen. „Aber manche sind im ersten Jahr nur drei Tage pro Woche im Kindergarten und lassen dann extra den Dienstag für unsere Gruppe frei“, freut sich Pfarrer Moritz Drucker. Größere sind dann zu den Kindernachmittagen, zum Kindergottesdienst oder den Aktivitäten für die ganze Familie eingeladen. „Ob Wadi-Wanderung, Picknick in der Wüste oder eine Dhow-Fahrt – immer sind auch Kinder dabei“, erzählt der Pfarrer. Apropos Ausflüge – auch diese finden von Zeit zu Zeit in der Eltern-Kind-Gruppe statt – so traf man sich schon bei Kamel-Uschi und war erst kürzlich beim deutschen Bäcker Sven und zum Schildkröten-Füttern in Madinat Jumeirah.
Und Moritz Drucker beobachtet, dass sich während der zwei Stunden im Park nicht alles nur um die Kinder dreht. „Wenn die Kids im Sand oder auf der Rutschbahn spielen, sitzen die Mamis zusammen, unterhalten sich und tauschen sich über das Leben in Dubai aus.“ Gerade diejenigen, die noch nicht so lange hier leben, lauschen dann oft gespannt den Geschichten, die Moritz Drucker aus seinem Job erzählt. „Viele wissen nicht, wie schnell man hier in Schwierigkeiten geraten kann. Wenn ich dann von obdachlosen deutschsprachigen Frauen oder Personen berichte, die das Land nicht verlassen dürfen, sind die Mütter interessiert und bieten manchmal spontan ihre Hilfe an.
“ Nur die Mütter? Da lacht der Pfarrer „Vor einigen Jahren kam in der Tat ein Vater regelmäßig zu uns, dessen Frau beim Konsulat gearbeitet hat, er war zu Hause. Aber diese Aufteilung ist doch eher die Ausnahme. Ich warte also derzeit auf den Mann, der aus der momentanen Pfarrer-Mama-Kind-Gruppe wieder eine Eltern-Kind-Gruppe macht.“
Die Eltern-Kind-Gruppe ist ein kostenloses Angebot für Mitglieder der Evangelischen Gemeinde und findet jeden Dienstagvormittag ab 9.15 Uhr statt. Gäste sind jederzeit willkommen, mal herein zu schnuppern. Konfession und Nationalität spielen dabei keine Rolle.
Für weitere Fragen oder auch für die unverbindliche Aufnahme in die WhatsApp-Gruppe erreichen Sie Pfarrer Moritz Drucker unter 050 996 9463 oder pfarrerdrucker@web.de.
Er freut sich auf Sie!