Nabila ist der arabische Name eines Segelbootes, das in der Al Hamra Marina in Ras Al Khaimah liegt. Der Name bedeutet auf Deutsch die „Noble“ oder „Großmütige“.

Hier können Sie nun die Geschichte eines Deutschen, einer Algerierin, eines Bootes und einer Liebe zu Wind und Wasser lesen, deren derzeitiges Kapitel in den Emiraten spielt.

Christian war 12 Jahre alt, als er in einem Ferienlager zum ersten Mal Kontakt mit dem Segeln hatte. Sofort verliebt er sich in das Gefühl in einem Boot über die Wellen zu gleiten.

So charterte er immer wieder mit Freunden Segelboote und erkundete vom Meer aus Länder wie Kroatien, Griechenland, Italien und die Türkei. Dabei wuchs seine Liebe zum Leben auf einem Boot und in ihm reifte der Entschluss möglichst häufig von einem Boot aus die Küste zu beobachten. In dieser Zeit machte er auch in Deutschland seinen Segelschein.

2005 ging Christian nach Kalifornien und bekam dort die Chance ein TP 52 Rennboot – eines der größten Rennsegelboote in LA – zu segeln. Er wurde Teil des Teams, segelte 5 Jahre lang an der Westküste der USA und lernte hier so richtig das Segeln in der Praxis mit gebrochenen Rippen, Prellungen und vielem mehr. Dort kaufte er sich auch sein erstes eigenes Segelboot.

2014 fing er einen neuen Job in Dubai an und  er wollte auch hier in den Emiraten ein eigenes Boot besitzen. Nach vielen Besichtigungen von Booten und Internet-Recherchen fand er ein Boot in Griechenland, das ihm allerdings bei seiner Körpergröße von 1,96 m zu kurz war. Er schaute sich aber weiter um und sah Nabila – ein Segelboot, Bavaria 44, Baujahr 2004 –  das damals noch einen griechischen Namen hatte. Es war Liebe auf den ersten Blick und auch die Größe passte, vor allem nachdem er einige Änderungen an der Toilette und der Küche vorgenommen hatte.

Nach Erledigung aller Formalitäten musste die Nabila von Griechenland nach Dubai gesegelt werden – eine lange Reise von 10 Wochen. Da alle Bekannten, die Christian zuerst dabei begleiten wollten abgesprungen waren machte er die Reise alleine von Athen nach Marmaris, Port Said, durch den Suez-Kanal, über Hurghada, den Sudan, Dschibuti, den Oman schließlich nach Dubai. Er musste die Reise zweimal aus Arbeitsgründen unterbrechen, kam aber dann 2016 mit seiner Nabila nach einer Reise von 4200 Meilen in den Emiraten an.

Das Boot lag hier bereits in verschiedenen Häfen, denn Christian lebt auf der Nabila und sie muss mit ihm überall hinziehen, wo er beruflich hingeht.

Er hat inzwischen viel Arbeit an der Nabila geleistet, so hat er z.B. die zwei kleinen Badezimmer entfernt und ein neues gebaut, wo er sich mit seiner Größe wohlfühlen kann. Er hat auch die Küche vergrößert, ein altes blaues Sofa entfernt und durch ein schönes Ledersofa ersetzt und er fertigte sogar einen Solar-Geräteträger an. Nach nun 5 Jahren mit der alten Anlage, hat er dieses Jahr die nächste Generation Solar Panel installiert (bifacial solar modules).

Neben diesen Elektro-Arbeiten werden ebenso alle Klempner- Holz- und GFK-Arbeiten am Boot durch ihn ausgeführt. Turnusmäßig wurde das stehende Gut am Mast ausgewechselt. Das heißt, dass alle Drahtseile die den Mast stützen und halten, von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden müssen. Es wurden auch ein neuer Ofen für die Küche eingebaut und immer wieder neue Möbel angefertigt und montiert. Langweilig wird es nie!

Im Februar 2020 lernte Christian die Algerierin Ibtisame in Dubai kennen – bei einem Frühstück, das Ibtisame für Freunde organisiert hatte. Christian war der erste Gast der kam und es machte sofort „click“ zwischen den beiden und die zwei „verlorenen Seelen“  – wie sie sich selbst nannten – schwangen im Gleichklang.  Aufgrund der speziellen Pandemie-Situation  trafen sie sich dann im Juli wieder – und von da an fast jedes Wochenende.

Sie kommen aus zwei verschiedenen Ländern und Kulturen, eigentlich aus unterschiedlichen  Welten, aber ihre Verbindung ist etwas Besonderes und die Nabila hatte großen Anteil daran.

Ibtisame hatte keinerlei Erfahrung mit dem Segeln bzw. überhaupt mit einem Boot und musste alles von der Pike auf lernen.

Vom ersten Tag an hat Christian Ibtisame die Nabila steuern lassen um ihr gleich diese besondere Erfahrung zu vermitteln. Sehr schnell merkte Ibtisame, dass sie seekrank wird. Nachdem sie viele Mittel ausprobiert hatte, benutzt sie nun Patches, die ihr helfen das Segelerlebnis auf der Nabila zu genießen.

Durch ihre Liebe zum Boot, zum Meer, zum Segeln und zur Natur passte sie sich mit großer Ausdauer an das Leben auf dem Boot an. Sie teilt  die Leidenschaft für das Abenteuer und das Segeln mit Christian, auch wenn ihr das Leben auf einem Boot  total neu war. Sie wusste nicht, wie sie auf einem Boot schlafen, kochen oder  leben sollte und dies stellte anfangs eine große Herausforderung für beide dar.

Aber Ibtisame hat in den letzten Jahren viel darüber gelernt, wie man mit einem Minimum an Kleidung auskommt und diese einteilt, wie man auf einem Boot kocht und wie man das Leben zu zweit auf kleinem Raum organisiert. Vor allem lernte sie auch, nur das Nötigste aufzubewahren und  keine Dinge oder Kleidungsstücke  zu haben, die man eigentlich nicht braucht.

In den VAE akzeptieren nicht alle Häfen, dass man auf dem Boot wohnt, was für die beiden eine Herausforderung darstellt. Auch ist ein Liegeplatz ist in den VAE sehr kostspielig. Der Preis hängt davon ab, wo sich der Hafen befindet und wie groß das Boot ist. Eine weitere Challenge  ist das Wetter und deshalb  wird normalerweise nur  von Oktober bis Ende April gesegelt. Wenn die Temperatur im Mai über 40 Grad und im Juni, Juli und August manchmal über 50 Grad steigt liegt die Nabila  mit einer Plane bedeckt während dieser Zeit im Hafen, um vor UV-Strahlung geschützt zu sein. Dabei ist die Verwendung einer Klima-Anlage obligatorisch.

Im Mai 22 geriet Christian mit dem Boot in der Hafeneinfahrt einer Marina in Ras Al Khaimah  in ein Fischernetz und die Nabila musste aufwändig repariert werden, liegt aber inzwischen wieder in der kleinen Marina von Al Hamra – zugedeckt mit einem Zelt bis es hoffentlich bald wieder los geht und die beiden ihrer Leidenschaft dem Segeln nachgehen können.

Sie cruisen gerne vor der Küste der VAE und haben schon viele Inseln wie Deira Island, Jebel Ali Island, Moon Island, Marjan Island und Al Rams besucht, denn normalerweise verbringen sie alle ihre  Wochenenden auf dem Meer.

Christian und Ibtisame haben den Traum, verschiedene Länder mit dem Segelboot zu besuchen. Das nächste Ziel werden wohl die Malediven sein.

Das Boot ist autark und die Sonnenkollektoren produzieren genug Energie – so ist die Nabila bereit, um die Welt zu segeln, um damit ein weiteres Kapitel für Christian und Ibtisame zu schreiben.

Da das weite Meer und ihre Leidenschaft für den Wind und das Segeln sie letztendlich zusammen gebracht haben ist ihre Verbindung zur Nabila und ihre Liebe zueinander etwas Einzigartiges.

Expat Aktuell wünscht Ibtisame und Christian noch tolle Erlebnisse mit der Nabila auf dem weiten Meer.

Sie können die beiden verfolgen auf Instagram unter https://www.instagram.com/nabilasailing/.