INTERPLAST-Germany e. V. wurde 1980 als gemeinnütziger Verein von Prof. Dr. Gottfried Lemperle gegründet, um in medizinisch unterentwickelten Ländern bedürftigen Menschen mit angeborenen Fehlbildungen sowie entstellenden und funktionsbeeinträchtigenden Verletzungsfolgen durch plastisch-chirurgische Eingriffe zu einem lebenswerten Dasein zu verhelfen.
Bisher haben über 30.000 Patienten in der ganzen Welt durch den karitativen Einsatz von Ärzten für Plastische Chirurgie profitiert. Seit Ende 2013 sind auch Gynäkologen und Zahnärzte mit in diesem Projekt tätig ebenso wie erfahrene Anästhesisten. Kompetente Ärzte der genannten Fachrichtungen reisen mit arbeitsfähigen Operationsteams meist während ihres Jahresurlaubs in bestehende Krankenhäuser des Gastlandes und operieren dort mehrere Wochen kostenlos meist mittellose Patienten, die ohne die aufopfernde Hilfe dieser Ärzte niemals die Chance auf Heilung oder Beseitigung ihrer Behinderung haben würden.
Eines der Einsatzgebiete von Interplast ist Nepal, wo die Organisation seit 1996 tätig ist. Hier wurde von der jungen Nepali Samira ein Krankenhaus im Gebäude einer nicht mehr benutzten ehemaligen Leprastation gegründet, da ihre Mutter im eigenen Sari verbrannt ist. Dieses Hospital trägt nach ihr den Namen Sushma Koirala Memorial Hospital (SKMH) for Plastic and Rekonstructive Surgery und liegt im Kathmandu-Tal, ca. 20 km nordöstlich der Hauptstadt.
Es wurde aufgebaut durch die Förderung deutscher Behörden und durch den Einsatz vieler engagierter, ehrenamtlicher Helfer und Spender. Besonders Hein Stahl von Interplant hat durch seinen großartigen Einsatz das Krankenhaus zu dem gemacht, was es heute ist. So hat er z.B. Wasserleitungen verlegt und aktiv bei der Renovierung geholfen.
Neben der für die Armen kostenlosen medizinischen Behandlung soll durch Aus- und Weiterbildung von nepalesischen Ärzten und Schwestern Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden. Im Augenblick arbeiten im Hospital 6 sehr kompetente einheimische Ärzte – alles plastische Chirurgen und Physiotherapeuten, die bei den Brandverletzten manchmal echte Wunder vollbringen.
Zu den Ärzten, die über Interplant in Nepal eingesetzt werden gehört auch Dr. Susanne Grothey, die jeden Monat als Visiting Doctor in der German Clinic in Dubai tätig ist.
Sie war im Mai über 3 Wochen in Nepal tätig, zusammen mit ihrem Kollegen Professor Dr. Christian Karl aus Aachen, 2 Anästhesisten und einem Zahnarzt sowie einem Physiotherapeuten. Eines der Spezialgebiete von Dr. Susanne ist die plastisch-rekonstruktive Beckenbodenchirurgie z.B. bei Gebärmuttersenkungen.
In Nepal gibt es zwei Hauptprobleme bei den Patienten: Verbrennungen der übelsten Art, weil die Menschen viel mit Kerosin-Brennern hantieren und auch kochen. Dabei fängt dann ganz häufig die Kleidung Feuer und der Mensch zieht sich enorme Brandverletzungen zu. Der zweite Problemkreis liegt bei Gebärmuttersenkungen und Blasensenkungen, da die Frauen hier sehr schwer arbeiten müssen und es so zu Auswüchsen dieser Senkungen kommt. Dr. Susanne erzählte mir im Interview, wie durchtrainiert diese Frauen sind, da sie schwere Lasten steile Berge hochschleppen müssen. Sie sagte lachend: „5 Jahre Fitness-Studio machen nicht so muskulöse Beine, wie sie die Frauen in Nepal haben!“
Dr. Susanne fuhr zu Beginn ihres Aufenthalts im Mai in so genannte Camps um Patienten zu sehen und Frauen für die kostenlosen Operationen auszusuchen. Unterstützt wurde sie dabei vom Lions Club und vom Ladies Club Kathmandu und auch vom Hospital selbst.
In den Camps wurden von Dr. Susanne Frauen untersucht – mit ganz einfachen Mitteln und ohne moderne Geräte. Hier wird mit den Händen getastet und nur Specula verwendet. Als sich herumgesprochen hatte, dass deutsche Ärzte da waren, kamen immer mehr Frauen zu den Camps und wollten untersucht werden. Die Frauen, die eine OP benötigen wurden dann nach Kathmandu ins Hospital gebracht.
So wurden von Dr. Susanne und Professor Christian in den drei Wochen ca. 100 Operationen durchgeführt. Alle OPs erfolgten vaginal oder durch Bauchschnitt, da die Einrichtungen für minimal-invasive Eingriffe fehlen.
Nach den OPs werden die Frauen im Hospital in 6-Bett-Zimmern untergebracht, die Verhältnisse sind sehr einfach und es gibt Tausende von Fliegen. Trotzdem sieht man kaum infizierte Wunden oder gar „Krankenhauskeime“, auch wenn gerade Brandpatienten oft Wunden über den ganzen Körper verteilt haben.
In der Bettenstation ist Platz für insgesamt 48 Patienten.
Nach einigen Tagen Arbeit im Hospital war die Ambulanz total überlaufen und manchmal warteten über 300 Frauen gleichzeitig auf die blonde deutsche Ärztin.
Die Menschen hatten durch Mundpropaganda erfahren, dass deutsche Gynäkologen vor Ort waren und ganz viele kamen. Sie hatten Tausende von Fragen und für die meisten war es die erste gynäkologische Untersuchung überhaupt.
Diese Arbeit für die Armen tun die Ärzte von Interplast freiwillig und sie übernehmen sogar alle Kosten dafür incl. der Vertretung in ihrer Praxis daheim. Interplast organisiert die Einsätze und spendet viel medizinisches Material.
Die Ärzte sind untergebracht in Ärztegästehäusern, deren Ausstattung sehr basic ist und Dr. Susanne nahm deshalb auch einige Wanzen- und Flohbisse als Erinnerung mit.
Befragt nach ihren Gefühlen bei einem solchen Einsatz erzählte sie mir, dass man bei 100 bis 300 Patienten am Tag jeden Abend todmüde ins Bett fällt aber mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.
Die Dankbarkeit der Patienten in Nepal kennt keine Grenzen und für die Ärzte war es einfach total schön und befriedigend diesen armen Menschen zu helfen. Wenn sie während ihrer Tätigkeit am ebenerdigen Bettentrakt vorbei gingen und alle Patienten ihnen fröhlich zuwinkten und ein mehrstimmiges „Hello doctor!“ erklang war das mehr Lohn für sie als X Euro in Deutschland, wo von den Patienten die Gesundheit nicht mehr so wertgeschätzt wird, weil sie ja nichts kostet und die Versicherung alles bezahlt.
Auch die 3 Kinder von Dr. Susanne sind sehr stolz auf ihre Mutter, die bereits ihren nächsten Einsatz in Nepal im Oktober plant.
Wer mehr über die Tätigkeit von Interplast wissen möchte, kann sich unter http://www.nepalhospital.de/index.php/DE/nepal/interplast informieren. Wenn Sie zusätzlich etwas Gutes tun wollen, finden Sie dort auch ein Spendenkonto für dringend benötigte Spenden.
Dr. Susanne kommt natürlich auch weiterhin regelmäßig nach Dubai, um dort ihre Patienten in der German Clinic zu sehen. Wenn Sie eine erfahrene Hormon- und Stoffwechseltherapeutin suchen oder Problem haben mit Beckenbodenschwäche dann sollten Sie sich bei ihr auf jeden Fall einen Termin geben lassen.
Sie ist wieder in der Klinik in Dubai Healthcare City nach Ramadan vom 11. bis 13. August!
Weitere Informationen über Dr. Susanne finden Sie unter http://expataktuell.de/dr-susanne-grothey/