Viele von uns haben bereits von Endurance Rennen mit Pferden gehört, die über sehr weite Distanzen führen. Die wenigsten haben wohl bisher bei so einem Rennen zugeschaut und wohl noch weniger von den westlichen Expats waren Zuschauer bei einem lokalen Spektakel hier in den Emiraten – bei einem Endurance Rennen für Kamele.

Ich hatte am letzten Freitag die Gelegenheit so einen Renntag in Lababh vor den Toren von Dubai zu erleben. Die Strecke hier umfasst 14 Kilometer und es nahmen ca. 40 Kamelhengste teil. Beim Endurance Rennen sitzen auch menschliche Reiter auf den Kamelen, nicht wie bei den kurzen Rennen Roboter.

Als wir um 14 Uhr in Lababh an der Rennstrecke ankamen herrschte überall schon ein reges Treiben und eine große Hektik. Geländewägen fuhren den Sand hoch aufspritzend vorbei und auf einem Sandplatz vor der Kamelrennstrecke wurden die schlanken Rennkamele gesattelt. Daneben präparierten sich auch die Jockeys für ihren Ritt und die meisten legten dazu einen Brustschutz an. Viele Emiratis in ihren weißen Kandoras eilten durch die Menge und es wurde vom allgemeinen Vorbereitungsplatz immer nur ein kleiner Pulk von Kamelen und Reitern auf den offiziellen Startplatz gelassen.

Vorher sprayte man aber mit einer Spraydose jedem Tier noch die Startnummer auf den Hals und am Gate erhielten die Reiter ihr Starttrikot.

Die Kamele waren sehr nervös, schrieen und immer wieder stieg ein Tier mit den Vorderfüßen hoch und versuchte sich zu befreien. Es war ein ziemliches Durcheinander aus Autos, Menschen und Kamelen und es herrschte drangvolle Enge.

Als der Start näher rückte saßen alle Kamel vor der Startlinie, neben der Rennbahn hatte sich eine lange Schlange von Geländewagen gebildet, die neben den Kamelen herfahren wollten und man wartete aber noch auf das Auto von HH Scheich Majid bin Mohammed bin Rashid Al Maktoum, der ein begeisterter Anhänger dieser Rennen ist. Plötzlich kam Bewegung in die Menge, der Scheich war angekommen und sofort erhoben sich die Kamele an der Startlinie und los ging’s!

Mit wildem Geschrei startete das Rennen, aber einige Kamele bockten gingen hoch und eines raste sogar in die Gegenrichtung direkt auf uns zu. Wow, hier musste man flink sein, um aus der Bahn zu springen.

Kurz danach sah man nur noch eine große Staubwolke von den Kamelen und den sie begleitenden Autos. Bis wir unser Auto geholt und geklärt hatten, wo sich das Ziel befindet, kam die wilde Jagd schon auf der Gegengeraden daher und wieder half nur ein schneller Sprung, um nicht unter die Autos zu kommen, deren Fahrer in rasanter Fahrt und mit wildem Gehupe und Geschrei neben den Kamelen herfuhren.

Ein Kamel war ganz klar in Führung, dahinter kam ein großer Pulk und dann immer wieder vereinzelte Nachzügler. Ein Tier verlor direkt vor uns die Lust weiter zu laufen, warf seinen Jockey ab und trottete in die Richtung, aus der es gekommen war.

Am Zielpunkt standen dann LKWs bereit, um die Kamele aufzuladen und wieder in ihre Ställe zu bringen und auch hier herrschte ein ziemliches Durcheinander aus Menschen, Tieren und Autos. Aber man konnte spüren, dass alle Emiratis riesigen Spaß an dieser Veranstaltung hatten. Für den Sieger stand ein Nissan Patrol bereit und man hörte, dass es auch noch Geldpreise gegeben hat. Die Kamele waren schweißnass, teilweise mit weißem Schaum aus den Nüstern bedeckt und viele waren ziemlich außer Puste.

Bei diesem Endurance Rennen handelte es sich um eine typisch lokale Veranstaltung, die nirgends im Internet angekündigt wird und bei der am letzten Freitag nur 5 Europäer dabei waren. Für uns war es ein besonderes Erlebnis, vor allem auch weil wir von den vielen Emiratis so herzlich aufgenommen worden sind.