Am 6. April lud die Al Qasimi Foundation vor allem Nicht-Muslims zu einem „Iftar for Everyone“ ins verlassene Perlenfischerdorf nach Al Jazeerah Al Hamra ein.
Das Restaurant auf der linken Seite im Heritage Village war mit Low Seatern sehr schön vorbereitet – in der Mitte jeder Sitzgruppe befanden sich große Teppiche auf denen Plastikdecken ausgebreitet waren.
Darauf wurden dann zuerst die Drinks wie Laban, Vimpto, Orangensaft und auch Wasser gestellt und Datteln neben jeden Teller als Vorbereitung gelegt.
Im Islam ist das Fastenbrechen der abendliche Abschluss eines Fastentages während des Ramadans mit dem Abendgebet bei Einbruch der Dunkelheit. Traditionell wird als erstes eine Dattel gegessen und Wasser oder Milch getrunken.
Sodann wurden große silberne Schüsseln und Platten auf die Tischdecken gestellt, die das typische Essen enthielten, das aus einem großen lokalen Haus angeliefert worden war – authentisch emiratische Küche.
Als dann die über 30 Gäste eingetroffen waren und jeder die Schuhe ausgezogen hatte, nahmen alle am Boden auf den Sitzkissen Platz – getrennt nach Frauen und Männern.
Anschließend wurden die Gäste vom Arts und Culture Manager der Foundation Suqrat bin Bisher begrüßt, der das Wesen des Ramadan erklärte und über die lokale Kultur sprach. Er bat alle mit dem Trinken oder Essen zu warten bis der Muezzin der nahe gelegenen Moschee zum Gebiet gerufen hat.
Gleich nach dem Ruf zum Gebet durfte man dann mit dem Essen und Trinken beginnen, aber vorher wurden noch die einzelnen Speisen erklärt.
Es gab die typische Linsensuppe mit Safran, die bei keinem Iftar fehlen darf und mit der man üblicherweise beginnt, nachdem man eine Dattel gegessen und einen Schluck Wasser oder Laban getrunken hat.
Außerdem fand man hier in den großen Gefäßen unter anderem Margooga Laham – das ist das „Soul Food“ der emiratischen Küche. Es ist ein herzhafter und sättigender Eintopf aus Fleisch, Gemüse und eingeweichtem arabischem Brot, der mit duftenden Gewürzen und Brühe zubereitet wird und ein reichhaltiges und schmackhaftes Gericht für jede Gelegenheit ist.
Dazu gab es Machboos – aus Basmatireis mit Zwiebeln, einer lokalen Gewürzmischung, getrockneter Zitrone und mit Huhn langsam gekocht sowie Thereed – ein beliebtes Ramadangericht, das ausschaut und auch schmeckt wie ein Beduineneintopf meistens mit Lammfleisch.
Aber auch Harees – eines der beliebtesten traditionellen Gerichte in der emiratischen Küche kam auf den Tisch. Dieses breiähnliche Gericht wird am häufigsten bei wichtigen Familientreffen und an nationalen und religiösen Feiertagen, insbesondere während des Heiligen Monats Ramadan, gegessen. Es wird sehr lange meistens mit Lammfleisch gekocht, zieht Fäden und ist nicht jedermanns Geschmack.
Einer der großen Töpfe enthielt auch Balaleet – ein traditionelles süßes Gericht aus Fadennudeln, das aber zu Fleisch oder Fisch gegessen wird.
Auch wurde ein ganzer frittierter Fisch serviert, der sehr schmackhaft gewürzt war und eine Platte mit großen gegrillten Garnelen, gebackenem Tintenfisch und klein gehacktem sehr pikant zubereitetem Hai.
Nachdem alle auf den Low Seatern am Boden saßen bedienten sich die Gäste gegenseitig, da man nicht so leicht alle Platten erreichte und man kam damit mit allen ins Gespräch – mit Teilnehmern aus den unterschiedlichsten Nationen.
Das Ambiente in dem nach oben offenen Restaurant war sehr magisch und die Stimmung war gelöst und freundlich.
Nach dem Essen konnten alle noch auf der einen Seite des Restaurants sich den typischen Gahwa (lokalen Kaffee) mit Kardamom holen oder sich mit Sweets verwöhnen lassen, vor allem mit den frisch herausgebackenen Legimat – das sind frittierte Teigbällchen mit Dattelsirup übergossen und mit Sesamsamen bestreut.
Außerdem war ein Tisch mit den unterschiedlichsten Düften aufgebaut und Suqrat bespritzte die Gäste mit den unterschiedlichsten Gerüchen und erklärte deren Bedeutung. Auch konnte sich jeder noch ein kleines Duftöl als Geschenk mit nach Hause nehmen.
Außerdem war ein Incence Brenner angezündet worden um die Luft zu parfümieren und die Seelen der am Iftar Teilnehmenden zu erfreuen.
Man beugte sich über den Brenner und fächelte sich den duftenden Rauch zu – der wie sich herausstellte sehr lange anhielt.
Auf der gegenüberliegenden Seite hatte kurz nach dem Essen eine Local Frau begonnen die anwesenden Frauen mit Henna Tattoos zu verschönern – das Motiv konnte man sich aus einem Handy-Katalog aussuchen.
Ich fand besonders die Ramadan-Motive sehr schön und so trage ich jetzt immer noch Mond und Sterne auf meiner linken Hand und typische Ramadan-Laternen und den islamischen Halbmond auf meiner rechten – alles wunderschön kunstvoll gemacht.
Die Stimmung bei diesem Iftar war familiär und freundlich, jeder unterhielt sich mit jedem und alle hatten Spaß.
Gegen 9 Uhr gingen wir dann nach Hause – nach einem stimmungsvollen Abend und einem traditionellen Iftar-Erlebnis – dank der Al Qasimi Foundation.