Am 17. Juni fand der Abschiedsgottesdienst von Pfarrer Johannes Matthias Roth – dem „singing preacherman“ aus der Wüste statt – denn für ihn ist es jetzt an der Zeit weiterzuziehen.
Die aus den ganzen VAE – von Abu Dhabi bis Ras Al Khaimah – angereisten Gemeindemitglieder der evangelischen Gemeinde deutscher Sprache erlebten in der Christ Church in Jebel Ali einen fast 90minütigen kunterbunt angelegten Gottesdienst mit Liedern, Gemeindegesängen, Wortbeiträgen und natürlich einer Predigt von ihrem Pfarrer Johannes.
Vor dem Altar war eine symbolische Feuerstelle aufgebaut, wie so oft vorher in der Weite der Wüste und hier wurde auch von den Kindern, das von Pfarrer Johannes selbst geschriebene Lied „Wüstenstern“ dargestellt – natürlich mit Gesang, Klavier und Gitarre.
In seiner Predigt griff der als Liederpfarrer bekannte Johannes das Motto des Evangelischen Kirchentages in Nürnberg auf, von dem er unmittelbar vorher zurückgekehrt war: „Jetzt ist die Zeit“.
Zwar hat man den Kirchentag mit seinen 2000 Veranstaltungen leider auch mit linkspopulistischen „klimaaktivistischen“ und „gender-politischen“ Aktionen umfunktionalisiert, dennoch gingen laut Pfarrer Johannes gute und hoffnungsvolle Signale von diesem großen Kirchentreffen aus.
Auch für das Abschiednehmen, das „DANKE“ sagen und Innehalten gibt es eine Zeit, wobei sich Pfarrer Johannes auf den Predigttext aus Philipper 4 bezog: „In allen Dingen, Belangen, Notlagen dürfen wir uns an Gott wenden … und mutig und zuversichtlich unseren Weg gehen.“
Er erzählte in seiner Predigt: „Es war schwer unter Corona-Bedingungen meine Arbeit hier aufzunehmen, Vollgas aber mit angezogener Handbremse. Ich hörte immer wieder: „Mach hier, mach da, aber nein du darfst ja nicht!“ Restriktionen, Gruppengrößen, Versammlungsregeln, seltsame unqualifizierte Kritiker am Rande machten mir das Leben hier oft nicht leicht. Aber die vielen so offenen und gastfreundlichen Familien haben mir das Eingewöhnen leicht gemacht und mich zum Bleiben motiviert.
Viele kunterbunt gestaltete Taufen, Hochzeiten, Konfirmationen, Event-Gottesdienste in der Kirche und weit draußen in der Wüste machten diese fast drei Jahre mit zu den Schönsten meines Lebens und die tiefen Freundschaften mit vielen Menschen in den VAE werden lebendig bleiben – und so wird der fränkische Musikpfarrer immer wieder nach Dubai zurückkehren gerade auch wegen der Charity-Aufgaben für Kenia, die mir in ganz besonderer Weise am Herzen liegen“.
Dass der VAE-Botschafter ihm nach einem TV- Interview in der Wüste anbot, ein Gemeindezentrum zu bauen macht Pfarrer Johannes besonders glücklich und auch stolz. Er sagte dazu: „Hoffentlich finden sich genug Expats, die dieses Angebot engagiert und entschlossen verfolgen, so dass am Ende ein wie auch immer geartetes Church Center entsteht, irgendwo in Dubai, aber mit der Flagge, die im christlichen Fischsymbol die Wüste und ein Kamel zeigt. „Lasst uns weiterziehen zur nächsten Oase mit unserer Karawane – wir sehen uns.“
An die Predigt folgten Gebete, das Abendmahl mit selbst gebackenem Brot und Traubensaft sowie das Vaterunser und der Segen.
Anschließend überraschten die Gemeindemitglieder „ihren Johannes“ mit einem Abschiedssong – mit einem Text von Saskia und Andreas Waibel nach der Musik von Willie Nelson und dem Refrain: On the road again – in your name Lord he go‘s down the highway – He’s always singing, preaching, praying in his own way – IN HIS OWN WAY.
Nach diesem viele der Gäste zu Tränen rührenden Song bekam Pfarrer Johannes noch ein Abschiedsgeschenk überreicht – eine tolle neue Handpan, über die er sich unheimlich freute.
Mit viel Händeschütteln, Umarmungen und weiteren Geschenken, vor allem auch von den Kindern und seinen Konfirmanden, ging dieser bunte Musikgottesdienst zu Ende.
Aber nicht nur Pfarrer Johannes verlässt Dubai, sondern auch die langjährige Gemeindeassistentin und oft das „Mädchen für alles“ – eine Institution in der deutsch-sprachigen evangelischen Gemeinde – Carolin Krapf, die Frau mit der tollen Stimme, die auch schon bei früheren Pfarrern die Gottesdienste mit gestaltet hat.
Auch Expat Aktuell wünscht Pfarrer Johannes sowie Carolin alles Liebe und Gute sowie ein gutes Eingewöhnen in einem nach der Pandemie doch etwas veränderten Deutschland.