Am 30.10. fand erstmals eine Luthertafel in der Al Qudra-Wüste statt – auf der Farm der Kameluschi. Dabei hieß es dann: Luther meets desert.

Familien und Paare aus der evangelischen Gemeinde deutscher Sprache waren gekommen um sich in einer ganz anderen Umgebung zusammen mit Pfarrer Johannes an die Reformation zu erinnern.

Gleich nach der Ankunft sahen sich die Gäste zuerst auf Uschis Farm um und bewunderten die Tiere. Eine besondere Anziehung übten die Kamele aber auch die Ziegen aus, die neugierig die Gäste beäugten.

Danach ging man zu Fuß durch den Wüstensand zum großen Beduinenzelt, wo Ahmed frischen Kaffee zubereitete. Jetzt begann die Sonne langsam unterzugehen und der Himmel über der Wüste färbte sich rot.

In dieser  Sonnenuntergangsstimmung  lud Pfarrer Johannes die ankommenden Teilnehmer ein auf der großen Düne hinter dem Zelt Platz zu nehmen, den meditativen Klängen der Handpan zu lauschen und sich so auf den Abend einzustimmen.

Dabei erlebten die Gäste magische Wüstenmomente mit Musikuntermalung und genossen diese ruhige Zeit.

 

Um dem Team der Kamel-Uschi den Aufbau der ca. zehn Meter langen „Luthertafel“ zu erleichtern, nahmen die etwa 30 Personen im originalen Beduinenzelt Platz.

Pfarrer Johannes erzählte davon, wie sich die Reformation in den 1520er Jahren in seiner Heimat, den fränkischen Reichsstätten etablierte und er vor etwa zehn Jahren als Schulpfarrer auf einmal dem Nachfahren des Mitreformators Osiander als Kollege am Gymnasium im fränkischen Gunzenhausen gegenüberstand.

Geschichten um das wohl bekannteste Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ und das Lied selbst schlossen sich an. Teenager, etliche Konfirmanden und  die Eltern sangen kräftig dieses Glaubens- und Vertrauenslied mit.

Dann lud Johannes – der Liederpfarrer, der seit dem Jahr 2000 in vielen Kindergärten, Schulen, Kirchen und kirchlichen Großveranstaltungen mehr als 1000 Konzerte gegeben hat u.a. sang er auch mehrfach in Rom bei Papst Franziskus, die Wüstengemeinde ein, in sein zum 500jährigen Reformationsjubiläum komponiertes Lied miteinzustimmen.

„Und wenn ich wüsste, dass schon morgen die Welt untergeht, der Zukunft dunkler Schatten am Horizont entsteht, dann pflanzte ich noch heute im Glauben allein voller Hoffnung mein Apfelbäumchen ein …“

Dazu hatte er auch ein Bäumchen mitgebracht – da es leider keinen Apfelbaum gab, war es eben ein kleiner Zitronenbaum, an den die Gäste dann Zettel hängten mit Wünschen an die Zukunft.

Johannes sagte weiterhin: „Jeder und jede ist eingeladen, im Jetzt und Hier sich einzusetzen, ob ein Dietrich Bonhoeffer im Protest und Widerstand gegen den Nationalsozialismus, ein Martin Luther-King im mutigen Aufstand gegen Rassismus oder heute in Dubai viele Eltern und Familien im tatkräftigen Einsatz um Patenschaften für arme Kinder zu übernehmen oder Einsätze in Afrika zu organisieren.“

Er bedankte sich bei den Menschen, die sich sozial-karitativ und tatkräftig für andere hier vor Ort einsetzen und in der Gemeinde ihre Aufgabe mutig und zupackend wahrnehmen.

Im Anschluss daran wurden die Gäste an das große Wüsten-Buffet  mit arabischen und  schwäbischen Köstlichkeiten gebeten, um dann endlich an der Luthertafel Platz zu nehmen.

Bereits vorher hatte es typisches Wüstenbrot – auf dem Fass mit offenem Feuer  gebacken und mit Creme-Cheese  gefüllt gegeben sowie ein ganz spezielles Sauerteigbrot mit Gewürzen nach einem Rezept aus der Luther-Zeit von Gemeindemitglied Robert Waitz gebacken.

Auf dem Wüstenbuffet gab es Chicken, die in einem Erdloch in der Wüstenküche zubereitet worden waren, sowie Salate und Labneh mit Gewürzen. Aus der schwäbischen Küche kamen die Spätzle, der Kartoffelsalat ein traumhaft schmeckendes Geschnetzeltes und Fleischküchle.

Zum krönenden Abschluss wurde dann noch eine leckere Süßspeise aus Labneh, Sahne und Gewürzen serviert.

 

Nach dem Essen erzählte die Kamel-Uschi etliche amüsante Anekdoten aus ihrer langjährigen Wüstenzeit und Johannes überreichte ihr als Dankeschön den kleinen Zitronenbaum für ihren Wüstengarten.

Kirchenvorstand Jan Rhode bedankte sich für das Festmahl und versicherte den Gästen, dass die evangelische „outdoor-Gemeinde“ am liebsten so zusammen kommt.

Es folgten noch Zitate aus Luthers Tischreden und bekannte Abendlieder wie „Guter Mond Du gehst so stille“ oder „Weißt Du wieviel Sternlein stehen“ – Lieder die sicher nicht nur mich an die Kindheit erinnerten.

Es war ein wunderschöner stimmungsvoller Abend mit netten Menschen, guten Gesprächen, Musik und leckerem Essen – im traumhaften Ambiente von Uschis Farm in der Stille der Wüste.