„Dunkelheit umfängt mich. Es ist Nacht. Dunkelheit umfängt die Welt. Dunkelheit hat uns zusammengeführt.“ Laut erklingen die Worte in die tiefschwarze Wüste. Rund 300 Personen – darunter viele Kinder – lauschen gebannt, zuvor hatte Pfarrer Moritz Drucker darum gebeten, alle Taschenlampen und Lichter auszuschalten. Es ist Karsamstag, kurz nach sieben Uhr abends. Die evangelische Gemeinde trifft sich zum traditionellen Osterfeuer.
In den Dünen von Al Faqa – zwischen Dubai und Al Ain und so auch von Abu Dhabi gut zu erreichen – spenden einige Bäume ihren Schatten, den die große Gruppe, die sich bereits um halb vier Uhr getroffen hat, dankbar nutzte.
Ausgerüstet mit Kühlboxen, Campingstühlen oder Picknickdecken, Tischen und Grills machte man es sich gemütlich und genoss später von dort aus auch den Blick auf die untergehende Sonne.
Für die Kinder fiel vorher noch der Startschuss zur Ostereiersuche, die die Kleinen auf eine hohe Düne lockte, wo der Osterhase zwischen kleinen Büschen und Grasbüscheln seine Päckchen versteckt hatte.
Dass der eigentliche Höhepunkt noch bevorstand, zeigten indes die zu einem großen Kegel aufgetürmten Holzbalken, die darauf warteten, entzündet zu werden. Als Brandbeschleuniger diente nichts anderes, als ein Christbaum in der Mitte. Und so nahm die Gruppe dann während der Dämmerung in einem großen Kreis um die Feuerstelle Platz.
Pfarrer Moritz Drucker und Moritz Weizmann erinnerten an das Dunkel in der Welt: „Wir denken in dieser Nacht an die vielen Menschen, die im Dunkel leben. Wir denken an die Bomben in Syrien, den Terror gleich nebenan im Jemen und all die anderen Kriege. Unsere Gedanken wandern zu den Menschen in Madeira, die beim Busunfall gestorben sind. Wir haben Mitleid mit den Trauenden.“
Es folgte die Passionsgeschichte von Jesu‘ Kreuzigung aus dem Matthäusevangelium. Die Schöpfungsgeschichte erzählt, dass Gott aus dem Nichts das Licht erschuf. Daran erinnerte Pfarrer Moritz Drucker und warb darum, zu vertrauen, dass die Dunkelheit nicht das letzte Wort haben muss. Und nachdem das Osterevangelium vom leeren Grab verlesen war, brannte dann auch das Feuer und hatte zumindest in diesem Teil der Wüste das Dunkel besiegt.
Noch lange saß die Gemeinde an diesem Abend gemütlich zusammen bis das Feuer dann so langsam verlosch.
Die evangelische Gemeinde deutscher Sprache gibt es seit elf Jahren. Neben regelmäßigen Gottesdiensten in Abu Dhabi und Dubai lädt sie auch zu Wüstenfahrten, Wadi-Wanderungen und Ausflügen ein. Daneben gibt es unter anderem Kinderbibeltage und eine Eltern-Kind-Gruppe.
Ein wichtiges Arbeitsfeld ist aber auch die Seelsorge und Nothilfe für Kranke, Inhaftierte und Touristen in Schwierigkeiten.
Weitere Informationen per Telefon unter 050 996 9463 oder unter www.kirchevae.com bzw. www.facebook.com/kircheVAE.