Gibt es denn so etwas wie eine Vorbereitung auf Ramadan? In der Tat – ja! Bald beginnt die alljährliche Prüfung Ramadan und zur intensiven Vorbereitung dazu wird der Vormonat namens “Sha’baan” genutzt.
Es gibt ja auch keine Schüler oder Studenten, die ohne Vorbereitung in die Prüfung treten, oder Landwirte, die ohne zu säen ernten wollen. Es sei denn, sie legen es darauf an, nicht erfolgreich zu sein. Und so ähnlich ist es mit Sha’baan in Vorbereitung auf Ramadan auch.
Der Countdown läuft und jedes Jahr wiederholt sich die gleiche Tragödie: Der Ramadan beginnt und man fängt mit der Ibadaat (Gottesdiensten) und den Anstrengungen bei Null an. Dann steigen wir Stück für Stück empor und kaum hat man begonnen, die Schönheit der Anstrengungen und der Ibadaat zu spüren, ist der Ramadan auch schon wieder zu Ende. Obwohl dann die Reue und Trauer kommt und man sich fest vornimmt im nächsten Jahr alles anders zu machen, macht man im folgenden Ramadan eigentlich doch wieder nichts anders!
Die Vorfahren hingegen haben sich bereits sechs Monate vor Ramadan auf sein Kommen vorbereitet, so dass sie den Monat Ramadan in vollem Genuss und Segen empfanden, wie ihn unsereins heute kaum noch kennt.
Im Monat Sha’baan geht es also darum, sich auf die Prüfung im Monat Ramadan vorzubereiten; um in die oberen Ränge des Gehorsams und das Ibadaat zu gelangen bevor der Monat anfängt. Es dient also als eine Art Training.
Wie bereitet der gläubige Moslem sich vor?
Man kann sich mit allen Ibadaat auf den Ramadan vorbereiten, die man im Ramadan auch verrichtet: ALLAH’s Gedenken (Dhikr), in der Nacht zum Gebet stehen (Qiyamu l-Lail), Sadaqa (Spende / Almosen), Fasten und Koranlesen.
Der Prophet Muhammad (möge Frieden und Segen auf ihm ruhen) pflegte an den meisten Tagen des Sha’baan zu fasten. Aisha (möge Frieden auf ihr ruhen) berichtete sinngemäß: “Ich habe nicht gesehen, dass ALLAH’s Gesandter, ALLAH segne ihn und schenke ihm Heil, jemals einen Monat vollständig (durch)fastete, außer den Monat Ramadan. Und ich habe nicht gesehen, dass er (außer im Ramadan) in einem Monat mehr fastete als im Sha’baan.” (überliefert von Bukhari und Muslim).
Allerdings sollte man nicht vor Beginn des Ramadan ein oder zwei Tage “vorsorglich” fasten, da es sonst den Anschein erwecken könnte, dass diese Tage bereits zum Ramadan gehören. Es sei denn, man fastet aus Gewohnheit, also beispielsweise montags und donnerstags und dieser Tag fällt zufällig auf einen dieser Tage. Dann ist es erlaubt.
Anas Ibn Malik berichtet: “Die Muslime pflegten, als der Sha’baan eintrat, sich mit Hingabe dem Koran zu widmen und ihn zu lesen und ihre Zakat* (Almosensteuer) zu entrichten, um die Schwachen und Bedürftigen darin zu bestärken, im Ramadan zu fasten”.
Salama Ibn Kuhail berichtet: “Man sagt: Der Monat Sha’baan ist der Monat des Korans”.
Ramadan ist eine Art Politur des Herzens und des Glaubens und die Vorbereitung dessen ist mindestens genauso wichtig.
Und ALLAH weiß es am besten und mit ALLAH ist der Erfolg!