Dumme Frage! Aus dem Bauch der Mutter natürlich! Und wie kommen Sie da rein? Auch das wissen wir alle theoretisch, aber wie das bei Kamelen genau geht, das wissen sicherlich nicht alle.

Ich bin jedes Mal echt beeindruckt, wenn ich mit der „Kameluschi“ und einigen ihrer netten Kameldamen zum Hengst mitkommen darf.

Uschi lässt ihre Kameldamen auf unterschiedlichen Farmen, aber immer von edlen Kamelhengsten decken. Dieses Mal war es ein besonderes Erlebnis, denn es sollten gleich 5 Kamele auf der Farm von Rashid Bin Obaida gedeckt werden. Rashid besitzt eine Farm mit ca. 120 Kamelen und vielen guten Kameldeckhengsten etwas außerhalb mitten in der Wüste.

 

Bedus mit Kamelen

Bedus mit Kamelen

 

Gegen 15 Uhr 30 fuhren wir auf Uschis Pickup los, gefolgt von 2 Beduinen, die auf 2 männlichen Kamelen ritten und die 5 Kamel-Mädels mit den klangvollen Namen Najma, Saudija, Rabha, Sarab und Aliasia am Halfter führten. Hinter Uschis Farm ging es geradewegs in die Wüste und ich fragte sie, ob sie genau wüsste, wo die Farm sei. „Ach die finden wir schon!“ war die Antwort und jeder der Uschi kennt weiß, irgendwie klappt das dann auch! Wir fuhren durch eine wunderbare Dünenlandschaft, vorbei an einigen Wüstenbäumen und mussten dazwischen auch anhalten, weil Uschi trockenes Feuerholz entdeckt hatte. Aussteigen – aufladen und weiter ging es!

 

Feuerholz

Feuerholz

 

Inzwischen hatten wir die Kamele mit den Bedus weit hinter uns gelassen und vor uns war – Wüste und davon viel! Wir kamen auf unserem Weg dann an einer kleinen Farm vorbei und trafen dort einen Local, den Uschi  nach dem Weg fragte. Er gab uns ein Zeichen, dass wir ihm folgen sollten und fuhr los – full speed durch die Prairie – nein natürlich durch die Wüste! Zwei blonde Frauen in einem Pickup jagten in voller Geschwindigkeit hinter einem Local durch die Wüste und inzwischen hatten wir nicht mehr die Spur einer Ahnung wo wir uns befanden und wo wir hinfuhren – ein super spannendes Erlebnis. Dazwischen hielt unser „Führer“ mal an und sagte uns, er würde uns auf die Farm eines Freundes bringen der auch Hengste hätte: Neiiiiin, wir wollten doch auf eine bestimmte Farm und so telefonierte Uschi mit Rashid, der schon auf uns wartete und der wiederum telefonierte  mit dem Local vor uns. Die Situation wurde immer lustiger und ich stellte mich innerlich schon auf eine Nacht im Auto in der Wüste ein. Aber oh Wunder  – plötzlich tauchte hinter einer Düne die Farm auf, die wir nun schon seit über einer Stunde gesucht hatten.

Dort wurden wir  von Rashid sowie vielen Frauen und Kindern erwartet, mussten Platz nehmen und  wurden zuerst mal aufs herzlichste bewirtet. Und dann kamen auch „unsere“ Kamele mit den Bedus angetrabt und los ging’s in der Dämmerung!

 

Ankunft der Kamele

Ankunft der Kamele

 

Die erste unserer Mädels „Najma“ wurde auf den Boden gedrückt und der erste Hengst wurde geholt. Er näherte sich der Kleinen sabbernd und stieß dabei grunzende Laute aus. Der Hengst wirft auch eine Art Blase seitlich aus dem Maul um seine Bereitschaft zu signalisieren, die jeden der das zum ersten Mal sieht völlig verstört. Er warf sich auf Najma, der eine Beduine hielt die „Dame“ am Kopf fest, der andere hielt den Schwanz des Mädels auf die Seite, damit der Hengst freie Bahn hatte. Die Kameldame schrie wie am Spieß, der Hengst grunzte und sabberte – es war richtig Action geboten ohne jegliche Romantik!

 

Kamelhengst

Kamelhengst

 

Und weiter ging es nun in der inzwischen herein gebrochenen Dunkelheit. Neue Kameldame – neuer Hengst und immer das gleiche Bild! Nur einmal bei „Saudija“, der kleinen Schwarzen, sah es noch schlimmer aus – man hatte sie und einen riesigen weißen Hengst in ein kleines Gatter gebracht und sie verweigerte das Niederlegen. So wurde der Hengst ziemlich wild und versuchte sie nieder zu drücken, so heftig dass ihn die Beduinen nicht mehr halten konnten und das ganze richtig gefährlich aussah, nach einer echten Vergewaltigung. Aber letztendlich legte sie sich doch hin und konnte begattet werden.

 

Begattung

Begattung

 

Die ganze Situation hatte für einen Europäer, der das noch nicht so häufig gesehen hat, etwas Bizarres: Die grunzenden und sabbernden Hengste, die schreienden Kameldamen und das Rufen der Beduinen und dann als Beobachter plaudernd am Rand der Szenerie die Besitzer der Kamele, ein kleiner Beduinenjunge und ich mittendrin!

 

Zuschauer

Zuschauer

 

Bei jedem Akt wurden von Uschi die Namen der Hengste aufgeschrieben, damit später die Abstammung der Babys klar war, was besonders dann wichtig ist, wenn die Kamele Rennen laufen sollen. Nun hoffen alle, dass die Mädels auch schwanger wurden, denn die Quote, dass es beim ersten Mal klappt liegt bei ca. 30 bis 50% und dann muss die ganze Aktion nochmals wiederholt werden.

 

Kamelbuchhaltung

Kamelbuchhaltung

 

Nachdem alle 5 Damen durch waren, ritten die Beduinen durch die Nacht zurück zu Uschis Farm und wir fanden problemlos unseren Rückweg zur Bypass Road.

Kameldamen werden nur im Herbst, Winter und Frühjahr gedeckt in der Zeit von Oktober bis ca. März. Die Tragzeit beträgt 13 Monate und das Baby wird ca. ein Jahr von der Mutter gesäugt.

 

Kamelbaby

Kamelbaby

 

Also hoffen wir, dass es dann in 13 Monaten viele Babys auf Uschis Kamelfarm gibt!

 

Bildergalerie: Woher kommen die kleinen Kamele?

Bildergalerie: Woher kommen die kleinen Kamele?