Dr. Fabian Saarloos ist Klinischer Psychologe, Gesundheitspsychologe und Interkultureller Psychologe und arbeitet am German Neuroscience Center. Vor kurzem hielt er einen Vortrag an der Deutschen Internationalen Schule in Dubai über die Gefahren, die das Internet für Kinder mit sich bringt, der auf großes Interesse stieß.

Dr. Fabian Saarloos

Dr. Fabian Saarloos

Die Sozialen Medien werden immer wichtiger für unsere Kontakte und die Komunikation – auch für Kinder. Die Elterngeneration von heutzutage kennt noch die Zeit ohne Facebook und Whatsapp, die Zeit, in der man sich noch verabredete und dann an einem bestimmten Ort traf. Aber unsere Kinder haben nun eine ganz andere Lebensgeschichte, schon durch die Ankündigung ihrer Geburt auf den Sozialen Medien. Die Folgen der Sozialen Medien können aber weitgehend sein. Ohne sich dessen bewusst zu sein, können Kinder sich selbst schaden oder auch die Familie in Gefahr bringen, wenn sie zu viele Informationen auf den Sozialen Medien teilen. Darum ist es wichtig, die Kinder aufzuklären und vorzubereiten und ihnen Richtlinien und Grenzen zu setzen.

Vortrag an der DISD

Vortrag an der DISD

Fünf Gefahren von Social Media, über die Sie mit ihren Kindern reden sollten

Die Gefahr von Fremden

Für Kinder ist es oft schwierig, Menschen die sie nicht kennen, zu beurteilen und es ist noch schwerer online einen Unterschied zwischen Freund und Feind zu sehen. Es ist daher sehr wichtig, dass Eltern von jungen Kindern wissen, welche Apps ihre Kinder gebrauchen und was die Apps beinhalten und tun. Viele der Apps, die auf Kinder ausgerichtet sind, haben einen sozialen Aspekt. Menschen, die versuchen Kinder zu erreichen, gebrauchen also auch diese Apps. Passen Sie daher auf, dass nicht irgendjemand, den Sie nicht kennen oder vertrauen, sich ihrem Kind via dieser Apps nähert. Erklären Sie Ihren Kindern, dass viele Menschen im Internet nicht das sind was sie vorgeben. Verändern Sie die Einstellungen von z.B. Facebook und anderen Apps, so dass ihr Kind nicht einfach so von jedermann gefunden werden kann. Das Beste ist, den Kindern beizubringen, nur Freundschaftseinladungen zu akzeptieren von Personen, die sie auch wirklich kennen.

Informationen teilen

Auch ist es wichtig, Ihren Kindern zu erklären, dass sie nicht zu viele Informationen über sich selbst und die Familie im Internet preisgeben sollen. Ihre Kinder sollten nicht unbedingt publik machen, auf welche Schule sie gehen, wo sie wohnen oder was der Papa gerade für ein interessantes Projekt bearbeitet. Erklären Sie Ihren Kindern, dass Freunde und Bekannte dies schon lange wissen und dass es aber Menschen im Internet gibt, die schlechte Intentionen haben und diese Informationen missbrauchen können. Erklären Sie den Kindern, dass Leute manchmal nicht aus Interesse nach Informationen fragen, sondern mit bestimmten negativen Hintergrundgedanken. Diese sind dann aber bei Fremden schwierig einzuschätzen und daher sollte man ihnen eher nicht vertrauen.

Aufpassen mit dem Posten von Photos

Kinder müssen die potentiellen Risiken kennen bei allem was sie im Internet posten. Vor allem Photos können weitgehende Konzequenzen und Gefahren mit sich bringen, Es ist wichtig, dass Kinder keine Photos posten, wenn sie sich nicht wirklich 100%ig sicher sind, dass die Empfänger gute Bekannte oder Freunde sind. Photos beinhalten nämlich Exif-data (d.h. Informationen über den Ort und die Zeit an dem das Photo gemacht wurde) und diese Informationen können gebraucht werden, um Standorte zu lokalisieren und dies gegen das Kind aber auch Sie zu verwenden. Unabhängig davon können natürlich Photos benutzt werden, um Kinder zu belästigen, zu erpressen oder bloßzustellen. So kommt ‘Online shaming’ immer häufiger vor. Hierbei wird ein Photo von persönlicher Art gebraucht (z.B. ein freizügiges Bild oder gar ein Nacktphoto) um jemanden zu erpressen, zu bestimmten Handlungen zu zwingen oder zu kompromitieren. Leider sind alle Informationen, die ins Internet gestellt werden permanent, d.h. auch wenn das Photo von einer bestimmten Seite gelöscht werden kann, so bleiben die Daten im WorldWideWeb erhalten. Außerdem weiß man nie, ob nicht irgendjemand das Photo schon kopiert, geteilt, oder runtergeladen hat.

Social Media bewahren alles, für immer

Eltern müssen ihren Kindern erklären, dass alles was auf Sozialen Netzwerken gepostet und verbreitet wird, auch in der Zukunft sichtbar sein wird und zurückzuverfolgen ist. Das bedeutet, dass auch in Zukunft Schulen, Universitäten, potentielle Arbeitgeber, die Polizei und Justiz und andere die Berichte und Photos, die hochgeladen wurden, abrufen können. Erklären Sie ihnen, dass wenn sie jemals Pilot, Profi-Fussballer, Musiker oder Minister-Präsident werden wollen, sie besser aufpassen müssen welche und wie sie Informationen und Bilder ins Internet stellen.

Cybermobbing

Reden Sie mit ihren Kindern über Mobbing, d.h. online Beleidigungen und Einschüchterungen. Vielleicht scheint es weniger schlimm, wenn es online passiert, weil die Anonymität als sicher angesehen wird. Aber aus Studien wissen wir, dass Cybermobbing viel schlimmere Folgen haben kann als der Kleinkrieg auf dem Schulhof! Wenn ein Kind in der Schule oder auf der Strasse geärgert wird, dann ist es wenigstens daheim noch sicher. Soziale Medien sind jedocht 24 Stunden pro Tag, 7 Tage die Woche erreichbar und wenn die Beleidigungen bzw. Einschüchterungen online stattfinden, ist das Kind also nirgendwo mehr sicher!

Stellen Sie zusammen mit ihren Kindern Regeln auf über die Nutzung und den Gebrauch von Sozialen Medien und hängen Sie diese Checkliste neben den Computer. Die Checkliste könnte die folgenden Fragen beinhalten: Wird dieser Kommentar die Gefühle von jemandem verletzen? Wie würde ich mich fühlen, wenn ich diese Botschaft lesen würde? Ist diese Message auf irgendeine Weise als bedrohend zu interpretieren?

Diskussion

Diskussion

Probieren Sie auf jeden Fall über alles offen und ehrlich mit Ihren Kindern zu reden! Sie sollten dabei den Dialog mit ihren Kindern so offen wie möglich halten! Erklären Sie Ihrem Kind zum Beispiel, dass wenn es an einem Kommentar zweifelt, es damit zu Ihnen kommt und dies mit Ihnen überlegt und bespricht.

Verbieten hat leider wenig Sinn, denn dann wird ihr Kind bloß heimlich die Sozialen Medien nutzen und außerdem würde es in dieser modernen Zeit dann nur allerlei soziale Kontakte missen müssen. Die Sozialen Medien gehören nun einmal zu unserem Leben dazu und dies wird in der Zukunft nur noch stärker werden. Daher ist es also besser, den Kindern die Gefahren und Risiken von Sozialen Medien nahe zu bringen, sie aufzuklären und den sicheren Gebrauch von Sozialen Medien und den korrekten Umgang mit ihnen zu üben.

Wenn Sie Angst haben, dass Ihr Kind ein derartiges Problem haben könnte oder wenn Sie eine Frage haben wenden Sie sich an Dr. Fabian im German Neuroscience Center unter 04 429 8578.

Er wird Ihnen ganz sicher helfen!