Heute können Sie Besinnliches von Pfarrer Johannes lesen, der in den Emiraten diesmal wieder den Beginn der moslemischen Fastenzeit – des Ramadan – erlebt hat und hier seine Gedankenmit Ihnen teilt.

Es war nach Aschermittwoch in der S-Bahn. Ein Geschäftsmann führt deutlich hörbar Telefonate: Terminkoordination mit der Sekretärin, Verhandlungen mit Geschäftspartnern und schließlich dies: „Hallo Michael, herzlichen Glückwunsch nachträglich! Ihr habt ja sicher das ein oder andere Glas getrunken. Geht’s denn schon wieder?“ … „Was? Ihr habt nicht? Hab ich da was in deiner Personalakte übersehen? Darfst du etwa keinen Alkohol, äh? … „Was, sieben Wochen lang? Einfach so?! Respekt, Respekt! … Ja, dann bis morgen.“
Seit Aschermittwoch, der wie mit einem Paukenschlag dem Faschings- und Karnevalstreiben ein Ende setzt, sind auch wir in der Fastensaison angekommen, kirchlich – liturgisch präzise gesagt:
In der siebenwöchigen Passions – und Fastenzeit, die u.a. an Jesu Leidensweg erinnert. Ob Sie ein Aschekreuz auf der Stirn, auf den Innenhandflächen gemalt bekommen haben, durch den Pfarrer oder Priester, ob in der katholischen oder evangelischen Kirche oder ganz privat im Familienkreis.

Wir brechen sichtbar auf in eine wirklich abenteuerliche Zeit!
„Wandeln, sich wandeln lassen“, gemeinsam auf dem Weg sein.
Dieses Wortspiel des Wandelns hat sich beispielsweise der diesjährige Fastenkalender „Andere Zeiten“ e.V. aus Hamburg zum Thema gemacht. Vielleicht sind Sie aber ja bereits bei einer anderen Fastenaktion ihres Vertrauens, der katholischen oder evangelischen Kirche oder einer Freikirche beigetreten, weil Sie nicht alleine fasten und verzichten wollen. Ja es beteiligen sich Jahr für Jahr Tausende, schreiben Ihre Erfahrungen mit ihren Fastenvorhaben auf, erhalten Impulstexte aus Hamburg (siehe unten) oder kommen mit Teilnehmenden ins Gespräch.
Auch wenn die aktuelle Weltlage uns immer vor größere Herausforderungen stellt und wir morgens fast schon eher ängstlich im Internet die News lesen: Jetzt erst recht!

Und bei all den übervollen Regalen der Supermärkte müssen wir einfach die Handbremse ziehen, „Stopp“ sagen mit den vielen anderen die neben uns auch in anderen Weltreligionen oder ebenfalls rituell dieses „Stopp“ umsetzen: Jetzt erst recht.

Der Ramadan wurde hier in der arabischen Welt sehnsüchtig erwartet; ja es flogen Flugzeuge zum Himmel, um zu sehen wann denn der Neumond zum ersten Mal hervorblitzt. Dann begann der Heilige Monat: Vier Wochen auf Essen und Trinken tagsüber verzichten, mit dem Ziel, intensiver bei Gott zu sein, zu meditieren, zu teilen, sich körperlich herauszufordern etc.

Und ja, es ist gut in die Nachbarreligionen zu sehen, ins Judentum, in den Islam und Jesus nachzuspüren, der vierzig Tage lang betete um intensiv Gott zu erleben, Hunger und Durst aushalten, sich zu erden und gleichzeitig mit Gott zu verbinden; Ja, es heißt auch, Jesus auf seinem Weg der absoluten Solidarität mit den Menschen, der Sehnsucht nach Gerechtigkeit, Frieden und Nächstenliebe zu begleiten.
Ich mache die Erfahrung, dass ich dabei viel bewusster auf meinen Herzschlag höre, den eigenen Körper wahrnehme, bei all der Überfüllung durch Medien, Reizüberflutung, durch Termine und Events
Eine der Konfirmandinnen in Dubai unterbricht mich vor paar Tagen beim Konfirmandenkurs und fragt mich: „Na, auf was willst du denn verzichten?“
Ich gebe die Frage gerne an SIE weiter.
Auf was wollen wir verzichten um reicher zu werden, um tiefer zu sehen, bewusster zu leben, wo wollen wir uns wandeln, verwandeln lassen?
Auf Facebook lese ich von sieben Ideen:
– hasse niemals
– hör auf zu viel zu denken
– lebe einfach
– hab nur kleine Erwartungen
– lächle immer
– denke immer positiv und
– bleibe in Verbindung mit Gott
Ich wünsche Ihnen und uns allen eine reich gesegnete, trotz des Verzichts eine erfüllte und besondere Fasten – und Passionszeit, ob Sie diese alleine oder in einer großen Community bewusst miterleben.

Von Herzen – aus aktuellem Anlass wieder aus Dubai!
Ihr Pfarrer Johannes
Hier finden Sie einige ausgewählte Portale zum Thema
www.anderezeiten.de/fastenaktionen
www.7wochenohne.evangelisch.de
www.fastenaktion.misereor.de
JUST FOR INFO: Pfarrer Johannes ist über die Osterfeiertage wieder in den VAE.