Auch wenn Pfarrer Johannes Matthias Roth im Moment in Schulen in Nürnberg tätig ist, fühlt er sich immer noch eng mit den Emiraten verbunden. So war er auch sofort bereit für eine Woche nach Dubai zu kommen, um Weihnachtsgottesdienste und Andachten für die Gemeinde zu halten, als er hörte, dass sein Nachfolger notfallmäßig nach Deutschland abreisen musste.

Hier wie in den letzten Jahren ein paar besinnliche Worte zur Festive Season für uns alle!

Als ob die Zeit in den Tagen vor Weihnachten nochmal den Turbo zündet und alles nochmals schneller, hektischer und angespannter läuft und rast. Wie gut, wenn wir dann Ideen, Tricks, Impulse zur Hand haben, einem Perspektivwechsel gleich, um uns auf das Eigentliche, das Zentrale, das Berührende zu besinnen.

Wenn meine Erstklässler an der Schule für Kinder mit Hörbehinderungen zu zeichnen beginnen, dann entstehen immer Kunstwerke die unter die Haut gehen. So auch geschehen vor wenigen Tagen, als ein siebenjähriger, eher ruhiger und introvertierter Junge das Geschehen von Bethlehem mit Maria, Josef und dem Jesuskind auf seine Weise darstellte: Über dem trotz aller Probleme lächelnden Paar mit dem Neugeborenen schwebt ein kleines rotes Herz das den Eindruck erweckt, in sich zerrissen zu sein. Was mag sich der Junge wohl dabei gedacht haben? Zerrissen sein. Als ob der kleine „Kunst-Theologe“ die weihnachtliche Zerrissenheit Gottes in sich selbst darstellen möchte, Mensch und Gott, oben und unten, innen und außen, unendliche Freude und doch erbärmliches Elend, ja Himmel und Erde im für uns so intensiv schlagenden Herzen Gottes. Was für ein Perspektivwechsel.

Das Geheimnis von Weihnachten, von der mystisch erfahrbaren Gottesgeburt in uns, das erleuchtet werden in aller Dunkelheit, in Trauer, Krieg und Krankheit, das sprengt alle Dimensionen des Denkens und der religiösen Anstrengung. Gott ist da. Immanuel, ja Gott ist mit uns. „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen (Lukas 2,14)

In allem (vor-)weihnachtlichen, einmaligen Sinnesrausch von Sehen, Riechen, Hören, Spüren, Schmecken, der nur einmal im Jahr uns so intensiv erfüllt, können wir im schönen, aber auch sich inflationär anfühlenden Lichtermeer, im wunderschönen Schenken aber auch durch und durch kommerzionalisierten „Weihnachts-Konsum“ dennoch wahrnehmen, dass etwas Größeres in unsere Welt hineinscheint, unaufdringlich, sanft, friedvoll und liebevoll und das Warten, das Vorbereiten und Innehalten in eine Oase des Beschenktwerdens mündet.

„Advent heißt Warten

Nein, die Wahrheit ist

Dass der Advent nur laut und schrill ist

Ich glaube nicht

Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann

Dass ich den Weg nach innen finde

Dass ich mich ausrichte auf das, was kommt

Es ist doch so

Dass die Zeit rast

Ich weigere mich zu glauben

Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint

Dass ich mit anderen Augen sehen kann

Es ist doch ganz klar

Dass Gott fehlt

Ich kann unmöglich glauben

Nichts wird sich verändern

Es wäre gelogen, würde ich sagen

Gott kommt auf die Erde!“

Und jetzt lesen Sie bitte diesen oben stehenden Text (von Iris Macke) von unten nach oben!

Ich wünsche Ihnen auch im Namen von Pfarrer i.R. Hartmut Keitel bei allem Vorbereiten, Warten und Losgehen auf das Weihnachtsfest Gottes reichen Segen, viel Überraschendes und Berührendes und die Freiheit zu teilen.

Ich habe große Vorfreude auf ein Wiedersehen mit Ihnen in den Emiraten bei den weihnachtlichen Feiern und Andachten, bei gemeinsamem Singen, Beten und Hören – so Gott will in Dubai und Abu Dhabi und in der Wüste.

Hier finden Sie eine Terminübersicht für die Weihnachtszeit.

Mit ganz  lieben Grüßen aus ganzem  Herzen (im Moment noch aus Nürnberg).

Ihr Pfarrer Johannes