In der Blue Oasis Veterinary Clinic im Dubai Investment Park (DIP1)/Green Community hat vor kurzem der erste MRT (Magnetresonanztomograph) in einer privat geführten Kleintierklinik seinen Betrieb aufgenommen.

 

Magnetresonanztomograph

Magnetresonanztomograph

 

Dies ist ein riesiger Schritt  für den gesamten Mittleren Osten zu hervorragenden diagnostischen Möglichkeiten im Bereich der Kleintiere.

 

Dr. Dieter Malleczek

Dr. Dieter Malleczek

 

Für Dr. Dieter Malleczek ist damit ein Traum wahr geworden, den er schon lange hatte. Bereits vor vielen Jahren wollte er ein Diagnostik-Center in Dubai aufbauen, das von mehreren privaten Kliniken betrieben wird. Er stieß mit dieser Idee aber auf wenig Begeisterung bei seinen Veterinär-Kollegen und so verwirklichte Dr. Dieter als Medizinischer Direktor und Partner von Blue Oasis zusammen mit seinem Partner Dr. Wolf Ofner in der eigenen Klinik diese lang gehegte Idee.

 

Dr. Dieter am Gerät

Dr. Dieter am Gerät

 

Dr. Dieter Malleczek ist der einzige ausgebildete Tierradiologe im Mittleren Osten und er besitzt eine 10jährige Erfahrung auf diesem Gebiet aus seiner Tätigkeit an der Universitätsklinik Wien. So hat die Klinik mit Dr. Dieter den einzigen Spezialisten für bildgebende Diagnostik im gesamten Mittleren Osten und jetzt auch das einzige MRT – den Rolls Royce für diese Untersuchungen – in einer privaten Kleintierklinik. Dr. Dieter ist auch Mitglied der Europäischen Veterinär-Radiologen-Vereinigung (EAVDI) und bildet sich ständig im Bereich Radiologie weiter.

Schon wie beim state of the art Ultraschall – Mylab 7- Gerät ist es auch beim MRT extrem wichtig, dass jemand die Maschine richtig bedienen kann und dazu noch die Erfahrung hat, die Bilder richtig zu „lesen“.

 

Auswertung

Auswertung

 

Das neue Gerät war nicht zu einfach zu installieren, denn allein der Magnet hat 6,5 Tonnen. Dafür musste der Boden verstärkt und mit Beton aufgefüllt werden.

Das riesige Monster steht in einem so genannten HF-Käfig (High Frequency Protection Cage) – nach dem Prinzip eines Faradayschen Käfigs. Sowohl die Wände wie auch Boden und Decke bestehen aus einem Kupfernetz, ebenso die Türe und die Türritzen sind mit Kupferspangen überbrückt.

 

Dr. Dieter im MRT

Dr. Dieter im MRT

 

Was macht nun aber einen Magnetresonanz-Tomographen so besonders? Der Tierkörper besteht ebenso wie der menschliche Körper hauptsächlich aus Wasser. Jedes Wassermolekül weist eine bipolare Struktur auf und bei der Untersuchung im MRT werden alle Wassermoleküle im Körper entlang der Magnetkraftlinien ausgerichtet. Vom Gerät wird dann ein genau definierter elekromagnetischer Impuls erzeugt, der die parallel ausgerichteten Wassermoleküle wegkippen lässt. Wenn der Impuls aufhört, ordnen sich alle Wassermoleküle wieder entlang des Magnetfelds aus. Je nachdem wieviel Wasser das Gewebe enthält dauert die Wiederherstellung der Ordnung unterschiedlich lange. Diese unterschiedlichen Zeiten werden gemessen und in „different shades of grey“ bildlich umgewandelt. Dadurch erhält man ein überlagerungsfreies Schwarz-Weiß-Bild der untersuchten Körperregion.

Im Gegensatz dazu wird beim Röntgen ein dreidimensionales Gebilde in nur zwei Dimensionen dargestellt und es entsteht ein so genanntes Summationsbild. Dies führt zu Überlagerungen von verschiedenen Strukturen und Organen, die dann nicht detailliert abgrenzbar sind. Außerdem sind die Röntgenstrahlen ionisierende Strahlen, die bei unsachgemäßer Anwendung Gewebeschädigungen im Organismus verursachen können. Dagegen ist die Untersuchung mit dem MRT vollkommen nebenwirkungsfrei.

Eine Untersuchung mit dem MRT dauert zwischen 30 und 60 Minuten und das Tier muss dazu komplett ruhig liegen. Deshalb ist eine Narkose erforderlich, die allerdings nicht zu tief ist, da dem Tier ja keine Schmerzen zugefügt werden.

 

Positionierung

Positionierung

 

Das Tier wird betäubt, positioniert und in alle drei Richtungen korrekt ausgerichtet. Dann wird ein so genannter „Scout“ gefahren, d.h. ein Übersichtsbild in mäßiger Auflösung. Damit kann die Positionierung kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert werden. Im Anschluss daran verlässt der Arzt den HF-Käfig, in dem die Maschine steht und er beginnt, „das Tier in Scheiben zu schneiden“. Generell wird dabei in drei Standardebenen geschnitten – quer, längs und horizontal. Dies ermöglicht eine eindeutige Zuordnung jeder gesunden aber auch pathologischen Struktur im Raum.

 

Schnittbild

Schnittbild

 

Nachdem das Tier das MRT wieder verlassen hat und in der Aufwachbox  ruht,  können dann mit einer  so genannten MPR (Multiplane Reconstruction) noch beliebig viele zusätzliche Ebenen nachberechnet werden um die Pathologie noch genauer darzustellen und räumlich zuzuordnen. Dies ist besonders bei chirurgischen Fällen zur Operationsplanung wichtig.

Dies ist wichtig um die Untersuchungszeit = Narkosezeit für das Tier so kurz wie möglich zu halten und in aller Ruhe die Pathologie noch präziser nachzuverfolgen.

 

Arbeit am Monitor

Arbeit am Monitor

 

Eine Untersuchung mit dem MRT wird durchgeführt in Regionen des Körpers, die für die herkömmlichen diagnostischen Verfahren wie Röntgen und Ultraschall schwer oder gar nicht zugänglich sind, wie z.B. das Zentralnervensystem (Gehirn), welches von der knöchernen Schädelkapsel umschlossen ist oder auch das Rückenmark, welches von der Wirbelsäule geschützt ist. Dabei können Krankheiten des Nervensystems wie Epilepsie, neurologische Ausfälle wie Taubheit, Blindheit oder Lähmungen genauer diagnostiziert und unter die Lupe genommen werden.

Auch Mittelohr- und Innenohrveränderungen sowohl neoplastischer (Tumor) oder entzündlicher Natur sind ohne MRT nicht oder nur schwer exakt diagnostizierbar.

Weiterhin mit dem MRT untersucht werden andere Weichteile wie Bänder, z.B. Kreuzbänder im Knie oder alle entzündlichen Veränderungen wie Muskelfaserentzündungen und Muskelfaserrisse.

Gerade bei Tumoren ist erst durch das MRT eine zielgerichtete Operationsdurchführung möglich.

Nicht untersucht werden können alle Gewebe, Organe und Strukturen, die sich auch unter Narkoseeinfluss noch bewegen, wie z.B. Herz, Aorta, Lunge, und Darm. So kann alles was nicht ruhig zu stellen ist nicht mit dem MRT untersucht werden und auch alle Regionen in denen sich magnetisierbares Metall befindet.

Diese oben genannten Gewebe, Organe und Strukturen und deren Erkrankungen sind aber sehr gut mit Ultraschall oder Röntgen zu diagnostizieren.

Nach dem Gespräch mit Dr. Dieter war ich sehr beindruckt von dieser monströsen Maschine und ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten bei Kleintieren.

Ich wünsche Dr. Dieter und seinem Team, dass sie mit dem MRT viele Tierleben retten und viele Tierbesitzer glücklich machen können.

Danke auch an ihn für seine Unterstützung bei diesem sehr speziellen Artikel!