Jede 10. Person in Dubai leidet unter dieser Krankheit!

 

Was ist ein Karpaltunnelsyndrom?

Sie werden von Taubheit und Kribbeln in der Hand oder in den Fingern  geplagt? Sie wachen mitten in der Nacht auf mit dem Gefühl von Ameisenlaufen in der Hand? Es könnte eine andere Erklärung geben. Aber die Symptome lassen vermuten, dass Sie unter einem Karpaltunnelsyndrom leiden. Ist es gefährlich? Nein, aber die Symptome nicht zu beachte, könnte einen Schaden am Nerv und an den Muskeln verursachen. Was können Sie tun?

Beim Karpaltunnelsyndrom (CTS) wird ein Nerv (der Medianusnerv) auf dem Weg durch das Handgelenk „eingeklemmt“. Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einem Karpaltunnel Syndrom führen können wie eine Überlastung der Hände durch bestimmte Arbeiten oder Verletzungen an den  Handwurzelknochen, aber auch Erkrankungen wie  Arthritis oder Diabetes, Schwangerschaft oder Übergewicht und andere. Auch eine genetische Disposition wird diskutiert. In manchen Fällen liegt nicht nur ein Grund vor. Mehrere Risikofaktoren können zur Entwicklung eines Karpaltunnelsyndroms führen.

 

Der Medianusnerv (gelb) im Karpaltunnel (rot)

Der Medianusnerv (gelb) im Karpaltunnel (rot)

 

Symptome

Die typischen Symptome sind Taubheit und Kribbeln in Daumen, Zeige–, Mittel– und Ringfinger. Im Verlaufe der Erkrankung können auch schmerzhafte Missempfindungen dazukommen. Manchmal ist der ganze Arm bis zur Schulter betroffen. Die Symptome treten typischerweise während der Nacht auf oder nach dem Aufwachen am Morgen. Der Schlaf kann dadurch erheblich gestört werden. Aber auch bestimmte Tätigkeiten, wie das Bedienen einer Tastatur am Computer, das Halten eines Telefons für längere Zeit oder das Halten der Zeitung beim Lesen sowie Fahrrad oder Motorrad fahren können Beschwerden hervorrufen. Sie verstärken sich durch Überbeanspruchung der Hände durch Tätigkeiten, bei denen bestimmte Bewegungen immer wieder wiederholt werden wie beim Tippen auf einer Tastatur. Anfänglich kann man die Beschwerden durch „Schütteln“ der Hände lindern oder sogar vorübergehend beseitigen. Später kann ein dauerhaftes Taubheitsgefühl verbleiben. Wenn das Karpaltunnelsyndrom nicht behandelt wird, kann das zu anhaltenden Schmerzen und zu einem dauerhaften Schaden des Nervs und der Muskeln führen, was eine deutliche Verschlechterung der Gebrauchsfähigkeit der Hände nach sich zieht.

 

Welche Untersuchungen werden gemacht?

Wenn Sie unter ständigen Beschwerden leiden, vor allen wenn diese bereits Ihre täglichen Aktivitäten beeinflussen oder ihren Schlaf stören, sollten Sie einen Neurologen aufsuchen.

Der Arzt wird eine neurologische Untersuchung durchführen. Bereits einfache klinische Tests geben wichtige Hinweise. Druck auf den Medianusnerv am Handgelenk, wie er durch Überstreckung der Hand beim Phalen-Test oder beim Beklopfen des Nerven beim Tinel-Test ausgeübt wird, provoziert bei vielen betroffenen Menschen typische Symptome. Ein wichtiger Bestandteil der neurologischen Untersuchung ist die Überprüfung der Sensibilität und der Kraft der Muskeln an den Fingern und an der Hand. Mit der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, bei der festgestellt wird, wie schnell ein elektrischer Impuls vom Nerv geleitet wird, kann ein Schaden nachgewiesen werden. Aber bis zu 10 % der Menschen mit einem typischen Karpaltunnelsyndrom haben unauffällige Messwerte. Weitere mögliche Untersuchungen sind ein Elektromyogramm, SEPs (sensibel evozierte Potenziale) und Ultraschalluntersuchung. In seltenen Fällen kann es auch notwendig sein eine Kernspintomographie (MRT) des Handgelenks oder auch der Halswirbelsäule zu veranlassen um andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen wie z.B. eine Nervenwurzelreizung oder Veränderungen im Bereich der Halswirbelsäule.

 

Die Behandlung des Karpaltunnelsyndroms

Bei den meisten Menschen, die unter einem Karpaltunnelsyndrom leiden, kann die richtige Behandlung das Kribbeln und die Taubheit beseitigen und die Funktion der Finger und der Hand wieder vollständig herstellen, insbesondere wenn man frühzeitig mit der Behandlung beginnt.

Eine konservative Therapie kann durchgeführt werden, insbesondere dann, wenn nur leichte bis mäßig ausgeprägte Symptome vorliegen und bei den neurologischen Untersuchungen keine ausgeprägten Schäden am Medianusnerv gefunden wurden. Eine medikamentöse Therapie mit entzündungshemmenden Mitteln, wie zum Beispiel Ibuprofen kann für eine kurze Zeit die Schmerzen lindern. Aber eine wesentlich effektivere Therapie ist die Ruhigstellung des Handgelenkes mit einer speziellen Karpaltunnel-Schiene während der Nacht. Wenn eine solche benutzt wird, sollte man es vermeiden, diese den ganzen Tag zu tragen, sonst können die Muskeln im Handgelenk und in der Hand geschwächt werden. Die Schiene sollte aber jede Nacht getragen werden. Wenn dies mindestens für 3 Monate getan wird, bestehen sehr gute Aussichten, dass sich die Beschwerden vollständig zurück bilden.

Wenn sich die Symptome trotz der nächtlichen Schiene nicht bessern oder bei einer Kontrolle die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit eine Verschlechterung des Befundes zeigt, sollte eine operative Behandlung erwogen werden. Es gibt 2 Haupttypen des chirurgischen Eingriffes, bei dem die Ursache des Drucks auf den Nerv im Karpaltunnel beseitigt wird. Es gibt die offene OP, bei der ein ca. 2-3 cm langer Schnitt im Bereich des Handgelenkes gemacht wird. Die 2. Methode ist ein endoskopischer Eingriff. Beide Methoden werden im ambulanten Rahmen unter lokaler Betäubung durchgeführt. Der Chirurg durchtrennt ein störendes Band im Bereich des Handgelenkes. Die meisten Menschen sind danach vollständig beschwerdefrei. Aber in einigen Fällen (weniger als 5 %) kann sich ein Karpaltunnelsyndrom nach einiger Zeit erneut entwickeln. Dies geschieht etwas häufiger nach einem endoskopischen Eingriff. Dafür ist die Gebrauchsfähigkeit der Hand nach dieser Operation schneller wieder erreicht als bei dem offenen Eingriff.

 

Handgelenksmanschette

Handgelenksmanschette

 

Wenn Sie noch Fragen zu diesem Thema haben wenden Sie sich bitte an Dr. Irene Klyk, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie am German Neuroscience Center Dubai unter http://gnc.expataktuell.com/

 

Dr. Irene Klyk

Dr. Irene Klyk