Wenn eine Frau feststellt, dass sie schwanger ist stellt sie sich automatisch die Frage: Ich bekomme ein Kind – worauf muss ich achten?

 

Dr. Susanne Grothey

Dr. Susanne Grothey

 

Die erfahrene deutsche Frauenärztin Dr. Susanne Grothey, die seit vielen Jahren regelmäßig als Visiting Doctor nach Dubai kommt gibt Ihnen hier praktische Hinweise für diese ganz besondere Zeit im Leben einer Frau.

Wenn bei dem Schwangerschaftstest die erhofften zwei Striche sichtbar werden, dann beginnt eine ganz besondere Zeit im Leben einer Frau. Auch wenn man äußerlich noch nichts sieht, bemerken viele Frauen schon früh erste Anzeichen, dass sich etwas ändert im Körper. Man riecht besser- was nicht immer von Vorteil sein muss- und Übelkeit oder Essgelüste können sich einstellen.

Auch tut der Unterbauch  wie bei der Regel weh, die Brustwarzen werden empfindlicher und manchmal ist die Eine oder Andere etwas näher am Wasser gebaut. All das sind hormonelle Prozesse, die völlig normal sind und Ihnen auch signalisieren, dass alles mit der Schwangerschaft gut verläuft.

Dennoch sollte man einige Dinge beherzigen, damit man auch die nächsten Monate unbeschwert genießen kann.

Wenn eine Schwangerschaft geplant war, sollte man optimaler Weise schon ca. vier Monate vor dem Beginn mit einer Nahrungsergänzung, bestehend aus Folsäure und Jod beginnen, um Fehlbildungen wie offenem Rücken oder Lippen- Kiefer – Gaumenspalten vorzubeugen. Dabei sollten mindestens 400-800 Mikrogramm Folsäure, bei familiärer Belastung sogar 4-5 mg Folsäure und 200 Mikrogramm Jodid enthalten sein. Die Weitereinnahme sowohl in der Schwangerschaft als auch während der Stillzeit wird wegen des erhöhten Bedarfes nahegelegt.

Besonders während der ersten 12 Wochen kann Übelkeit  und sogar starkes Erbrechen auftreten, was sich durch die Einnahme von Vitamin-Komplexen bessern kann.

Dass die Einnahme von Vitamin C das Immunsystem unterstützt ist weitreichend bekannt und auch hier wird durch das vermehrte Blutvolumen eine Gabe von 110 mg bei Kinderwunsch sogar von 750 mg als Substitution empfohlen.

In den vergangenen Jahren hat das Vitamin D verstärkte Aufmerksamkeit erfahren – nicht nur zur Bekämpfung der Osteoporose, sondern auch zur Prävention gegen Krebs wird dieses Allheilmittel mittlerweile weltweit verwendet. In der Schwangerschaft wird es besonders zur Vermeidung der Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) und zur Erhöhung des Neugeborenen-Gewichts eingesetzt. Die empfohlene Menge ist hierbei 20 Mikrogramm pro Tag.

Um die geistige Entwicklung zu fördern, sollten nach der 14.Schwangerschaftswoche Omega 3 Fettsäuren substituiert werden. Um auf die ausreichende Konzentration durch Nahrungsmittel zu kommen, müsste die Patientin mindestens 340 g Seefisch pro Woche zu sich nehmen. Da dies meist nicht der Fall ist, wird die Supplementierung empfohlen, ebenso wie bei Eisen, wobei hier der tägliche Bedarf bei 30 mg liegt.

Aber nicht nur auf eine ausgewogene Ernährung und die Nahrungsergänzung sollte die Schwangere achten, sondern auch auf Ihren Impfstatus. Sie sollte sich auf Infektionskrankheiten testen lassen, die potentiell für das ungeborene Kind gefährlich werden könnten. Eine zweifach durchgeführte Masern- Mumps – Röteln-Impfung sollte im Impfausweis nachzuweisen sein. Falls das nicht der Fall ist, sollten die Antikörpertoter dafür überprüft werden. Im Falle eines bestehenden Kinderwunsches und nicht ausreichender Immunität, sollte geimpft werden mit einem ausreichenden Abstand von mindestens 2 Monaten zu einer geplanten Schwangerschaft.

Gegen Ringelröteln( Parvovirus) und Cytomegalie – beides Infektionskrankheiten – die für den Fötus gefährlich werden könnten, sind bislang noch keine Impfungen auf dem Markt und man sollte  auf jeden Fall im Blut testen, ob bereits Immunität vorhanden ist.

Die Keuchhustenimpfung, die in den UAE empfohlen wird, kann theoretisch im letzten Trimester nachgeholt werden. Dies sollte auch beim Vater des Kindes erfolgen.

Für die immer weiter verbreitete Tigermücke mit der Möglichkeit einer Infizierung  mit dem gefürchteten Zikavirus gelten folgende Richtlinien: Bei einer geplanten Schwangerschaft sollte die Patientin mindestens 3 Monate vorher sich nicht mehr in einem gefährdeten Gebiet im Ausland aufgehalten haben und sich in jedem Fall vorher testen lassen. Da dieses Virus auch durch Spermien übertragen werden und der Mann 6 Monate ansteckend sein kann, sollte auch der Partner im Voraus getestet werden.

Während der Schwangerschaft sollte jeder Auslandsbesuch in einem potentiellen Zika-Gebiet reiflich überlegt werden.

Des Weiteren gilt eine Faustregel während der Schwangerschaft: Frisches Gemüse ein bisschen besser waschen vor dem Verzehr und alles eher durchbraten und kochen als roh genießen.

Falls gegen Toxoplasmose (Erreger durch rohes Schweinefleisch und Katzen) schon Immunität besteht, können Fleisch unbedenklich zu sich genommen und Katzen gestreichelt werden.

Auf Rohmilchprodukte (Fetakäse, Mozzarella etc.) sollte allerdings in der Schwangerschaft und auch in der Stillzeit komplett verzichtet werden, da man gegen die sich darin befindlichen Erreger keine Immunität erwerben kann.

Es gibt also viele Dinge, auf die eine Schwangere achten oder mit ihrem Frauenarzt besprechen sollte. Aber das Wichtigste ist: Genießen Sie diese Zeit! Denn es ist eine ganz Besondere……!

 

Dr. Susanne

Dr. Susanne

 

Wenn Sie Fragen zu diesem Thema oder anderen Frauenfragen haben wenden Sie sich bitte an Dr. Susanne unter info@praxis-grothey.de.

Dr. Susanne wird am 04.November sowie am 18. und 19. November und auch wieder im Dezember für 9 Tage für Ihre Patientinnen in Dubai da sein.