In Kürze wird in Abu Dhabi das Linde Sleep and Respiratory Care Centre eröffnet.

 

Linde Healthcare

Linde Healthcare

 

Dieses Centre ist als„high end“ respiratorisches Schlafzentrum konzipiert, das alle klinischen Notwendigkeiten (Diagnose und Therapie von Schlafstörungen) in einem Ambiente durchführt, das einem Hotel sehr ähnlich ist. Seine Zielgruppe sind Patienten mit Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Asthma, chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD), Herzerkrankungen, etc.  Menschen, die von diesen Erkrankungen betroffen sind leiden häufig an Atmungsstörungen im Schlaf (Atemstillstände, Schnarchen oder Sauerstoffmangel), die  dann eine weitere Bedrohung für diesen Personenkreis darstellen.

Im neuen Linde Schlafzentrum werden in angenehmem Ambiente die individuellen Schlafbedürfnisse der Patienten berücksichtigt, so können z.B. die Patienten bis in den Mittag ausschlafen wenn sie dies gewohnt sind. Damit wird erreicht, dass die Diagnose nicht verfälscht wird (z.B. durch eine zu kurze Schlafzeit). Dies ist wichtig um dann gezielt Therapien einzuleiten, die dem Patienten in seinem alltäglichen Leben helfen.

Linde Healthcare holte für dieses Projekt zwei Schlafexperten  aus den USA ins Boot, um deren Erfahrung zum Aufbau von Schlaflaboren in  den VAE zu nutzen.

Der erste ist Dr. Imtiaz Khurshid, der als Lungenfacharzt und Schlafmediziner das Linde Sleep and Respiratory Care Centre als medizinischer Direktor führt, der zweite ist einer der angesehensten Schlafexperten der Welt.

Ich hatte vor der offiziellen Eröffnung die Gelegenheit, eine Nacht als Testperson zusammen mit einer Freundin dort zu verbringen.

Das Centre liegt auf der Insel in Abu Dhabi schräg gegenüber dem Emirates Palace und ist in einer großen Villa untergebracht.

 

Ausfüllen der Formulare

Ausfüllen der Formulare

 

Der Eingangsbereich wirkt ähnlich wie eine Hotellobby und wir wurden herzlich von einer Empfangsmitarbeiterin und zwei Nurses empfangen. Nach dem Ausfüllen der entsprechenden Formulare zeigte man uns das Centre mit seinen 9 hotelähnlich ausgestatteten Gästezimmern und dem großen Kontrollraum mit den Überwachungsmonitoren.

 

Im Zimmer

Im Zimmer

 

Anschließend wurde jeder in sein Zimmer gebracht und man bat darum, dass ich mich „bettfertig“ machte. Zu jedem Zimmer gehört ein geräumiges Bad und auch ein TV Screen ist vorhanden. Die Ausstattung der geräumigen Zimmer ist praktisch, aber gemütlich.

Nachdem ich fertig war, kamen die zwei Nurses mit einem Rollwagen voll mit hochtechnischer Ausstattung und sie begannen mich zu verkabeln.

 

Nach der Verkabelung

Nach der Verkabelung

 

Dabei erklärten sie mir geduldig, was jeder Anschlusspunkt bedeutet: Zum einen wurden ca. 10 Elektroden  am Kopf befestigt (EEG) um den Schlafbeginn und die Schlaftiefe zu messen. Des Weiteren kamen Elektroden an Beine und Körper um die Körperbewegungen und die Schlafpositionen zu erfassen. Die wichtigsten Sensoren sind jedoch die für die Erfassung der Atmung und des Schnarchens im Schlaf. Professor Schneider hat mir dazu erklärt, dass Atemstörungen im Schlaf so häufig sind wie Bluthochdruck und Diabetes, allerdings bleiben sie häufig unentdeckt. Unerkannte Atmungsstörungen im Schlaf sind nicht nur gefährlich, sondern machen auch tagsüber müde und die Patienten fühlen sich morgens unausgeschlafen, obwohl sie 8 Stunden geschlafen haben.

Als ich fertig war dachte ich, dass ich so nie schlafen würde, denn ich sah aus wie ein Marsmännchen mit einer Vielzahl von Kabeln überall – und ich fühlte mich auch so und fürchtete, dass ich irgendwie ans Bett gefesselt sei.

 

Vor dem Einschlafen

Vor dem Einschlafen

 

Ich wurde aber überrascht, dass ich mich sogar trotz aller Kabel frei im Zimmer bewegen konnte, da die Datenübertragung über Bluetooth von meinen Sensoren wie mit Zauberhand auf die Computer im Überwachungsraum erfolgte.

So konnte ich in dieser Nacht schlafen und wachte – meiner Meinung nach – auch nur einmal auf.

Am Morgen wurde ich dann von Cindy, der netten und kompetenten Nurse wieder abgekabelt, konnte duschen und es gab Frühstück.

 

Kurvenaufzeichnungen

Kurvenaufzeichnungen

 

Anschließend besprach dann einer der Experten die Ergebnisse mit uns und wir waren total überrascht, was die Fachleute so alles feststellen können. Wir erfuhren, dass man ca. 20 bis 30mal pro Nacht wach wird, es aber normalerweise wieder vergisst, außerdem erklärte uns der Arzt die Unterschiede zwischen Tiefschlafphasen und Traumschlafphasen und vieles mehr. Sehr faszinierte uns, dass im Traumschlaf die Muskulatur komplett gelähmt ist und man auch in dieser Phase nichts hört. In früheren Zeiten war dies der Zeitpunkt, wo man gefressen werden konnte.

Insgesamt hat sich für uns der weite Weg von Ras al Khaimah nach Abu Dhabi aber gelohnt, denn wir hatten ein Abenteuer in angenehmer Atmosphäre und haben dabei noch sehr viel gelernt.

Das Beste aber ist, dass die Schlafexperten festgestellt haben, dass die innere Schlafabfolge normal ist oder sogar gut funktioniert, dass wir aber zu viel arbeiten und so in Zukunft  eher 7 als 6 Stunden oder noch weniger schlafen sollten.