„FABULA RASA – Fabulieren zwischen Orient und Okzident“ – unter diesem Motto steht ein fach- und klassenstufenübergreifendes Gemeinschafts-Literaturprojekt des Mitteldeutschen Verlages und des Bertuch Verlags mit dem Autor Florian Russi und der Projektkoordinatorin Antje Genth-Wagner unter Beteiligung der drei Deutschen Internationalen Schulen der VAE.

Antje Genth-Wagner und Florian Russi

Antje Genth-Wagner und Florian Russi

Der Autor Florian Russi hat bisher im Mitteldeutschen Verlag und im Bertuch Verlag 3 Romane, mehrere Schauspiele, über 100 Erzählungen, 36 Fabeln und mehrere Sachbücher veröffentlicht und lebt in Weimar.

Der verliebte Schwan

Der verliebte Schwan

In dem Projekt geht es um den phantasievollen Umgang mit Fabeln im Unterricht. In der Woche zwischen dem 3. Februar und dem 10. Februar waren an der DISD die Siebenklässler aus Abu Dhabi zu Gast bei den Schülern der 8. Klasse, einen Tag darauf waren die Schüler der 5. und 6. Klasse Teil des Projekts und nach dem Wochenende freuten sich die Viertklässler über den Besuch aus Deutschland.

Projektgruppe in Dubai

Projektgruppe in Dubai

Vorher hatten bereits die Klassen 5, 6, 7 und 9 der DIS Sharjah die Lesungen erlebt.
Fabeln – das sind kürzere Geschichten, in denen vor allem Tiere menschliche Eigenschaften besitzen und auch menschlich handeln. Am Ende der Fabel steht eine Schlusspointe, an die sich dann eine allgemeingültige Moral anschließt.
Lehrreiche Geschichten mit Bedeutung wurden schon an den Feuern der Beduinen erzählt, sind in den buddhistischen Fabeln zu finden und wurden schon vor Jahrtausenden den chinesischen Fürsten von ihren Geschichtenerzählern dargeboten. Nun finden sie ihren Weg aus dem Abend – in das Morgenland und sollen die Phantasie der Schüler der drei deutschen Schulen in Sharjah, Dubai und Abu Dhabi anregen.
In Florian Russis Fabeln tummelt sich eine ganze Schar erstaunlicher Tiere. Sie denken, sprechen und handeln wie Menschen, sind gut oder böse oder manchmal auch einfach nur dumm.
So las Antje Genth-Wagner aus den Fabeln, in denen sich z.B. ein Schwan in ein Tretboot verliebt und ein Eisbär lieber ein Pinguin sein wollte.
Nach jeder Fabel diskutierten dann die Kinder über die Moral die dahinter steht und lieferten teilweise erstaunliche Beiträge.
Die Viertklässler der DISD durften etwas ganz Besonderes erleben, denn hier las Antje Genth-Wagner zum ersten Mal unveröffentlichte Fabeln von Florian Russi, die alle Bezug zur arabischen Welt haben. Angeregt wurde der Autor dazu durch die Vielfältigkeit in Deutschland und so will er für die vielen arabischen Kinder an den Schulen einen Bezug zur Heimat herstellen.

Neue Fabeln

Neue Fabeln

Dabei lauschten die Viertklässler der DISD ganz begeistert diesen neuen Fabel-Geschichten wie z.B. das Kätzchen (es spielt auf einer Dhau) oder auch das dunkle Kamel (es geht um eine Wüstenkarawane) und sie waren sehr stolz, dass sie die ersten waren, die diese Fabeln hörten.
Bereits vorher hatten die Deutschlehrer im Unterricht das Thema Fabeln behandelt und die Schüler waren aufgefordert eigene Fabeln zu schreiben. So präsentierten drei Gruppen der Viertklässler ihre Fabeln, die vorher noch nicht von den Lehrern durchgesehen worden waren.

Fabelpräsentation

Fabelpräsentation

Herr Russi und alle anderen Zuhörer waren sehr begeistert von den Geschichten, die die Kinder sich hatten einfallen lassen, wie z.B. die entzückende Fabel vom Nilpferd und dem Frosch.

Signierstunde

Signierstunde

Als der Autor die Schüler der Deutschen Internationalen Schulen bei den Lesungen erlebte war er echt fasziniert von ihrer Kreativität und er war fast gerührt als nach der letzten Lesung die Viertklässler eine lange Schlange bildeten um ein Autogramm von ihm zu bekommen.

Anstehen für ein Autogramm

Anstehen für ein Autogramm

Den gesamten Februar 2019 über wird nun an den deutschen Schulen fabuliert, illustriert, musiziert und diskutiert. Es wurden Workshops gebildet und es sollen Fabeln aus eigenem Erleben und mit dem Erfahrungshintergrund der eigenen Kultur und Tradition geschrieben sowie in Bild und Ton visualisiert und in kurzen Theaterstücken zum Leben erweckt werden – natürlich mit all den Tieren der VAE.
Die Kids können in der Sprache schreiben, in der sie sich am Wohlsten fühlen, aber immer wird damit eine Brücke zu diesem Land geschlagen, das für so viele Kulturen eine Heimat ist.
Die Kinder haben noch bis Ende Februar Zeit zu schreiben, dann treffen die Deutschlehrer die Vorauswahl und danach werden die Werke an den Mitteldeutschen Verlag geschickt, der dann die Auswahl für das Buch trifft und den Umfang festlegt.
Hoffentlich kommt das Büchlein Ende des Jahres 2019 bzw. Anfang 2020 heraus und kann im Anschluss daran hier in den Schulen, bei den Eltern und bei Lesekidz verkauft werden. Natürlich startet auch der Verkauf in Deutschland an Schulen, die multikulturelle Schüler haben oder bei sozialen Trägern, bei denen Kinder aus dem arabischen Raum geschult werden.
So wird „Fabula Rasa – Fabulieren zwischen Orient und Okzident“ ein beispielloses interkulturelles Erlebnis- Begegnungs- und Gestaltungsprojekt auf literarischer Ebene darstellen, welches zum Gelingen eines Brückenschlags mit nachhaltiger Wirkung zwischen Orient und Okzident beitragen soll.
Dieses Buch sieht sich so in seiner inhaltlichen Vielfalt als Medium zur Überlieferung kultureller Inhalte.
Expat Aktuell wird Sie über die Entwicklung dieses spannenden Projekts auf dem Laufenden halten.

 

Bildergalerie - FABULA RASA

Bildergalerie - FABULA RASA