Heute berichtet der deutsche Journalist Wolfgang Stephan über eine Pressekonferenz am 17.03., auf der Bundestrainer Hansi Flick überraschende Kader-Nominierungen für die Länderspiele gegen Peru (25. März/Mainz) und Belgien (28. März/Köln) bekanntgab.

Dass Hansi Flick beim Neuaufbau der Nationalmannschaft auf Thomas Müller und İlkay Gündogan verzichten wird, war bereits im Vorfeld der Kader-Nominierung bekannt. Dass er aber auch auf Leroy Sané, Antonio Rüdiger und Niklas Süle verzichten wird, hat überrascht. Wie auch die Einladung an etliche Neulinge für die Länderspiele gegen Peru und Belgien.

Fünf Debütanten, vier Rückkehrer und die Absage an fünf Stars, die bei der WM noch als gesetzt galten – Hansi Flick sorgte mit der Kader-Nominierung für Überraschungen, mit denen niemand gerechnet hatte. Wobei Flick schon im Vorfeld durchblicken ließ, dass er in den ersten Länderspielen nach dem WM-Debakel in Katar auch vermehrt jüngere Akteure testen wolle.

Erstmals nominiert sind die U 21-Europameister Josha Vagnoman vom VfB Stuttgart und Mergim Berisha vom FC Augsburg, Marius Wolf von Borussia Dortmund, Felix Nmecha vom VfL Wolfsburg und Kevin Schade vom FC Brentford aus der englischen Premier League.
Rückkehrer sind im Vergleich mit dem WM-Kader Torwart Bernd Leno (FC Fulham), Emre Can (Borussia Dortmund), Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) und Timo Werner (RB Leipzig).

Dass Flick auf die etablierten Nationalspieler Müller, Gündogan, Sané, Rüdiger und Süle für die Länderspiele am 25. März in Mainz gegen Peru und am 28. März in Köln gegen Belgien verzichten wird, wollte er nicht als Zeichen gedeutet sehen. „Wir sind der Meinung, dass wir die Spieler in dieser Phase der Saison nicht acht Tage zu uns holen, zuhause können sie die Zeit besser nutzen und ihre Akkus aufladen.“ Auf Nachfrage zu Leroy Sané sagte Flick: „Das hat nichts mit der Leistung zu tun.“
Die Nicht-Nominierung sei lediglich der Tatsache geschuldet, dass er beim Neuaufbau neue Spieler testen wolle. „Wenn wir Spieler sehen wollen, dann müssen wir ihnen Zeit und Raum geben.“ Gleichwohl seien mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka oder Matthias Ginter und Nico Schlotterbeck erfahrene Spieler im Kader, die eine Mannschaft führen können. Flick: „Wir haben enorm viel Erfahrung im Kader.“

Aber auch Neulinge, mit denen nicht zu rechnen war. Mit dem in der Winterpause vom FC Freiburg zum FC Brentfort gewechselten Kevin Schade und Mergim Berisha vom FC Augsburg hat Flick zwei Überraschungen aus dem Hut gezaubert, die auch mit Blick auf die im Juni beginnende U21-WM in Rumänien und Georgien Erfahrungen sammeln sollen. Das gelte besonders auch für Josha Vagnoman, sagte Flick, der beim VfB Stuttgart derzeit nur Einwechselspieler ist, aber die „Außenverteidigerrolle sehr modern interpretiert“.
Weil Kapitän Manuel Neuer wegen seines Beinbruchs nicht an Bord ist, wird ihn Joshua Kimmich als Kapitän vertreten, im Tor wird Marc-André ter Stegen erste Wahl vor Kevin Trapp sein.
„Ich finde, dass eine Mannschaft von einem stabilen Kern lebt, aber sie lebt auch von neuen Einflüssen, deshalb wollen wir sehen, wie sich die Neuen integrieren und auch die, die wieder dabei sind“, sagte der Bundestrainer in einer Journalistenrunde am Freitag 17.03.. Auf dem Weg zur Heim-Europameisterschaft 2024 sei jedes Spiel und jedes Training wichtig.

Hansi Flick ist sich bewusst, dass er auch mit einer neuformierten Mannschaft den Spagat schaffen muss, einerseits neues Personal zu testen, andererseits aber die Fans wieder zu gewinnen. Deshalb erwartet er 100 Prozent Einsatz und Spieler, „die sich zerreißen wollen.“