Hier ein Bericht über eine Kurzreise von Pfarrer Johannes Matthias Roth, der noch kurz vor seiner Abreise von Dubai nach Deutschland sein Patenkind in Nepal besuchte.

Namaste! Ich konnte es kaum erwarten: Schon etliche Jahre habe ich ein Mädchen namens Tara in einem nepalesischen Kinderheim unterstützt, sie aber nie persönlich kennengelernt. Mein Engagement für Kenia und die dortigen unendlichen Nöte und Probleme ließen das „Thema Nepal“ – leider – viel zu lange hintenanstehen.

Nun war es endlich soweit. Unmittelbar nach meinem letzten Gottesdienst mit Verabschiedung in Dubai trat ich eine Kurzreise nach Nepal an, um die mittlerweile 17jährige Schülerin – immer fleißig und mit Bestnoten, wie man und sie selbst berichtete – Ende Juni in Kathmandu zu besuchen.

Die Spannung war auf beiden Seiten zu spüren, als wir uns am nepalesischen Airport noch schüchtern aber herzlich begrüßten: „Namaste, Johannes, welcome in Nepal,“ sagte das Teenager-Patenkind und überreichte mir den typischen Willkommensschal. Es sollte eine unbeschreiblich herzliche, intensive und familiäre Woche folgen, die ich sehr genoss.

Die Organisation Blütenherzen Kinderhilfe e.V. mit Sitz in Berlin, die vier Kinderheime in Kathmandu betreibt, freut sich über meinen ganz persönlichen Einsatz und hat seit Jahren auf diesen Besuch dort gewartet.

Nach einer abenteuerlichen Taxifahrt durch das Großstadtgewimmel mit Tausenden Mopedfahrern und doch eher chaosartigen Verkehr erreichten wir das Kinderheim am Rande der 1,5 Millionenstadt Kathmandu. „New Kopila Home“. Etwa zwanzig Heimkinder, die zum Teil weder Vater noch Mutter noch Verwandte haben, versammelten sich neugierig im 16 qm Wohnzimmer meist am Boden und freundeten sich in Sekundenschnelle mit dem Neuankömmling an. Wieso bin ich nicht schon viel früher hierher geflogen?“ fragte ich mich vom ersten Moment des gemeinsamen Redens, Lachens und Feierns an.

Am ersten Tag, die Kinder sind allesamt in ihren Schulen, führte mein Weg mit der Heimleiterin Prijola geradewegs in ein Musikgeschäft mitten im beliebten Traditionsstadtteil „Thamel“: Gitarren, Percussion, Flöten brauchen die Kinder, ist wie immer meine Devise. Gesagt, getan. Die sehr musikalischen tanzbegeisterten Kinder schnappten sich kaum zurück von der Schule buchstäblich die neuen Instrumente  – allesamt made in Nepal – und nahmen bei mir so viel Unterricht wie nur möglich.

Dass am Ende der Woche einige der Kinder stolz und selbstbewusst jede Menge Duren und Schlagtechniken beherrschten faszinierte alle im Haus (incl. der Nachbarschaft!) gleichermaßen: Gemeinsames Singen, Spielen und Tanzen, Spaziergänge mit Gitarre, Abendandachten mit viel Musik im interreligiösen Sinne folgten.

Auch hier fand meine offene, improvisierende Art, die immer Platz für Gottes Geist und Wirken im Moment offen lässt großen Anklang. Nepalesische Klangschalen, englische Wüstenlieder aus meiner Liederkiste und von Kindern einstudierte Gebärden haben sich auf der Dachterrasse des Kinderheimes zu einem einzigartigen Geschehen verbunden, das wohl niemand der kleinen „Musik-Familie“ vergessen wird.

Ausflüge in die nahegelegene Hügellandschaft folgten, ebenso ein Tagestrip mit der Heimleiterin ins nördliche Phokara um den 80ährigen Schwiegervater zu besuchen. Unfassbare Farben dort im Hochland, unbeschreibliche Luftqualität und unglaublich freundliche Menschen auch dort am Rande des Himalaya-Gebirges.

Und wie toll ist das denn – schon jetzt meldeten sich Menschen, die eine Patenschaft übernehmen möchten bei mir – was mich sehr begeistert hat.

Die 6jährige Manjita, die ich noch vor wenigen Tagen auf meinem Schoß sitzen hatte, hat nun eine Patin aus Deutschland bekommen – das ist für mich wie Weihnachten, da rückt ein Kind in den Mittelpunkt, ein Kind bekommt eine Zukunft, Gott sei Dank!

Dass ich bald wieder nach Nepal reisen werde, um meine Kinder und Teenager, die so schnell mein Herz erobert haben zu sehen, steht außer Zweifel.

Reisen, Freundschaften  schließen, Singen, Helfen, Glauben und Leben teilen – das bestätigte sich auch im Jahr 25 meiner Liedermachertätigkeit: Nächstenliebe und Segen für beide Seiten sind spür – und erlebbar.

Die Familien aus Dubai, die mit mir im Frühjahr in Kenia waren, können davon buchstäblich ein Lied singen – herzlich, verbindend, erfüllend.

Wenn Sie eine Frage dazu haben, wenden Sie sich bitte an Pfarrer Johannes Matthias Roth per Email unter johannesmatthiasroth@gmail.com.

Weitere Infos finden Sie auf der Webseite der Blütenherzen Kinderhilfe e.V. unter www.bluetenherzen.de mit dem Stichwort „New Kopila-Family“.