Schon mehrfach war die deutsche Gynäkologin Dr. Susanne Grothey bereits für INTERPLAST-Germany e. V. im Ausland im Einsatz – vor allem in Nepal. Die Organisation war 1980 als gemeinnütziger Verein gegründet worden, um in medizinisch unterentwickelten Ländern bedürftigen Menschen zu helfen.

Seit Ende 2013 sind auch Gynäkologen und Zahnärzte in diesem Projekt tätig ebenso wie Anästhesisten.
Seit 1996 ist Interplast sehr stark in Nepal engagiert. Hier wurde von der jungen Nepali Sujata Koirala ein Krankenhaus im Gebäude einer ehemaligen Leprastation gegründet in Erinnerung an ihre Mutter, die im eigenen Sari verbrannt ist. Dieses Hospital trägt nach ihr den Namen Sushma Koirala Memorial Hospital (SKMH) for Plastic and Rekonstructive Surgery und liegt im Kathmandu-Tal in Sankhu – ca. 20 km nordöstlich der Hauptstadt.

Nepal

Nepal

Neben den für die Armen kostenlosen Behandlungen soll durch Aus- und Weiterbildung von nepalesischen Ärzten und Schwestern auch Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden.
Im Frühjahr dieses Jahres flog Dr. Susanne wieder nach Nepal und hatte diesmal ein durch Spenden finanziertes Ultraschall-Gerät im Gepäck, das sie Gott-sei-Dank ohne Probleme durch den Zoll brachte.

Ultraschallgerät

Ultraschallgerät

Gleich am nächsten Tag hatte die JCI (eine nepalesische Organisation, die im Gesundheitswesen sehr aktiv ist und nur junge Mitglieder hat) einen Vortrag für sie organisiert. Er fand in Sankhu in der Nähe des Krankenhauses statt.

Vortrag

Vortrag

Hier sprach sie dann über Brustuntersuchungen, Brust-Scan sowie über die Prävention von Brustkrebs und Gebärmuttervorfällen, die in diesem Land an der Tagesordnung sind.
Zunächst waren ca. sechzig Frauen anwesend, doch im Laufe des Vortrags, der mit Hilfe einer Schwester übersetzt wurde, strömten noch mehr Frauen jeglichen Alters in den Saal bis am Ende 104 Teilnehmerinnen registriert werden konnten. Bei einem abschließenden Appell an die Frauen auf ihre Gesundheit zu achten und regelmäßig zu Check-Ups zu gehen, weil sie es sind, die die Verantwortung für ihre Familien tragen, wurde ihren Worten nach einigem Zögern heftiges Kopfnicken und dann auch Beifall entgegengebracht. Susanne war darüber verwundert, weil in den letzten Jahren die Bereitschaft sich untersuchen zu lassen nicht so groß war.
Beim Vortrag erwähnte sie auch, dass sie ein neues Ultraschallgerät aus Spendengeldern aus Deutschland mitgebracht hatte und dass sie damit kostenlose Untersuchungen durchführen würde. Dies motivierte die Frauen dazu in Scharen zum Hospital zu pilgern, so dass bereits als Dr. Susanne eintraf sich eine riesige lange Schlange vor dem Tor der Registrierung gebildet hatte.

Registrierung

Registrierung

Bei ihrem Aufenthalt im Frühjahr besuchte sie auch vier Camps in acht Tagen und fuhr dabei fast bis zur tibetanischen Grenze. Hier screente sie die Frauen, von denen dann später einige sogar zur Operation in das Hospital gebracht wurden.

Untersuchung

Untersuchung

Jeden Tag screente und untersuchte sie im Schnitt 60 Patientinnen, ihr Maximum waren sogar 96 Patientinnen an einem Tag. Ihr großes Anliegen dabei ist es, den Frauen mehr Bewusstsein für ihren Körper zu vermitteln und dass sie auf sich achten sollen, weil sie in Nepal die gesamte Verantwortung für die Familie tragen. Dabei entdeckte sie u.a. viele totale Vorfälle der Gebärmutter bei Frauen, die sich seit 30 Jahren nicht zum Arzt trauten und in katastrophalem Zustand waren.

Unterwegs

Unterwegs

Diese Camps im Bereich des Mount Everest waren nur sehr schwer mit dem Geländewagen erreichbar und lagen teilweise auf einer Höhe von bis zu 3500 m. Man kann sich auch kaum vorstellen, wie armselig die Ausstattung dort ist.
Wenn man in ein Camp geschickt wird, weiß man dort nie, was die Ärzte erwartet.
Ganz sicher ist aber, dass es keinen gynäkologischen Stuhl gibt. Deshalb muss immer improvisiert werden. Dabei schieben die Helfer dann Tische aneinander, Tücher werden organisiert und Dr. Susanne untersuchte auch oft auf Knien mit einer Stirnlampe.

Untersuchungsraum

Untersuchungsraum

Wenn sie den Eindruck hatte, dass die Patientin eine Sonographie brauchte, dann wurde sie zu einem bestimmten Tag ins Krankenhaus bestellt und faszinierend daran ist, dass – egal wie weit weg das Camp war- sie kamen alle!!!
Das am weitesten vom Hospital entfernt liegende Camp, das sie diesmal besuchte, war zwanzig Kilometer von der Grenze zu Tibet entfernt, in einem sehr hoch und sehr abgeschieden gelegenem Gebiet, wo man kaum vermutete, dass dort noch Menschen leben. Aber auch selbst von dort kamen die bestellten Frauen entweder zur Operation oder zur weiteren Abklärung ins SKM.

Patientenansturm

Patientenansturm

In der ganzen Zeit, in der Dr. Susanne sich in Nepal aufhielt, riss der Ansturm nie ab und sie hat in elf Tagen mehr als 600 Patientinnen untersucht – inclusive der Patientinnen in den Camps – und dabei viele Gesundheitsprobleme durch das neue Ultraschallgerät entdeckt.
Es wurden in dieser Zeit ca. vierzig Operationen verschiedenster Art durchgeführt – hauptsächlich natürlich Senkungs- Operationen, aber auch Unterbauchtumore, Brusttumore und laparaskopische Operationen.
Einige Patientinnen mussten wegen der nicht ausreichenden OP-Kapazität auf September vertröstet werden, wenn Dr. Susanne zu ihrem nächsten Einsatz in die einsame Bergregion fliegt.
Es waren aber alle, die im Frühling nicht operiert werden konnten einverstanden und –trotzdem sehr dankbar.
So war die Zeit in Nepal für die blonde Powerfrau diesmal wieder eine sehr intensive und extrem arbeitsreiche Zeit – mit 12-Stunden-Schichten oder mehr und das siebenmal die Woche.
Dr. Susanne ist nun auch offizielle Leiterin des gynäkologischen Projekts von Interplast und will in Zukunft auch andere Untersuchungen und Zellabstriche durchführen, allerdings braucht sie dazu aber eine freiwillige versierte zytologische Assistentin.
Das gynäkologische Projekt hat eingeschlagen wie eine Bombe und so ist Dr. Susanne inzwischen die bekannteste Person in Sankhu, auf die die Frauen teilweise mehr als ein 1 Jahr gewartet haben.
Dr. Susanne sagt auch an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön im Namen der nepalesischen Frauen an alle, die dazu beigetragen haben, dass durch das Ultraschallgerät die Medizin dort weiter nach vorne gebracht werden konnte.

Happiness

Happiness

Die Zeit in Nepal ist für die Ärztin immer eine sehr berührende und extrem arbeitsreiche Zeit, aber mit vielen Eindrücken und Erinnerungen, die sie jedes Mal von ganzem Herzen glücklich machen und so kann sie es nicht abwarten, bis sie im September wieder sagen kann: NAMASTE!!
Expat Aktuell wünscht der fröhlichen, tatkräftigen und energiegeladenen Ärztin, die auch regelmäßig in Dubai tätig ist, bei ihrem nächsten Einsatz wieder viel Kraft und Erfolg und dass sie vielen dieser armen Frauen in entlegenen Regionen helfen kann.
Dieser Bericht wurde nach einem Telefongespräch und diversen WhatsApp-Messages mit Dr. Susanne erstellt!

 

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