Ramadan

Ramadan

 

Hier habe ich einige interessante Aspekte des Ramadan aus der Sicht einer Muslima für Sie zusammengestellt:

 

Warum fasten die Muslime?

Der Ramadan ist der heilige Monat, in dem Muslime der Offenbarung des Heiligen Korans gedenken. Fasten im Islam ist eine Form des Gottesdiensts. Das Fasten im Monat Ramadan gehört zu den so genannten fünf Säulen des Islam, also zu den Hauptpflichten, die ein Muslim als Gottesdienst durchführt. Die anderen Säulen sind:

–      Das Bezeugen der Einheit Gottes und der Prophetenschaft Muhammads (möge Frieden und Segen auf ihm ruhen),

–      Das täglich fünfmalige Gebet,

–      Die Wallfahrt nach Mekka und

–      Das Entrichten der Zakat

Das Fasten wird den Gläubigen in dem folgenden Koranvers vorgeschrieben:

“Ihr, die ihr glaubt, euch ist das Fasten vorgeschrieben wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren, damit ihr vielleicht gottesfürchtig werdet.” (2:183).

Laut dieser Aussage im Koran, dem heiligen Buch der Muslime, soll das Fasten um Allahs Willen geschehen d.h. es soll dadurch die Zufriedenheit Gottes erlangt werden.

Außerdem gehört die Praxis des Fastens zur Tradition des Propheten Muhammad (möge Frieden und Segen auf ihm ruhen), der den Muslimen als Vorbild dient.

Die Seele des Fastenden wird gereinigt und seine Beziehung zu Gott und den Mitmenschen gefestigt. Ohne dies bleibt das Fasten bedeutungslos und leer. Ramadan zeigt Muslimen mehr Barmherzigkeit und Empathie gegenüber den Armen und Bedürftigen.

 

Wie wird im Islam gefastet?

Das Fasten im Islam heißt, dass Muslime von Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang nichts essen, nichts trinken, keine Medikamente einnehmen (inklusive Nasentropfen), sich des Beischlafs mit dem Ehepartner enthalten und nicht rauchen. Das ist das “äußere” Fasten. Das Fasten hat aber auch eine “innere” Dimension, wo der Muslim noch mehr als sonst darauf achten soll, sich gänzlich von Sünde freizuhalten d.h. nichts Verwerfliches bewusst anschauen, nichts Schlechtes reden, auf nichts Böses hören, usw.

Das Fasten soll daran erinnern, dass man in Wahrheit einzig und allein von Gott abhängig ist.

Zugleich wird sich der Fastende bewusst, dass er sich von den “weltlichen Dingen” loslöst und sich nicht der Abhängigkeit ausliefert. Er ist ein Pilger, der sich von seinen Gewohnheiten löst und diese hinter sich zurück lässt.

 

Zum Gebet

Zum Gebet

Wer ist zum Fasten verpflichtet?

Jeder geistig zurechnungsfähige Muslim, Mann oder Frau, der die Pubertät erreicht hat, muss fasten. Die Pubertät deutet die Mündigkeit jedes Menschen im Islam.

Kinder sollten so viele Tage wie möglich fasten, um sich nach und nach mit zunehmendem Alter an dieses Gebot zu gewöhnen.

 

Wer ist vom Fasten ausgenommen?

Nur wem es gesundheitlich möglich ist zu fasten, ist diesem Gebot verpflichtet.
Chronisch Kranke sind ausgenommen, sowie Schwangere, stillende Mütter, Altersschwache und ähnliche Personengruppen auch. Grundsätzlich gilt: Man sollte es versuchen und nur wenn es unmöglich ist oder gar gesundheitsschädlich, wird davon abgeraten, denn im Islam gilt: Die Gesundheit geht vor und man sollte sich keinen Schaden zufügen. Der Islam soll das Leben eines Muslims erleichtern und nicht erschweren.

Personen, deren gesundheitliche Situation sich voraussichtlich nicht bessern wird (= chronisch Kranke), sollen für jeden versäumten Tag einen Bedürftigen speisen (nennt sich “Fidya”) und andere, deren Situation sich bessern wird, wie z.B. Schwangere, stillende Mütter, Frauen in der Menstruation, etc. holen die versäumten Tage zu einem späteren Zeitpunkt nach. Die Tage müssen allerdings bis zum nächsten Ramadan alle nachgeholt sein!

 

Moschee

Moschee

Wann beginnt die Fastenzeit?

Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender und verschiebt sich somit um 10 oder 11 Tage pro Jahr nach vorne.

Die Wortbedeutung von Ramadan:

Ramadan ist Arabisch und wird von der Wurzel “ramida”, oder “arramada” abgeleitet, was “brennende Hitze und Trockenheit” bedeutet.

 

Ist es sinnvoll, den ganzen Tag nichts zu essen und das alles abends durch üppiges Essen nachzuholen?

Sicher nicht! Prophet Muhammad (möge Frieden und Segen auf ihm ruhen) hat geraten, leichte Mahlzeiten einzunehmen. Er erließ eine Regel, die auch außerhalb des Ramadan gilt: Der Muslim sollte seinen Magen ein Drittel mit Essen, ein Drittel mit Flüssigkeit und das letzte Drittel mit Luft füllen, also leer lassen.

 

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Wie wird das Fasten gebrochen?

Das erfolgt gewöhnlich mit einer Dattel und / oder einem Schluck Wasser, während folgendes Bittgebet des Propheten Muhammad (möge Frieden und Segen auf ihm ruhen) gesprochen wird: “O Allah, um Deinetwillen habe ich gefastet und an Dich geglaubt und mit Deiner Billigung breche ich das Fasten. Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen, des Gnädigen” und dann wird erst das Abendgebet verrichtet und erst danach wird gegessen.

 

Können Nicht-Muslime an muslimischen Veranstaltungen teilnehmen?

Selbstverständlich können sie das! Es ist jeder herzlich willkommen und Muslime freuen sich über jeden Gast und Interessenten! Der Ramadan endet mit einem dreitägigen Fest, auch Eid al Fitr genannt.

 

Do’s and Dont’s in den VAE während Ramadan:

Grundsätzlich gilt: Nichts auf offener Straßen essen (auch keinen Kaugummi kauen), trinken und auch nicht rauchen! Das ist von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang strengstens untersagt und wird im extremsten Fall gar polizeilich verfolgt!

Selbst alle Restaurants und Cafés haben geschlossen, bis auf einige wenige (z.B. in Hotels für die Touristen), die dann aber “blickdicht” geschützt sind. Die Geschäfte und manche Arztpraxen ändern sogar ihre Öffnungszeiten und haben dafür abends länger geöffnet.

Tanzen und Live-Musik sind untersagt und Kinos beschränken ihre Vorführungen während des Tages.

Deshalb werden auch alle Expats und Touristen darum gebeten, sich angemessen und nicht freizügig zu kleiden.

 

ACHTUNG!

Die nächtliche Ruhe kann gegebenenfalls durch laute und lange Gebete in den Moscheen, bzw. in lokalen Nachbarhäusern gestört werden! Da finden nämlich die “Tarawih” Gebete statt, in denen der gesamte Koran innerhalb des Monats rezitiert wird. Tarawih kann nämlich zu Hause oder in einer Moschee gebetet werden. Es ist keine Pflicht, jedoch eine Sunnah (also eine Tradition und Empfehlung) vom Propheten Muhammad (möge Frieden und Segen auf ihm ruhen).

Nun wünsche ich allen Lesern von Expat Aktuell einen friedlichen und stimmungsvollen Ramadan und „Ramadan Kareem“.

 

Moschee

Moschee