Noch 98 Tage bis zur Bundestagswahl in Deutschland, seit 48 Tagen bin ich zurück in Berlin!

 

Straßencafé

Straßencafé

 

Berlin habe ich vor 28 Jahren verlassen und wenn ich auch immer mal wieder zu Besuch in Berlin war, die kleinen wie großen Veränderungen sind mir bei meinen Besuchen nicht wirklich aufgefallen – ok dass es die Mauer nicht mehr gibt, habe ich schon rechtzeitig registriert.

 

Die letzten neun Jahre war Dubai mein Zuhause und der Abschied ist mir nicht leicht gefallen, auch wenn die einzelnen Institutionen bzw. Behörden in Dubai bemüht waren es mir leichter zu machen.

 

Sonne in Berlin

Sonne in Berlin

 

Das Thema „Wetter“ geht immer! Dubai-Sommer, darauf kann man schon mal verzichten, Berlin-Sommer, d.h. Sorge vor einem weiteren verregneten und vielleicht auf zwei Wochen begrenzten Sommer, aber Berlin gibt sich redlich Mühe und die Sonne zeigt sich erstaunlich oft. Der Unterschied zu Dubai dann allerdings, wenn es warm ist, ist es wirklich überall warm, da bleibt oft nur der Weg in den Supermarkt, um die Auswahl an Tiefkühlprodukten sehr ausführlich und möglichst lange zu studieren.

 

Ich zurück als Einheimische/Local dachte der Gang durch die deutschen Behörden wird ein Kinderspiel, von wegen!

Ohne Wohnung kein Konto, ohne Konto keine Wohnung, wenn Mietvertrag und Wohnung vorhanden, aber noch nicht wohnhaft in selbiger, keine Anmeldung möglich!

Ich wollte wohl nur ein bisschen Konversation beim Bürgeramt machen und ließ unbedacht den Satz fallen, wir wohnen noch nicht in der Wohnung, was die zuständige Dame beim Amt die Augen aufreißen ließ und meinte, dann können sie sich auch nicht anmelden! Das wiederum versetzte mich in Schockstarre, weil die Wartezeiten für einen Termin im Bürgeramt seeeehr lang sind und ich mich bereits um diesen Termin noch aus Dubai heraus gekümmert hatte.

So wurde erst mal der Antrag auf neuen Personalausweis ins System gegeben und dann kam die Frage von der Bürgeramtsfrau: „Also wenn ich jetzt zu Ihnen in die Wohnung komme, dann wohnen Sie dort, nicht wahr?!“ Wie meine Antwort lautete muss ich nicht erwähnen.

 

Meine Geduld ist in Dubai verloren gegangen, hat sich im Sand verbuddelt oder schippert auf dem Persischen Golf.

Wartezeiten/Lieferzeiten, du meine Güte! Da rauscht das Leben an einem vorbei, während man auf ein neues Bett wartet und die Nächte auf der Luftmatratze werden zu einem kleinen Alptraum. Arg wird es wenn man nur noch nach den Lieferzeiten guckt und das Produkt einem optisch gar nicht gefällt und man trotzdem bestellt. Die Geduld wird dann vollends strapaziert bei der Mitteilung, die Produktion hinkt und voraussichtlicher Liefertermin in der 29 Kalenderwoche! Für mich hat eine neue Rechenzeit begonnen – Kalenderwochen!

 

Spandau

Spandau

 

Das las ich vor einigen Tagen in einer Berliner Tageszeitung: „Ich gucke jetzt verstärkt auf Tinder nach Augenärzten, denn einen Termin bei einem Augenarzt zu bekommen ist fast unmöglich.“

 

Der Straßenverkehr hat sich kolossal verändert. Eine rote Ampel oder ein Zebrastreifen dienen nur der Straßenverschönerung, ob Fußgänger, Rad- oder Autofahrer, alle haben den gleichen Gedanken, das geht noch, da kommen wir noch rüber, allen voran die Busfahrer.

Die Radfahrer liegen mir schwer im Magen, denn die fahren wie sie wollen, halten Verkehrsregeln für ausgemachten Unsinn und für überflüssig.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man gut durch Berlin, wer Auto fährt hat viel Zeit.

 

Klingt jetzt alles sehr negativ, ist es aber nicht, man muss sich einfach nur wieder daran gewöhnen und der Berliner, dem ja ein ruppiger Charme nachgesagt wird, vor 28 Jahren, wenn man nicht verstanden hatte was der Kassierer gesagt hatte und noch einmal nachfragte, bekam man glatt die Antwort: „Nicht zujehört wa, habe ich doch eben schon mal jesagt“, geht es  mittlerweile viel freundlicher zu und die Kassiererin versucht sich zu beherrschen, weil ich im Eifer des Gefechts statt am Pin-Automaten zu unterschreiben, die Pin-Nummer eingegeben habe. Das Ergebnis dessen, alles stornieren, alles wieder auspacken und neu eingeben. Die Schlange hinter mir blieb erstaunlicherweise ruhig. Heute habe ich mich nach einer Woche sogar schon wieder in diesen Supermarkt getraut, aber eine andere Kassiererin ausgesucht und brav unterschrieben.

 

An die vielen Münzen die plötzlich den Geldbeutel sprengen, muss man sich auch erst gewöhnen und ich stehe oft an der Kasse, wie Oma früher und bitte die Kassiererin doch das nötige Kleingeld rauszusuchen.

 

Gemütlicher Garten

Gemütlicher Garten

 

Da das Berliner Wetter es so gut meint,  genieße ich es durch kleine Straßen zu laufen, vorbei an vielversprechenden kleinen, es gibt auch sehr große Restaurants, die sind meistens für die vielen, vielen Touristen und die überlasse ich dann denen auch.

 

Leckeres Essen

Leckeres Essen

 

Kochen muss man eigentlich nicht mehr, das Angebot in den Restaurants ist so verlockend und preisgünstig, ja wirklich, wenn man denn die Geheimtipps für den UrBerliner kennt.

 

Wochenmarkt

Wochenmarkt

 

Die Wochenmärkte sind eine Augenweide und die Markthallen sind ebenfalls einladend.

 

Internationalität

Internationalität

 

Bei genauer Betrachtung unterscheiden Dubai und Berlin sich eigentlich kaum, beide Städte sind multikulti. In den ersten Tagen habe ich immer wieder Englisch gesprochen, weil so viele Nationalitäten  unterwegs sind und die Angestellten in den Restaurants auch aus allen Herren Ländern kommen. Meine Tochter hat mich darauf hingewiesen, dass wir jetzt aber in Deutschland sind und hier „Deutsch“ gesprochen wird.

Fahrten mit der U-Bahn erinnern sehr stark an die Subway in New York, an die Metro in Dubai nicht, dafür ist die Metro in Dubai zu sauber, aber ob nun „Mall of the Emirates“ oder „Mall of Berlin“, beide sind sich sehr ähnlich.

 

Mall of Berlin

Mall of Berlin

 

Mein Container ist zwar schon auf deutschem Boden, aber vergnügt sich noch an der Elbphilharmonie, vermutlich weil die schon fertig ist.

Vielleicht wird ja nächste Woche geliefert und Internet angeschlossen, das wäre dann wie Weihnachten für mich, nur wärmer.

 

Angekommen

Angekommen

 

Also Berlin ist nicht nur eine Reise wert, es lässt sich auch ganz gut in Berlin leben.

 

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