Der Ramadan ist auch für Süßwarenhersteller ein besonderer Monat.

Das konnte Uschi Mahl von Expat Aktuell bei einem Besuch des neuen Produktionsgebäudes von Al Nassma live erleben.

Foto by Julian Pirker

Nach alter Tradition spielen vor allem Datteln, getrocknete Aprikosen und Feigen aber auch Mandeln und Nüsse eine große Rolle. Auch gesüßte Milchheiß-Getränke namens Medida und Fruchtsäfte aller Art sind ein absolutes Muss beim allabendlichen Fastenbrechen während des Heiligen Monats.

Das gemeinsame „Iftar“ im Kreis der Großfamilie oder mit Nachbarn und Bekannten gehört zu den ganz speziellen Momenten und Erfahrungen in dieser besonderen Zeit.

Foto by Uschi Irani

Mehr und mehr gehört aber auch zur Abrundung des Abends die eine oder andere Schokoladenspezialität dazu. Insbesondere als Gastgeschenk genießen aufwändig gestaltete Schokoladenarrangements hohes Ansehen. Auch mit Schokolade überzogene und mit Mandeln oder Pistazien gefüllte Datteln sind während des Ramadans überall in den Supermärkten prominent platziert.

Die Schokoladenhersteller in der arabischen Welt überbieten sich gegenseitig mit besonderen Kreationen und vor allem im Verpackungsbereich gibt es dem Anlass entsprechend zahlreiche  Motiv-Variationen und beeindruckende Geschenkkörbe.

Foto by Julian Pirker

Eine ganz besondere Schokoladenfabrik produziert mittlerweile schon seit fast 15 Jahren Premium-Schokolade aus Kamelmilch in den VAE unter der Marke Al Nassma.

Auch hier geht es in der neuen Fabrik circa 40 Autominuten entfernt vom Zentrum Dubais an der Sheikh Mohamed bin Zayed Road während des Ramadans sehr geschäftig zu.

Foto by Julian Pirker

Der Geruch fasziniert bereits beim Öffnen der Fabriktore. Der intensive Duft von gerösteten Mandeln und von Kakao liegt in der Luft und zahlreiche fleißige Mitarbeiter in adretten dunkelbraunen Arbeitsanzügen produzieren verschiedenste Schokoladenprodukte.

Foto by Julian Pirker

Der deutsche General Manager Martin van Almsick genießt diese Zeit trotz der Hektik und freut sich über die gute Auftragslage: „Es ist doch toll zu sehen, wenn nach zwei wirklich schwierigen Jahren während der Pandemie das eigene Produkt wieder so viel Anerkennung und Nachfrage erfährt und da schiebt man dann auch gerne mal die ein oder andere Nachtschicht ein.“

„Auch unsere traditionell starken Verkaufsorte wie die Duty Free Shops auf den Flughäfen ordern wieder fast in altbekannten Größenordnungen und so sieht man uns im Moment immer mit einem leichten Lächeln auf den Lippen!“

„Wir haben die Pandemie genutzt um ein neues Produkt zu entwickeln und es unter der Marke Samha im Einzelhandel zu platzieren. Samha sind mit Kamelmilchschokolade überzogene Khalas-Datteln aus Al Ain die sehr gut ankommen. Die schmelzen fast im Mund und erinnern an Marzipan. Die Verpackung ist durchaus geschenkfähig aber dennoch eher preisgünstig. Diese Kombination erklärt wohl den schönen Erfolg den dieses Produkt zurzeit erlebt.“

Foto by Julian Pirker

Eine Tonne Datteln pro Schicht wird hier mit warmer, flüssiger Schokoladenmasse überzogen und man ist sehr stolz darauf, dass keinerlei Soja Lecithine, Pflanzenfette oder künstliche Aromen eingesetzt werden.

Gute Schokolade, gute Datteln gepaart mit feinen Mandeln oder Pistazien sind das ganze Erfolgsrezept. Der Ramadan ist sicher auch eine perfekte Zeit für den Genuss der ein oder anderen abendlichen Schoko-Dattel.

Foto by Julian Pirker

Die Fabrik erinnert an Bilder von Schokoladenfabriken vor etwa 50 Jahren als viel echte Handwerkskunst noch im Vordergrund stand und die industrielle Fertigung der Gegenwart noch in weiter Ferne lag.

Foto by Julian Pirker

An etlichen Maschinen sind noch die Herstellerfirmen eingraviert und so kann man Namen wie Sollich und Wolf aus Bad Salzuflen, Rasch aus Köln oder Chocal aus Schwäbisch-Gmünd erkennen. Eine besonders schöne Verpackungsmaschine trägt die Aufschrift Otto Haensel, Hannover, 1962. Komplett mechanisch arbeitend ist es faszinierend zu beobachten wie eine Schokoladentafel nach der anderen feinsäuberlich in goldene Aluminiumfolie verpackt und anschließend mit einem besonders eleganten Al Nassma Einschlagpapier versehen wird. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.

Foto by Julian Pirker

In der Chocolaterie-Abteilung war vor kurzem Ralf Schikorra, Managing Director UAE & MENA von Julius Meinl zu Besuch, der seinen besten Kaffee mitgebracht hatte.

Zusammen mit dem langjährigem Chocolatier und Produktionsleiter Suresh Kumar von Al Nassma wird nun an einer neuen Kaffeecremefüllung gearbeitet.

„Kaffee und Schokolade sind enge Verwandte, so Schikorra, die besonders gut miteinander harmonieren.“

Foto by Julian Pirker

Julius Meinl und Al Nassma versuchen die besonders intensive Kaffeenote des österreichischen Gourmetproduktes mit der leicht salzigen und fettarmen Schokolade der emiratischen Kamelmilchschokoladenspezialität zu verbinden. Eine scheinbar dankbare Aufgabe, glaubt man den Gesichtsausdrücken der immer wieder probierenden Produktionsmitarbeiter.

„Schokoladenherstellung ist keine Raketentechnik“, sagt Martin van Almsick. „Die Zutaten müssen erstklassig sein, die Maschinen zur Unterstützung sollen zuverlässig sein und sich ansonsten nicht einmischen und ein gutes Team muss jeden Tag neu wieder Freude daran haben alles aus dem Kakao und der Milch herauszuholen.

Wir sind stolz darauf, dass wir während der Pandemie als Team zusammengeblieben sind und niemand seinen Arbeitsplatz verloren hat. Wir sind hier bei Al Nassma eine kleine Familie und wir passen aufeinander auf, auch wenn die Zeiten mal ein wenig härter sein sollten!“

„Jetzt schauen wir alle gemeinsam nach vorne und arbeiten mit Hochdruck an neuen Ideen – die wir aber leider noch nicht verraten können.“

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