Ein Mann – eine Frau – ein Kater und ein Boot namens Babelfish – das beschreibt in kurzen Worten das Babelfish Abenteuer.

Ferdinand Storz wurde im Frankenland in Fürth geboren und interessierte sich bereits in jungen Jahren für Australien und fürs Segeln, obwohl er zuerst dachte, dass ein Segelboot nur etwas für alte und reiche Leute ist. Er konnte sich aber auch bereits mit 13 Jahren vorstellen mit einem Segelboot um die Welt zu schippern.

Er machte Mittlere Reife und studierte in UK Maschinenbau und ging dann im Alter von 25 Jahren über Thailand ein Jahr lang nach Australien.

Er kam im Jahr 2006 als die Fußball-Weltmeisterschaft stattfand  aus Australien nach Deutschland zurück und war arbeitslos. Ihm gefiel dieser Zustand überhaupt nicht und so gab er eine 5zeilige sehr unkonventionelle Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen auf. Innerhalb von 3 Tagen riefen ihn 60 Leute an, davon einer aus Sharjah von Emirates Environmental Technology. Er sollte in 3 Tagen in den Emiraten anfangen, wollte aber noch die WM in Deutschland erleben und startete so erst im Juli  in Sharjah. Er arbeitete dort auf der Müllkippe als einer von 8 Projektmanagern und war verantwortlich für 400 Arbeiter. Er hatte ein tolles Haus und blieb für 3 Jahre.

Mit 30 kehrte er wieder nach Australien zurück und lernte dort ein Paar kennen, das mit dem Boot um die Welt reiste – also seinen ehemaligen Kindheitstraum lebte.  Nach einem Jahr in Australien ging es für Ferdinand wieder zurück in die Emirate nach Dubai, wo er sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlug und dann für 1 Jahr nach Südafrika ging. Damit verlagerte sich sein Bootstraum weiter in die Zukunft.

Er kam dann wieder zurück nach Dubai und dachte dort über ein Boot als Business-Modell nach. 3 Jahre lang suchte er nach einem passenden Boot, während er in dieser Zeit  klassische Autos etc. restaurierte. Nach 3 Jahren machte er einen 6tägigen Segelkurs in Dubai und einen Monat später fand er sein TRAUMBOOT in Tunesien. Im Jahr 2013 bereitete er dieses Boot 6 Monate vor um es nach Dubai zu überführen.

Er stach am 17. Januar 2014 in Tunesien in See und erreichte Dubai 2 Monate später nach vielen Abenteuern. Zu dieser Zeit herrschte der Arabische Frühling und das gesamte Unternehmen war überaus gefährlich.

Er hatte für diese Fahrt einen Kapitän und einen Mann Besatzung gebucht, aber schon bald stellte sich heraus, dass der Kapitän unfähig war. Nach einem schweren Sturz an Bord setzte Ferdinand den Kapitän in Malta ab und degradierte ihn zur Crew. Ferdinand übernahm dann mit einer gebrochenen Rippe die Rolle des Kapitäns. Sie segelten weiter nach Tunis und dann 7 Tage nach Ägypten, wo sich das Boot in einem Treibnetz verfing. Durch seine Verletzung bekam Ferdinand eine Lungenentzündung, hustete Blut und besorgte unter schwierigsten Bedingungen Medikamente.

In Port Said und Ismailia wurden sie beschossen, denn entlang des Suez-Kanals waren überall Maschinengewehre auf Israel gerichtet. Ein Blitz schlug in den Mast ein und im Roten Meer hatten sie mit 6 Meter hohen Wellen und 60 Knoten Wind zu kämpfen bis sie in Hodeida verhaftet wurden, weil sie wegen des Sturms illegal in den Hafen gefahren waren. Dort erlebten sie viele gefährliche Abenteuer, denn inzwischen war auch der Diesel ausgegangen. In der 6. Nacht konnten sie mit viel Glück Hodeida verlassen, nachdem sie mit großer Mühe ihre Pässe wieder bekommen hatten.

Weiter ging die Fahrt nach Aden durch die Piratengebiete. Sie bastelten sich Waffen aus Plastikflaschen,  einem Besenstiel und schwarzem Tape, um den Piraten vorzugaukeln, dass sie bewaffnet sind – und erreichten so tatsächlich unbeschadet den Hafen von Aden. Von dort ging es weiter nach Salalah  und danach nach Musandam

In dieser Gegend hatten sie endlich Internet und konnten Kontakt mit Freunden in Dubai aufnehmen. Nachdem sie an der omanischen Küste noch in einen üblen Sturm geraten waren kehrten Ferdinand und seine Männer nach 60 Tagen am 17. März 2014 nach Dubai zurück.

Seit diesem Tag lebte Ferdinand auf seinem Boot und bereitete es auf die große Reise um die Welt vor.

Zu dieser Zeit war das Boots-Business ziemlich down, aber er machte private Bootstouren und restaurierte weiterhin klassische Autos.

Im November 2014 fand er im Anantara Hotel auf der Palme eine kleine Katze, fütterte sie und nahm sie mit auf sein Boot. Seitdem lebt Leo „The Sailing Cat“  mit ihm auf dem Boot und sie wurden unzertrennliche Freunde.

2016 begann er einen Job bei Mena Labs für zweieinhalb, bei dem er medizinische Labore in Sharjah und Abu Dhabi designte und baute, er bot aber auch weiterhin Bootstouren an.

Der Gedanke der Weltreise hatte sich seit seiner Kindheit in in seinem Kopf festgesetzt, aber erst musste noch das Boot abbezahlt und vieles vorbereitet werden.

Im Januar 2018 kam dann auch seine Freundin Jay Jay mit aufs Boot, die bis Anfang 2021 im HR-Bereich einer Anwaltskanzlei arbeitete. Seit November 2020 bereiteten die beiden sich intensiv und gezielt auf die große Reise vor

Das Boot kommt aus Frankreich, Baujahr 2001 von Fontaine Pajot, Typ Bahia 46 – ein Katamaran aus Glasfaser mit 3 Kabinen. Jede Kabine hat eine eigene Nasszelle incl. Toilette.

Die Küche ist mit allem ausgestattet was man zum Leben braucht, auch gibt es ein großes Wohnzimmer, wo 8 Leute bequem sitzen können. Außerdem wurde im Frühjahr im kleinen Hafen von Al Hamra in Ras Al Khaimah nach langem Warten ein innovatives Kohlefaser-Hardtop mit 4.8 KW Solarpanels installiert mit dem Ziel die Aircondition tagsüber nur durch diese Anlage zu betrieben.

Es wurden auch Tauchkompressoren angeschafft und vieles andere mehr. Weiterhin sollen die Dieselmotoren herausgenommen und durch Elektromotoren ersetzt werden, um keine CO2 – Emission mehr zu haben. So wird die Babelfish ein grünes Boot werden.

Ich traf Ferdinand, Jay Jay und Leo im März 2021 im Hafen von Al Hamra und wir hatten viele interessante Gespräche und gemütliche Abende.

Ferdinand ist nun 40 Jahre alt und hat seit Jahren keine Erwartungen und Hoffnungen, deshalb kann er auch nicht enttäuscht werden. Er hat bisher über 100 Länder gesehen und an viele dieser Länder hatte er Erwartungen und wurde oft enttäuscht, bei vielen wurden seine Erwartungen auch übertroffen, aber er war nicht überrascht, weil er doch so einiges erwartet hatte und deshalb konnte er sich auch nicht richtig darüber freuen. Deshalb lebt er ab jetzt nach dem Motto: Zero Expectations – 100% Gratification!

So hat er auch an den großen Trip keine Erwartungen, realistisch weiß er den Wartungszustand des Bootes und weiß auch seine Fehler. Er hat sehr intensive Vorbereitungen getroffen und hat viele Ersatzteile dabei, womit er doch so einiges reparieren kann.

Deshalb hatte er ein gutes Gefühl für den Trip und war davon überzeugt viele Probleme lösen zu können.

Der Plan war von Dubai aus in ca. 20 Tagen auf die Malediven zu segeln – möglichst ohne Motor. Dazu sagte Ferdinand: „Ich bin kein Ankommer, sondern einer der unterwegs ist!“

Auf den Malediven wollen die drei dann bis zu 6 Monate bleiben, dann soll es weiter gehen auf die Nikobaren, nach Myanmar und nach Thailand. Dort ist dann der erste große Maintenance-Stopp geplant.

Danach steht Japan auf dem Programm und danach Australien  und Neuseeland bevor es dann in Richtung Südafrika  geht – im Zeitrahmen von 5 Jahren plus.

Bereits auf den Malediven wollen sie Luxus-Abenteuer anbieten. Sie wollen Kabinen vermieten mit Vollpension, denn Jay Jay ist eine hervorragende Köchin. Zum Luxus-Abenteuer gehören auch Extrem-Sportarten vom Katamaran aus.

Es wird sicher spannend sein, mit fremden Menschen auf engem Raum zu leben, deshalb müssen die Gäste von der Einstellung her passen und vom Kater „approved“ sein, damit alle Spaß und tolle Erlebnisse haben.

Ferdinand freute sich bereits bei unserem Gespräch sehr darauf, frei zu sein und jeden Tag einen anderen Blick aus seinem „Office“ zu haben.

Er will für immer auf dem Boot leben und um die Welt segeln, mit Jay Jay und dem Kater Leo, denn der ist auf jeden Fall ganz, ganz wichtig im Team.

Ich fragte ihn nach einem Schlusswort und er antwortete sofort: „Don’t dream your dreams, live your dreams and sail your dreams! Just go“

Nach einiger Überlegung ergänzte er dann noch: „Outside the comfort zone is where life starts!“ Und das sagte er mit voller Überzeugung!

Die drei sind nun Ende April in See gestochen und kamen in einen ganz schlimmen Sturm – in den Zyklon Tauktae, der ihnen bei 60 Knoten Wind und meterhohen Wellen viele schlaflose Nächte bereitete und das Boot fast zerstörte.

Inzwischen sind sie aber wieder wohlauf und genießen die Inselwelt der Malediven.

Einige Impressionen finden Sie in diesem Video unter https://www.youtube.com/watch?v=GxHrqa0nba4

Ganz sicher werde ich irgendwann hier auf Expat Aktuell darüber berichten, was Ferdinand, Jay Jay und Leo in der Zwischenzeit Neues erlebt haben.