Prof. Dr. Klima

Prof. Dr. Uwe Klima

 

Viele Menschen klagen über Brustschmerzen, die nur gelegentlich oder oft auftreten oder anhaltend sein können. Sehr häufig handelt es sich dabei um banale Gründe – es können jedoch auch ernsthafte Erkrankungen dahinter stecken. Was sind die Ursachen und worauf sollten Sie und Ihr Arzt achten? Im Prinzip können Brustschmerzen vom Herzen, den Gefäßen, der Lunge oder auch vom Magen-Darmtrakt her ausgehen, aber auch nerven-oder unfallbedingt sein. Ich möchte Sie über die häufigsten und wichtigsten Ursachen aufklären, um Ihnen die Notwendigkeit der Abklärung von Brustschmerzen nahe zu legen.

 

Unser Herz “meldet sich” zumeist wenn es ihm nicht gut geht. Hauptsächlich bekommt das Herz bei der so genannten koronaren Herzkrankheit selber zu wenig Blut durch Engstellungen oder Verschlüsse in seinen Herzkranz-gefäßen. Es kann dabei die geforderte Pumpleistung nicht erbringen, da es nicht genügend Energie, Sauerstoff und Ernährung erhält. Typischerweise  leiden Patienten unter Druckgefühl hinter dem Brustbein mit Ausstrahlung in die linke Schulter und den Arm. Dieser Schmerz kann sich jedoch bis zum Vernichtungscharakter steigern vor allem beim Herzinfarkt. Der Schmerz kann jedoch auch atypisch ausstrahlen und Hals- Zahn- oder Rückenschmerzen vortäuschen. Andere vom Herzen ausgehende Brustschmerzen können Herzrhythmusstörungen, Entzündungen des Herzbeutels oder des Herzmuskels oder Erkrankungen der Herzklappen sein. Seltene aber auch schwerwiegende Gründe sind krankhafte Veränderungen des Herzmuskels und Größe des Herzens (Kardiomyopathien) und Herzerschöpfung (Insuffizienz).

 

Unser Gefäßsystem besteht aus Arterien, die das sauerstoffreiche Blut vom Herzen weg und aus Venen, die das sauerstoffarme Blut zum Herzen hin führen. Arterien stehen unter einem hohen Druck, der bei Patienten zu Ausweitungen (Aneurysmen) führen kann. Diese alleine können Brustschmerzen verursachen, vor allem wenn sie drohen zu platzen oder besonders groß (mehr als 5 cm im Durchmesser) geworden sind. Noch viel gefährlicher sind jedoch die so genannten A-Aortendissektionen. Dabei kommt es zu einer Zerspleißung der Hauptschlagader, indem sich durch einen Riss in der innersten Schicht der Arterie das Blut zwischen innere, mittlere und äußere Schicht wühlen kann. Patienten klagen dabei über heftigste Schmerzen, die sehr häufig in den Rücken ausstrahlen können. Diese Erkrankung ist so ernsthaft, dass wenn nicht sofort behandelt wird, 1-2% dieser Patienten pro Stunde innerhalb der ersten 48 Stunden versterben.

 

Ebenso gefährlich sind Lungenembolien. Dabei bildet sich sich in den Bein- oder Beckenvenen ein Blutgerinsel welches sich von dort loslöst und durch den Blutstrom zum Herzen geführt wird. Es kann dabei die Lungen-schlagader vollständig verschließen oder in tieferen Lungenabschnitten zu Gefäßverschlüssen führen. Dieses Erkrankungsbild kann unter anderem durch angeborene Gerinnungsstörungen, nach Operationen, Unfällen, bei Einnahme der “Pille” oder nach Langstreckenflügen auftreten.

 

Naheliegend ist natürlich, dass Schmerzen in der Brust auch vom größten Organ im Brustkorb, der Lunge ausgehen können. Vor allem Lungen- und Lungenfellentzündungen bieten ein weites Spektrum von leichten Reizuständen bis hin zu starken Schmerzen, oft einhergehend mit Husten, Auswurf und Fieber. Lungenentzündungen sind immer sehr ernst zu nehmen, da sie den Menschen nicht nur akut bedrohen, wenn der Sauerstoffbedarf des Körpers nicht mehr ausreichend gedeckt werden kann, sondern häufig sich auch Langzeitfolgen wie Vernarbungen oder Verschwartungen der Lunge einstellen können.

Ein häufiges Krankheitsbild, welches mit einem plötzlich eintretenden Schmerz und Atemnot einhergeht, ist der so genannte Pneumothorax. Dabei platzen zumeist abnorm vergrößerte Lungenbläschen, die zu einem einseitigen Zusammenfallen der Lunge führen. Der Lungenflügel kann sich nun nicht mehr ausdehnen und Sauerstoff liefern und  dies führt im schlimmsten Fall zu einem Verdrängen des Herzens zur Gegenseite bis hin zum Herzstillstand, hervorgerufen durch ein Abknicken der großen Herzgefäße.

 

Traumatische, also unfallbedingte Brustschmerzen sind leicht zu verstehen, wenn die Rippen geprellt oder gebrochen sind tut es einfach weh. Immer ist dabei ein Lungenröntgen anzuraten, da gebrochene Rippen wiederum die Lungen anstechen können und wie schon oben beschrieben zu einem Kollaps der Lunge führen können.

 

Auch der Magen-Darmtrakt ist in der Lage Schmerzen im Brustkorb hervorzurufen. Entzündungen der Speiseröhre, Geschwüre des Magens und des Zwölffingerdarms sowie der Bauchspeicheldrüse etwa können sich hinter Brustschmerzen verbergen. Eine Entzündung oder ein Steinleiden der Gallenblase projiziert sehr häufig den Schmerz in die rechte Schulterregion

und nicht unbedingt in den rechten Oberbauch wo sie gelegen ist.

 

Zuletzt gibt es auch zahlreiche neurologische (von den Nerven) ausgehende Schmerzen in der Brust. Hauptsächlich dafür verantwortlich sind das Brustwirbelsäulensyndrom, Nervenwurzel- und Rückenmarkskanaleinengungen sowie Bandscheibenvorfälle, ebenso wie eine typische Nervenentzündung – der Herpes Zoster.

 

Wie Sie soeben gelesen haben gibt es sehr viele und sehr unterschiedliche Ursachen für Schmerzen in der Brust, die kleine Ursachen und kleine Auswirkungen haben können, aber auch manchmal sehr ernst zu nehmende Erkrankungen, die lebensbedrohlichen Charakter haben anzeigen.

Immer ist daher anzuraten einen Facharzt, eine Klinik oder ein Krankenhaus aufzusuchen, um den Ursachen auf den Grund zu gehen und wenn nötig eine entsprechende Therapie einzuleiten.

 

Sollten Sie Fragen zu diesem sehr komplexen Thema haben, wenden Sie sich bitte an Professor Dr. Uwe Klima unter
http://dubai-heart.com.