Oje! War das wieder ein Gegurke beim Spiel der deutschen Mannschaft gegen Algerien am Montag.

Hier in den Emiraten waren viele deutsche Fans zu nachtschlafender Zeit noch beim Public Viewing und in den Hotels unterwegs um „IHRE“ Mannschaft anzufeuern und einen Sieg zu erleben. Als es dann in die Verlängerung ging, war man im Allgemeinen ziemlich frustriert, dass man sich die Nacht um die Ohren geschlagen hatte und dann so ein Spiel sehen musste. In der deutschen Presse konnte man lesen:  Viel Kampf, viel Krampf, aber unter dem Strich zieht Deutschland durch ein 2:1 (0:0) nach Verlängerung gegen den starken Außenseiter Algerien ins WM-Viertelfinale ein und entgeht knapp einer Blamage!

 

Im Stadion

Im Stadion

 

Das in der ersten Halbzeit grauenvoll schwache Team wäre sicher ohne den hervorragenden Bayern München Torwart Manuel Neuer bereits ins Hintertreffen geraten und damit nach der regulären Spielzeit  vor dem Aus im Achtelfinale gestanden. Dank Manuel hatte  André Schürrle in der Nachspielzeit noch die Gelegenheit das erlösende erste Tor zu schießen und dann besiegelte der sonst sehr schlecht spielende Mesut Özil in der 119. Minute diese Entscheidung. Daran konnte dann auch das eine Gegentor der starken und beherzt kämpfenden Algerier nichts mehr ändern.

Nach dem Schlusspfiff und dem sehr glücklichen 2:1 war dann aber auch Manuel Neuer fix und fertig und hatte wohl realisiert, dass ohne ihn alles bereits jetzt zu Ende gewesen wäre.

Über 43 000 Zuschauer hatten  in Porto Alegre im mitten in der Stadt gelegenen Estádio Beira-Rio den Zittersieg der Deutschen erlebt bei Regen und Temperaturen um die 13 Grad.

 

Kälte

Kälte

 

Auch Sven Luca, mein deutscher „Kontaktmann“ aus Dubai war wieder dabei und hat mir seine Eindrücke erzählt und erneut ganz interessante Bilder übermittelt, die uns allen einen Eindruck dieser Stadt geben.

 

Stimmung trotz Kälte

Stimmung trotz Kälte

 

An dieser Stelle möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei Sven dafür bedanken, dass er mich regelmäßig mit Informationen aus erster Hand und mit Bildern versorgt!

Porto Alegre (auf Portugiesisch: Fröhlicher Hafen)  unterscheidet sich deutlich von den anderen Hauptstädten der brasilianischen Bundesstaaten –  vom subtropischen Klima bis hin zu zahlreichen kulturellen Besonderheiten.

Die Hauptstadt des Bundesstaates Rio Grande do Sul wurde  im Jahre 1742 von Einwanderern aus den portugiesischen Azoren gegründet  und war wie viele andere brasilianische Städte auch lange Zeit das Ziel für Ströme von Einwanderern aus Portugal und Italien. Später kam auch noch eine große Anzahl von Menschen aus anderen europäischen Ländern, insbesondere aus Deutschland und Polen in diese Stadt am Fluss, die nach einer UNO-Studie die höchste Lebensqualität der Großstädte Lateinamerikas hat.

Der Bundesstaat Rio Grande do Sul liegt geographisch im tiefen Süden Brasiliens.  Deshalb sind die Gaúchos, wie die Einwohner von Rio Grande do Sul genannt werden, sehr stark von der Kultur der Nachbarländer Argentinien und Uruguay beeinflusst.

Die Temperaturen in Porto Alegre sind deutlich milder als in den meisten Hauptstädten der anderen Bundesstaaten.

Das Estádio Beira-Rio steht am Ufer des Rio Guaíba nahe dem Stadtzentrum  und ist eines der der beliebtesten Fotomotive der Stadt Porto Alegre. Beim Anblick fällt  einem vor allem die innovative Dachkonstruktion aus Metall  ins Auge, die die Sitze, die Rampen sowie die Zugänge zu den Toren schützt.

 

Stadion

Stadion

 

Nach dem Bericht von Sven Luca empfindet man in Porto Alegre nicht, dass man in Brasilien ist. Die Stadt wirkt wie eine südeuropäische Stadt mit vielen weißen Menschen und – endlich auch schönen Frauen und hat zudem einen Touch von Lissabon.  Porto Alegre ist sehr sauber und angenehm, aber es ist auch alles viel teurer als an den bisher erlebten Orten. Teilweise sind die ganz normalen Dinge in den Nobelvierteln der Stadt sogar sehr teuer!

 

In der Stadt

In der Stadt

 

Hier herrscht auch nicht so große Armut wie z.B. in Recife, sondern der Menschenmix ist wie einer  ganz normalen südeuropäischen Stadt.

Porto Alegre ist der kälteste Ort, den Sven bisher besucht hat mit 18 Grad (nur manchmal) am Tag und 10 Grad in der Nacht. Und dazu kommt noch, dass es seit Svens Ankunft auch hier fast permanent geregnet hat.

In Porto Alegre sind sehr viele deutsche Touristen unterwegs, die man am Flughafen, in der Stadt und dann natürlich im Stadion antrifft. Außerdem gibt es hier eine große deutsche Kolonie und viele Leute tragen deutsche Nachnamen.

 

Vor dem Spiel

Vor dem Spiel

 

Trotz des schlechten Spiels der Deutschen waren die Menschen im Stadion begeistert vom Sieg und auch in der Stadt herrschte trotz des Regens eine gute und ausgelassene Stimmung.

Aber auch an diesem Spielort waren viele Fans nach dem Spiel ziemlich sauer auf die FIFA, die allen Besuchern am Eingang Fahnen, Banner und Taschen abgenommen hat. Nach Spielende lagen alle konfiszierten Gegenstände auf einem Tisch im Regen ausgebreitet und ca. 200 Leute suchten sich ihr Eigentum heraus. Nicht wirklich lustig und …….. so verärgert man die Fans, die sich bei solchen Aktionen fragen: „Was tu ich eigentlich hier?“

Vor Ort empfindet man auch ganz stark, dass Fußball bei dieser WM nur noch Kommerz bedeutet und so möchten die wirklich echten Fans am liebsten schnell aus Brasilien abreisen.

Das wird Sven noch nicht tun, aber auf jeden Fall reist er am Mittwoch weiter nach Rio, wo am Freitagabend 20 Uhr emiratische Zeit die deutsche Mannschaft im WM-Viertelfinale auf Frankreich trifft.

Hoffentlich ist bis dahin ein Ruck durch die Mannschaft gegangen und sie besinnt sich wieder darauf, dass sie mal gut Fußball  gespielt hat, hoffentlich nachdem der Trainer an der Aufstellung etwas geändert hat und auch zur Abwechslung mal andere Spieler zum Einsatz kommen.

Und hoffentlich – inch Allah – heißt es dann am Ende wieder: Deutschland hat gewonnen!

 

Bildergalerie: Zitterpartie in Porto Alegre

Bildergalerie: Zitterpartie in Porto Alegre