Die Exportmärkte brechen ein und der gesamte Welthandel geht zurück. Auch in den Emiraten gibt es viele Einbrüche und Pleiten und gerade kleine und mittelständische Unternehmen leiden unter der Krise. 

Die Neubewertung von Kundenbedürfnissen, soziale Verantwortung und direkte auf den Kunden zugeschnittene Geschäftsmodelle entpuppen sich als wichtige Trends.

Wenn man nicht davon ausgeht, dass diese Krise ewig dauert, sollte man unter Umständen überlegen, vom “Was kann man alles zurückfahren” – Modus in den “Wie kann man heute strategisch und operativ die Weichen für die Zukunft stellen” – Modus zu wechseln.

So sehen viele die Corona-Krise sogar als Chance,  jetzt auf den Zukunftsmodus umzustellen und neue Geschäftsstrategien zu entwickeln.

So besuchte Ursula Rimmele-Konzelmann von  der Deltakap Kanzleigruppe  aus Deutschland kurz nach der Grenzöffnung die VAE um die aktuelle Wirtschaftslage in den VAE zu erfahren und die Stimmung bei diversen Unternehmen zu spüren.

Dazu wurden von ihr und Uschi Mahl von Expat Aktuell diverse Live-Interviews mit Menschen aus diversen Branchen wie Gastronomie, Hotellerie, Food-Produktion, Cleaning und  Personalvermittlung geführt und dabei wurden viel positiver Spirit und Hoffnung für die Zukunft vermittelt.

Heute stelle ich Ihnen drei Menschen vor, die alle irgendwie mit der Hospitality-Branche zu tun haben.

Zuerst besuchten wir Sven the Baker von der Baker’s Kitchen Destination, der während des gesamten Lockdowns mit seiner Frau Heike unermüdlich mit Home Delivery tätig war, um das Business am Laufen zu halten.

Die Baker’s Kitchen ist nicht nur ein Restaurant und eine Bäckerei, sondern es handelt sich dabei um eine hochqualitative Eatery, man könnte auch sagen um Erlebnisgastronomie, wo eine andere Atmosphäre herrscht als in einem „normalen“ Restaurant. Hier bekommt man gesundes Brot und gesundes Essen, das mit viel Know-How, großen Engagement und Herzblut von Sven und Heike produziert wird.

Die Erfahrungen die Sven während der Krise machte waren, dass sie die ganze Zeit über voll motiviert und flexibel blieben und das Team immer wieder innovative Ideen entwickelte. Da die Regeln in den VAE eindeutig und klar sind hat Sven schon sehr früh angefangen entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Von seinem Personal wurde niemand entlassen und alle bekamen ihre Löhne ausbezahlt. In die Zukunft geht er voll motiviert und dafür arbeiten er und seine Frau 18 Stunden am Tag. Aber auch das Personal ist hoch motiviert und zieht am selben Strang. Für ihn bedeutet Selbständigkeit „selbst und ständig“ und so ist man selbst verantwortlich für sein Business. Auch wenn man vom Government stets gut informiert wurde muss man als kleiner Betrieb alles finanziell alleine stemmen.

Als nächstes besuchten wir Felix Hartmann, Executive Assistant Manager vom Grand Plaza Mövenpick Media City, einem 5-Sterne-Hotel mit besten Leisure-Einrichtungen und interessanten Bars und Restaurants im Herzen von Media City.

Felix erzählte, dass das Hotel während des gesamten Lockdowns offen gehalten wurde und man versucht hat, Business as usual – natürlich nach den Vorgaben der Municipality – zu machen, aber dabei immer wieder innovative Ideen verwirklichte.  Es war gut für das Hotel durch die genauen Anweisungen von Dubai Tourism zu spüren, dass es von Seiten der Regierung einen klaren Plan für die Schließungen aber auch für die Wiedereröffnungen gab. Finanziell gab es eine kleine Unterstützung durch die Halbierung der Municipality Fee und des Tourism Fee für 4 Monate.

Die Pläne zurück zur neuen Normalität sind, dass man sich überlegt wie Business-Reisen in der Zukunft ausschauen und man auch auf den Leisure-Reisenden abzielt. Man versucht Multi-Skilling-Ressourcen zu schaffen und achtet  weiterhin auf gute Qualität und auf Gäste- und Mitarbeiterzufriedenheit. Die Preise in den Restaurants und Bars werden angepasst und das Hotel-Team schaut zuversichtlich in die Zukunft, denn es liegen bereits wieder Buchungen von Business-Gästen aus Deutschland, Frankreich und Spanien vor.

Weiterhin sprachen wir noch mit Martin van Almsick, General Manager von Al Nassma Kamelmilchschokolade. Al Nassma ist ein von Deutschen geführtes Unternehmen, aber eine arabische Brand. Das Unternehmen stellt die erste und einzig echte Kamelschokolade her.

Martin erzählte, dass er die Zeit des Lockdowns privat als sehr schön empfunden hat, weil er sehr viel Zeit mit seiner Familie verbringen konnte, was die Jahre vorher nie in diesem Umfang möglich gewesen ist. Geschäftlich waren diese Monate allerdings für das Unternehmen eine große Herausforderung, da die Produkte vor allem weltweit in den Duty Free Shops an den Flughäfen verkauft werden. Dem Unternehmen half aber sehr, dass Januar und Februar sehr gute Monate waren, wovon man dann etwas zehren konnte. Bisher konnte Martin deshalb auch verhindern, dass Mitarbeiter entlassen wurden. Die meisten Mitarbeiter sind schon seit Jahren beim Unternehmen und gehören damit fast zur Familie. So setzt er alles daran, dass er auch in Zukunft Entlassungen vermeiden kann. Das Unternehmen konzentriert sich dabei jetzt auf den lokalen Markt bis der internationale Markt wieder aufgeht. So schaut auch Al Nassma positiv in die Zukunft.

Die Gespräche mit den drei Vertretern von Unternehmen aus der Hospitality-Industrie in den VAE vermittelten Hoffnung und Zuversicht, dass selbst in einer Branche, die sehr stark von der Corona-Krise beeinträchtigt ist eine positive Grundstimmung herrscht und die Betroffenen auf keinen Fall aufgeben, sondern an innovativen Ideen und neuen Wegen arbeiten.

Teil 2 dieses Berichts mit zwei weiteren Interviews wird in Kürze erscheinen!