Heute lesen Sie im Teil 14 der Kolumne von Sven the Baker einen flammenden Aufruf für gesunde Ernährung – insbesondere für gesundes Brot!
Ich bin immer wieder sehr erstaunt, ja ich muss sagen erschrocken, wie wenig Menschen darüber wissen, was sie essen, ja sogar wie wenig sie darüber wissen wollen, was sie eigentlich essen. Selbst solche, die schon berufsbedingt (Bäcker, Köche, Schlachter) in der Speisenzubereitung involviert sind, stellen sich häufig nicht die Frage, wie sich Rohstoffe und Nahrungsmittel auf Kunden auswirken. Selbst nachdem man mit ihnen über diese Themen spricht oder sie selbst über diese Themen lesen, verändert sich ihr eigenes Essverhalten oder die Zubereitungsart für andere wenig oder gar nicht.
Dabei gibt es doch soooo viel Literatur, wie z.B. „Die Weizenwampe“ oder „Dumm wie Brot“ (eine meiner Meinung nach sehr unglückliche Übersetzung ins Deutsche), die auf die Problematik verschiedener Rohstoffe und Nahrungsmittel klar hinweisen, auch wenn diese Bücher in ihrer Gesamtheit manche Themen sehr unvollständig und oberflächlich angehen und sich mehr auf einzelne Studien als auf die Gesamtheit gesammelter Studien konzentrieren. Dennoch weisen sie auf das aktuelle Problem der Fehlernährung hin!
Schon wesentlich besser in seiner Gesamtheit und sich nicht nur auf einzelne Studien verlassend, verhält es sich z.B. mit einem Buch „Der Ernährungskompass“ von Bas Kast, der nicht einzelne Studien zitiert sondern sich auch auf so genannte Meta-Studien oder sogar Meta-Meta Studien bezieht, was die ganze Sache in sich viel klarer und auch vertrauens- bzw. glaubwürdiger macht. Und es gibt noch endlos viel mehr Literatur, die auf unser Ernährungsverhalten und vieles mehr eingeht.
Wie kommt es, dass auf der einen Seite die Ignoranz und man muss es ja überspitzt sagen, die Bereitwilligkeit zur Körperverletzung von den Menschen, die Speisen zubereiten oder Brot backen, so groß ist, dass sie trotz all dem fantastischen Wissen weiter machen wie bisher. Auf der anderen Seite haben sie nachweislich Menschen, Kunden (sogar solche mit Krankheiten basierend auf Grund falscher Ernährung), auf die sie doch teilweise von verzweifelten Ärzten hingewiesen werden. Trotzdem weigern sie sich, den Tatsachen und Ursprüngen wortwörtlich ins Gesicht zu sehen und Veränderungen an ihrem bisherigen Essverhalten vorzunehmen.
Ist es nicht egal, wenn die Wissenschaft behauptet, dass 90% oder minimal 70% unserer Auto-Immun Krankheiten durch falsche Ernährung entstehen? Oder dass wirklich flexible und gebildete Ärzte sowie mein eigener sagen, es sind doch nur 50%? Ist es nicht egal, welche dieser Prozentangaben richtig sind, wenn das, was wir essen mehr als 50% Einfluss auf unsere Gesundheit, auf unser Leben und auf unser Dasein ausübt? Naja, da jeder weiß, dass mein leidenschaftlichster Beruf das Backen ist, dass ich aus Freude für mich backe, um meinen Freunden (Kunden) etwas Gutes zu tun, möchte ich mich möglichst auf das Thema Backen beschränken.
Dass ich unter anderem Ende der 80/90 Jahre viele Schulungen zum Thema Training und Ernährung besuchte, ich ein anerkannter Leistungstrainer bin, mich aus eigenem Interesse in den letzten fast 30 Jahren mit den Food Basics intensiv beschäftigte, kommt dieser Leidenschaft des Backens nur zu Gute. Und deshalb backe ich wie ich backe!
Und wann immer neue glaubwürdige und nachvollziehbare Erkenntnisse erscheinen, passe ich meine Art des Backens diesen an. Ich wünsche mir und es macht mir Spaß und es tut mir persönlich auch so gut, wenn meine Freunde diesen Unterschied feststellen, spüren und erleben. Weil dann weiß ich, dass das was ich tue, ihnen gut tut und ihrer Gesundheit förderlich ist.
Hinzu kommen immer wieder Überraschungen von der eigenen Gesundheit, nicht immer unbedingt der positiven Art! Äußerungen, die man insgeheim mitbekommt, wenn der Hausarzt zur Ehefrau in einem anderen Raum sagt, „Warum kommt dein Mann immer, wenn es zu spät ist“? oder wenn der Hausarzt sagt, „Du solltest mehr auf dich achten, damit deine Freunde länger etwas von dir haben“ und dich deine Befunde dazu zwingen, über dein Leben, dein Arbeitspensum und ganz besonders deine Ernährung nachzudenken und dann gravierende Veränderungen vorzunehmen. Zugegeben, ganz so einfach steckt man gewisse Nachrichten nicht weg, auch ich war eine Woche ziemlich down. Aber mein Arzt weiß, dass bei mir das direkte klare Gespräch der beste Weg zum Erfolg ist.
Ich bin mir sicher, dass es jedem von euch so geht wie mir, wenn man seiner Familie, die man liebt, wenn man seinen Freunden und Bekannten, die einen sehr schätzen und freundschaftlich lieben, solange wie möglich erhalten bleiben möchte, dass man an sich und seiner Lebensweise und seiner Ernährung was ändern muss!!! Teilweise stellt man sich die Frage, warum habe ich gewisse Dinge nicht so gemacht anhand meiner Schulungen und Erfahrungen, wie ich sie hätte machen sollen, um solche Ergebnisse zu vermeiden? Aber alles ‚HÄTTE‘ hilft nichts. Und das Tolle ist, solange man sich diese Frage stellen kann, ist es meistens auch nicht zu spät, diese Veränderungen vorzunehmen.
Ja nun bin ich mein eigenes Studienobjekt, wieder einmal und darf die teilweise mir bekannten und auch neuen Erkenntnisse der Wissenschaft, der Medizin und der Ernährung an mir selbst ausprobieren. Zum Glück, und das ist nicht selbstverständlich, mit einem flexiblen und modernen Arzt, der mich in jeglicher Hinsicht mehr als nur unterstützt, und einem Küchenchef oder besser einer Küchenchefin, die gleichzeitig auch meine Frau ist und die mich mit ihren Kenntnissen über die verschiedene Kochformen absolut unterstützt, um mich definitiv zu einem gesunden Ergebnis zu begleiten.
Aber bitte vergiss nicht, wenn du selbst nicht bereit bist, dich zu verändern, dann hilft die ganze Unterstützung der anderen recht wenig. DU und nur DU bist der Anfang jeglicher Veränderung. Und DU solltest dir Gedanken machen, ob du dir selbst, deiner Familie und anderen es antust, Nahrungsmittel/Lebensmittel, die nicht eindeutig als gesund ausgewiesen werden können, sogar im Verdacht stehen, gesundheitsschädigend zu sein, oder von denen man sogar weiß, dass sie nicht gesundheitsfördernd sind, für sich und andere zu kaufen und zuzubereiten.
Bei dem heutigen Stand des Wissens über Nahrung ist es schon mehr als grob fahrlässig, die falschen Lebens/Nahrungsmittel wie z.B. Brot und Brotprodukte zu kaufen. Fast jeder weiß, dass Getreide fermentiert werden muss, um für den Menschen überhaupt verdaubar zu sein. Fast jeder weiß, dass im Getreide viele schädigende Stoffe enthalten sind, die krank machen können, von den so genannten Enzym -Inhabitors über die Fodmaps bis hin zum berühmten Gluten und den Zucker und die Stärke nicht zu vergessen.
Fast alle wissen, dass die wunderbaren Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und sogar Öle nur effizient verdaut werden können, wenn das Getreide fermentiert wurde oder in der Bäckersprache gesagt, wenn die Teige sehr lange Ruhezeiten hatten.
Es ist mir eine Freude zu beobachten, dass Bäckermeister, die noch vor einigen Jahren lange Teigruhezeiten nur in Verbindung mit Geschmack, Aromen, Bekömmlichkeit, Aussehen und Textur brachten, nach meinen Besuchen und interessanten Gesprächen jetzt in neueren Fernsehberichten auch den Aspekt Gesundheit und die Verdaubarkeit von Brot mit einbringen.
Das zeigt, dass nicht alle, bei weiten nicht alle Bäcker in Deutschland und Europa so ignorant sind wie leider noch die Masse. Ein kleiner Tipp für die Bäcker: Ihr fragt euch immer, wohin geht es mit den Bäckern in der Zukunft? Das liegt doch auf der Hand oder besser gesagt in den Medien und der Zeit; der Weg ist gesünderes Brot. Die Menschen bilden sich weiter, immer mehr sind daran interessiert, was sie essen. Das ist der Weg!
Der Weg sind Brote mit Nährstoffen, die resorbierbar sind, Brote, in denen sehr wenige oder fast keine schädigende Stoffen enthalten sind. Und der Geschmack darf nicht fehlen! Das wisst ihr auch!
Dafür sind ungesunde Fertigmixe, Backmittel, die krank machen, Enzyme deren Folgen noch gar nicht absehbar sind, ein NO GO! Und der Preis? Selbst Menschen mit weniger Geld im Geldbeutel, die sich aber der Folgen falscher Nahrung und falscher Backwaren bewusst sind, sind bereit, etwas mehr zu bezahlen. Denn mal ehrlich: muss man nicht ein wirklicher Idiot und Dummkopf sein, wenn man weiß oder vermutet, dass das, was ich kaufe und essen werde, mich krank machen kann?
Und ein kleiner Tipp für euch Kunden (Freunde): Denkt einfach mal mehr darüber nach, was ihr da kauft und esst. Ihr seid schon so konditioniert auf Backmittelbrote, Enzymbrote oder dergleichen, dass es manchmal den Anschein hat, dass eure Gesundheit für euch keinen Wert hat.
Ich bin sehr glücklich, in einem der schönsten Berufe der Welt kreativ sein zu dürfen und mich mit tollen Fachleuten und Gleichgesinnten auszutauschen, wie z.B. in der Bäckerakademie in Weinheim, wo ich diese Woche sein werde. Es ist fantastisch, sich mit mit Ärzten, Wissenschaftlern und Ernährungsspezialisten auszutauschen, um für seine Freunde das Beste zu backen.
Be true to yourself – Seid ehrlich zu EUCH selbst, den nur bei EUCH selbst beginnt alles!
Euer Sven