Heute  lesen Sie hier Teil 17 der Kolumne von Sven the Baker über gesunde Ernährung und die Entwicklung von ganz speziellen Broten.

Kurze Frage: was denkt ihr darüber, einen Giftstoff oder eine schädigende Zutat oder moderater gesagt, eine ungesunde Zutat gegen eine oder mehrere noch ungesündere Zutaten (oder radikaler ausgedrückt: noch schädlichere Giftstoffe) auszutauschen?

Macht das Sinn??? Nicht wirklich oder?

 

Nun, ich muss ein wenig ausholen:

Vor über 25 Jahren beschäftigte ich mich sehr intensiv mit Leistungssport, Bodybuilding, Fitness und Ernährung. Ich besuchte Schulungen, Vorträge und Events. Ich machte viele Lehrgänge zu einem professionellen Trainer. Ein großer Bestandteil war auch immer die Ernährung. Schon damals sagte man, dass für den Erfolg 50% Training und 50% die Ernährung verantwortlich wären. Und das hat sich zu Gunsten der Ernährung sogar noch gesteigert. Heute sagt man, dass mindestens 70% Ernährung und 30% gezieltes Training für den Erfolg verantwortlich sind. Wer viel Sport treibt, in welcher Form auch immer, und sich nur mittelmäßig oder schlecht ernährt, wird es extrem schwer haben, sehr erfolgreich zu sein. Und er wird es nie schaffen, sein persönliches absolutes Maximum zu erreichen.

Wer sich super und gesund ernährt und moderaten Sport treibt, ist erstaunt über seine Erfolge. Derjenige, der beides in maximaler Perfektion verbindet, ist in der Lage, sein persönliches Maximum an Leistung zu erbringen und somit auch durch persönliche Bestleistungen super erfolgreich zu sein.

Und das alles ist vom Amateur bis hin zum Profi, vom Heimsportler bis hin zum Studio-Fighter, vom 16 Jährigen bis  zum 80 Jährigen, für Jungen und Mädchen, Mann und Frau gleichermaßen gültig. Dabei ist es egal, ob man seine persönlichen Ziele wie z.B. eine bessere Gesundheit, Gewichtsreduzierung oder ein besseres Wohlbefinden, Muskelaufbau, Kondition verfolgt oder gar über gezielte, auserwählte Nahrung seine Gesundheit in sämtlichen Bereichen verbessern möchte.

Seit damals beschäftige ich mich mit sämtlichen Ernährungsformen, die aufkommen,

welche, die Sinn machen

welche, die Unsinn sind,

welche, die vorübergehend etwas bringen oder langfristig oder auch

welche, die gar nichts bringen.

 Wichtig ist, man darf nie vergessen, es gibt zwar Blutgruppen und viele andere nahrungsspezifische Gruppierungen, Gruppen, in die Menschen rein passen oder gezwängt werden. Aber das wichtigste ist, jeder einzelne Mensch.  ist ein Individuum. Was alle Menschen verbindet, ist die Tatsache einer existierenden und übergeordneten Macht in ihren Körpern – dem Bionom. Das besteht aber aus Aber- und Aber-Milliarden von Mikroorganismen mit einer Vielfalt von über 1000 verschiedenen Bakterienarten.

Habt ihr euch noch nie gefragt, warum man fast immer jeden Kampf gegen ein Essverlangen (Fressattacken) verliert und man immer eine Entschuldigung findet, nachzugeben? Das ist ganz einfach: weil wir mit Verstand, der in unserem Gehirn sitzt (das Gehirn im Kopf) und Selbstbeherrschung, die aus dem Kopfgehirn stammt, gegen genau diese Milliarden Mikroorganismen, die in unserem Verdauungstrakt leben, kämpfen.

Diese Supermacht, diese fast allmächtige Lobby, hat um sich herum mehr kommunikative aktive Gehirnzellen als zum Beispiel ein Hund. Diese Supermacht kommuniziert zu den vielen Gehirnzellen, die um unseren Verdauungstrakt angelegt sind. Diese Supermacht hat so gut wie jeden direkten Zugriff auf so gut wie jedes Hormon und jede Funktion im Körper. Sie kommuniziert über das so genannte 2. Gehirn direkt zu unserem Kopfgehirn und gibt diesem dann Befehle. Diesen kann man dann nur sofern sie einem bewusst sind, und diese nicht in unser derzeitiges Daseinskonzept passen, mit strenger selbstauferlegter Disziplin entgegen wirken. Ein fast aussichtsloser Kampf.

P.S. keine Sorge, das alles gehört zum Thema Brot und Backen.

Ist es nicht besser, in unserer modernen Welt, in der das Thema Darm immer noch ein Tabu- Thema zu sein scheint (ganz besonders seine Ausscheidungen) sich das tolle Wissen von Wissenschaftlern und Ärzten, von Ernährungsberatern, Homöopathen und vielen anderen anzunehmen, mit gesundem Menschenverstand in seinen Lebensstil einzubringen und dadurch ein gesünderes und wahrscheinlich längeres Leben zu erlangen?

Zugegeben – bei über 200/250 Studien zur Ernährung, die täglich auf der Welt veröffentlicht werden, ist es ein sehr schwieriges Unterfangen. Aber irgendwann muss man irgendwo damit anfangen, wenn man an der eigenen Lebensqualität und Gesundheit interessiert ist. Und es ist NIE zu spät und der beste Zeitpunkt ist JETZT! Das Schöne ist, wir haben einen Verbündeten – den gesunden Menschenverstand.

Unter den vielen aufkommenden Ernährungsformen in den letzten Jahren, ist die KETO Ernährung, die Ernährung mit vielen gesunden Fetten, moderatem Eiweiß und wenig Kohlenhydraten eine interessante und vielversprechende Ernährungsform.

Ich vermeide mit Absicht das Wort DIÄT. Warum? Diät wird oft falsch interpretiert und falsch verstanden. Sie wird als eine Ernährung verstanden, die ein Ende hat…also sozusagen, vorübergehend ist, zeitlich begrenzt. Tatsächlich bedeutet Diät aber Ernährungsweise. Ich werde mich bemühen, auch nur dieses Wort zu benutzen, denn eine Ernährungsweise muss kein Ende haben. Warum sollte sie auch ein Ende haben, wenn sie der Person gut tut, sie glücklich macht und gesund erhält? Diäten werden oftmals so verstanden und auch praktiziert, dass sie einen Anfang und ein Ende haben. Das macht aber keinen Sinn, wenn doch diese Ernährungsweise gut wäre!

Nun, es gibt mittlerweile sehr viele Publikationen gegen Brot. Brot macht fett, Brot macht dumm, Brot ist ungesund, das böse Brot! Vorab wirklich mal die Frage, ist das Brot oder das Getreide Schuld oder die, die das Brot herstellen? Ist das Messer dafür verantwortlich, ob es Butter auf ein Brot streicht oder jemanden verletzt? Oder ist es die Person, die das Messer führt? Ich denke, diese Antwort dürfte klar sein.

Publikationen wie „Die Weizenwampe“, „Dumm wie Brot“ oder auch andere haben in den letzten Jahren für Aufsehen gesorgt und dazu beigetragen, dass weltweit der Brot- und Brötchenmarkt stark zurückging. Fast in jeder Gesundheitszeitschrift kann man lesen, wie gefährlich und gesundheitsschädigend Brot ist. Und mal ganz ehrlich, bestätigen die Statistiken über Allergien oder Autoimmunerkrankungen in den letzten mind. 50 Jahren nicht auch diese Tatsachen? Nehmen wir nicht bewusst oder unterbewusst auch immer wieder wahr, dass irgendwelche Leute krank sind und sich schlecht fühlen, weil sie Brot gegessen haben?

Man sollte sich mal darüber Gedanken machen, wer diese Bücher und Berichte schreibt, meistens werden die richtig guten Bücher und Artikel von Spezialisten geschrieben, von Top-Kardiologen, Ernährungswissenschaftlern und anderen, die ihr Handwerk verstehen. Da hilft es nicht, sich über solche Publikationen lustig zu machen, sie zu veralbern oder gar zu ignorieren. Man sollte sich vielmehr mit diesen Ansichten beschäftigen, man sollte deren Argumentationen analysieren und den eigenen Standpunkt hinterfragen. Dann würde man erkennen, dass diese Spezialisten aus ihrer Perspektive Recht haben, dass sie, die sich tagtäglich mit den Folgen falscher Ernährung in ihren schlimmsten Formen auseinandersetzen müssen, aus ihrer Perspektive Recht haben.

Daraus resultieren dann Meisterwerke wie „Weizenwampe“ oder „Dumm wie Brot“.

Zugegeben, auch diese Top Spezialisten auf ihrem Gebiet haben manchmal eine sehr enge und einseitige Betrachtungsweise und lassen wichtige und teilweise gravierende Aspekte außer Acht und man muss sich mal in diese Spezialisten hinein versetzen.

Sie sehen täglich leidende kranke Menschen, deren Leiden oftmals auf eine Fehlernährung zurückzuführen ist. In dieser Fehlernährung spielen Brot und auch Brötchen – Gebäck an sich – eine riesige Rolle. Diese Backwaren werden industriell aber auch handwerklich hergestellt und sind tatsächlich giftig für den menschlichen Körper und seine Verdauung. Und dabei möchte ich mich gar nicht (wie meistens getan) auf Amerika beziehen, wo zugegeben die Situation noch extremer ist als in vielen anderen Ländern (aber auch dort kommen immer mehr von diesen anderen Bäckern, die es besser machen). Es ist weltweit eine verheerende Situation wie Nahrungsmittel oftmals zu Gift verändert werden mit nur einem wirklichen Ziel: der Gewinnmaximierung!

Dadurch werden Fakten wie zum Beispiel, dass die Fermentation in all ihren Formen und Facetten die meisten negativen Aspekte die bei der Herstellung von Brot aus Getreide existieren, liquidiert oder mindestens auf ein verdauliches Maß reduziert, außer Acht gelassen.

Ein anderer logischer Nebeneffekt ist, dass betroffene Menschen, die tatsächlich dann kein Getreide bzw. Brot essen können, aber auch die, die glauben, kein Getreide bzw. Brot essen zu dürfen, tatsächlich kein Brot mehr essen, welches aus Getreide hergestellt wird. Auch die Industrie und Menschen, die sich mit dem Thema beschäftigen, reagieren. Die einen, um die Gewinnmaximierung beizubehalten oder zu optimieren, die anderen, um eine Lösung zu finden, dem Brot ähnliche Produkte herzustellen, dass damit aber auch das Grundbedürfnis anderer Brot zu essen, befriedigt werden kann.

Verständlich oder?

Es ist immer empfehlenswert, soviel Empathie zu haben sich in andere hinein zu versetzen und ihren Standpunkt zu verstehen, damit man darauf professionell reagieren kann.

Und da kommen wir wieder zu der Ernährungsweise KETO.

Brot mit seinen vielen ungesunden Kohlenhydraten läuft definitiv nicht konform mit dieser Ernährungsweise. Was also tun?

Zugegeben, als ich mich vor vielen Jahren damit auseinandersetzte, dachte ich nur, ich bin Bäcker und backe Brot und ich darf für mich behaupten, ich backe sehr gesundes Brot. Aber ich werde keine „Brote“ aus Mandel, Kokos oder Bananenmehl backen, die für Fachleute wie mich nur Kuchen sind und oftmals noch extrem furchtbar schmecken.

Der Spruch von Oma:“ Schmeckt nich mein Jung, ist aber gesund!“ stimmt auch noch nicht mal.

Vor über 2 Jahren überkam es mich dann…ich nahm die Herausforderung an, nicht nur sehr gesunde Brote aus Getreide zu backen sondern auch aus anderen Rohstoffen wie z.B. Pseudogetreide, Samen, Nüssen usw.

Über 90% der Brote oder Brotrezepturen für diese Art von Broten waren gruselig und grausam nur beim Lesen. Oftmals folgte der Rest dieser Erkenntnis. Also musste ich das Thema für mich persönlich anders angehen. Es folgten mehr als 1 ½ Jahre  lockeres Herumexperimentieren, gelegentliches Ausprobieren und sich extrem viel mit diesem Thema beschäftigen. Dann kamen fast 6 Monate intensivstes tägliches Testbacken. Es wurden Rezepturen verändert. Es wurde wieder neu gebacken. Noch mehr lesen und studieren! Es wurden fast täglich Dutzende von Broten gebacken, die alles andere erfüllten, aber nicht meine Erwartungen.

Der Farmer, der von mir die Fehlschläge bekam, um sie getrocknet seinen Schafen und Ziegen zu füttern, war über ihre permanent ansteigende Aktivität, Muskelentwicklung und Kraft sehr erstaunt (bei mir werden keine verwertbaren Nahrungsmittel bzw. Reste in den Müll geworfen)

Vor einigen Wochen war es dann soweit. Und ich muss zugeben, schon fast unglaublich war die Tatsache, als meine Ketobrote anmutig aus ihren Formen glitten. Noch ein bisschen schüchtern und ängstlich, wie ihre Vorgänger auf der Farm zu enden, kühlten sie auf dem Gitter ab. Als sie von mir begutachtet wurden, gewendet, gedreht und gedrückt, hatte ich das Gefühl, dass sie genau so erstaunt waren wie ich. Und wie jedes Mal, wenn etwas Besonderes aus dem Ofen kommt (und bei der Produktentwicklung auch oftmals etwas Unerwartetes) war ich absolut baff. Sofort schnitt ich mit meinem Lieblingsbrotmesser die ersten Brote auf. Flauschig, leicht feucht und saftig waren sie! Ich drückte sie leicht und ein interessanter und neuer Geruch kam in meine Nase. Sofort schnitt ich mir von jedem eine Scheibe ab und probierte erst die Krume und dann die etwas andere Kruste.

Ich weiß noch genau, wie begeistert ich im Kreis sprang und laut meine Frau rief. Wie all meine Freunde (Kunden) mich erstaunt ansahen! Es war ein sehr bewegender Moment und ein tolles Gefühl. Meine heran eilende Frau probierte sofort und sagte nur: „gut!“ und sie lächelte. Meine Tochter kam auch vorbei und probierte ebenfalls. Sie sagte: „Papa, das kann man essen!“

Nun wer meine Tochter und meine Frau kennt  weiß, dass dies zwei außerordentliche Komplimente waren. Die darauf folgende Woche backten wir Hunderte von Ketobroten und verköstigten all unsere Freunde damit. Sogar auf Wunsch von Profis schickten wir kostenfrei Keto-Brote nach Hause zum Testen. Das Ergebnis war phänomenal. Ja klar, nicht 100% alle waren begeistert. Ca 6% der Tester waren nicht enttäuscht, hatten aber Anmerkungen. Ca. 94% der Tester waren begeistert. Bemerkungen wie: “mehr Brot als Kuchen“, „das schmeckt ja richtig gut“, „wow, das sättigt aber lange“, „super, ich habe mehr Ketone im Blut jetzt“ oder :“Sveni, unser Biohacker hat wieder etwas Gutes gemacht“…waren wie Musik in meinen Ohren.

Die Monate und Jahre davor waren nicht vergessen, aber sie waren jetzt nicht mehr vergebens.

Und hier beginnt ein neuer Artikel.

Bleibt gesund, forscht nach, hinterfragt alles.

Euer Sven