Heute berichtet Sven the Baker im 22. Teil seiner Kolumne über die Bedeutung von gesunder Ernährung, über „schlechtes“ und gutes Brot und über seine Erlebnisse mit Brot in Deutschland.
Das mit der Gesundheit ist schon eine seltsam komische Sache.
Die einen ahnen oder wissen sogar zum Teil, was eine gesunde Ernährung ausmacht, die anderen haben überhaupt keine Ahnung, wenn es um das Thema „gesunde Ernährung“ geht. Teilweise herrschen zum einen noch komplett veraltete Ansichten vor und zum anderen wird jeder noch so „pseudo wissenschaftlichen“ Studie geglaubt. Was aber fast alle von uns gemeinsam haben (fast alle), sind die Bequemlichkeit und manchmal auch schon fast Ignoranz, den Lebensstil oder Ernährungsstil nicht mal für die eigene Gesundheit zu ändern.
In manchen Regionen der Welt kommt dies häufiger und in anderen Regionen dieser Welt weniger häufig vor.
Es ist immer wieder interessant aber auch schockierend zu sehen, wenn man auf Reisen ist und in Hotels speisen muss, wie das Essensangebot ausschaut – egal ob es das Frühstücksbuffet, Lunch- oder Dinner-Buffet oder auch die Speisekarte ist.
Auf meiner letzten Tour jetzt im August in Deutschland fiel es mir extrem auf. Und ich glaube, das geht jedem so, der sich mit seiner Ernährung beschäftigt, dass man viel mehr sieht, was im Allgemeinen verzehrt wird.
Da waren diejenigen, die sich alles auf ihre Teller häuften und diese Teller dann strategisch wie eine Armee vor sich auf dem Tisch platzierten. Das gesamte Schauspiel mutete wie ein Schlachtfeld oder eine Schlachtordnung an in Vorbereitung auf eine große Schlacht und nicht wie ein gesundes Frühstück.
Auf den Tellern befanden sich Unmengen an Aufschnitt wie Salami, Würstchen, Rühreier, Käse, Butter und in einem großen Körbchen an der Seite aufgebackene harte und trockene Brötchen. Zu guter Letzt, um eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu erreichen, gab es einen kleinen industriell hergestellten Joghurt mit 5-6 verschiedenen Früchten und 2 Esslöffeln Müsli am Rand. Oh ja – Entschuldigung, ich möchte die 2 Scheiben Tomate und die sehr dünnen Scheiben Gurken auf den Aufschnitt-Tellern nicht unterschlagen (als Deko). Die vielen Teller und die Menge ließen darauf schließen, dass der nette Herr für seine Familie den morgendlichen Frühstückstisch Familie vorbereitete.
Nach einer Weile waren die Teller ratzefatz leer gegessen, lediglich die Gurkenscheiben überlebten das bestialische Massaker. Ich vermute, ihre Schutzstrategie, sehr gesund zu wirken, hat funktioniert. Auf was ich vergeblich wartete, war die Familie!
Der beleibte nette Herr spülte alles mit sehr viel Milchkaffee hinunter. Nach einer Zigarette (danach) auf der Terrasse, die wirklich genossen wurde, verabschiedete sich der Mann und ging quer durchs Restaurant zum Ausgang.
Nun ich möchte ehrlich sein!
Als ich mit meiner Familie noch etwas länger in diesem Schlachtfeld sitzen blieb und die Schlachtanordnung, das Gemetzel und den darauf folgenden Genuss des Sieges Revue passieren ließ, erinnerte mich das irgendwie an mich früher. Vielleicht war meine Schlachtanordnung etwas mehr mit Obst und Gemüse bestückt, aber im
Großen und Ganzen war es das gleiche Disaster.
Warum ist es jetzt anders?
Gut, zugegeben, durch meine früheren sportlichen Aktivitäten hab ich schon immer auf meine Gesundheit geachtet. Abe trotzdem sah mein Schlachtfeld ähnlich dem des Herrn aus. Heute nun aber gar nicht mehr.
Früher hab ich auf meine Gesundheit geachtet in Bezug auf Muskelaufbau und Kraft. Ich war auch vielen allgemeinen Ernährungsirrlehren wie der Proteinirrlehre, der Fettverallgemeinerung und der unlogischen Tatsache, dass jede Art der Kalorie, des Fetts und Proteins gleich sind und Ballaststoffe…was genau ist das? genauso erlegen wie fast alle Menschen.
Aber warum ist das heute ganz anders?
Ich achte heute immer noch auf meine Gesundheit, aber der Blickwinkel und die Ansicht über die Gesundheit haben sich extrem geändert. Heute ist nicht mehr das Ziel, Muskelmasse und Kraft (und es war eine tolle Zeit damals) aufzubauen. Heute ist das Ziel, Lebensqualität und Lebenserwartung!
Das eine muss nicht widersprüchlich zum anderen stehen, tut es aber meistens.
Ach ja, nicht zu vergessen, um auf diesen Brötchenkorb zurückzukommen, der in seiner Größe, Masse und imposanten Ausstrahlung und Schönheit die schwere Artillerie auf dem morgendlichen Schlachtfeld darstellte. Wenn man sich die Zutatenliste auf dem Karton, der draußen am Mülleimer lag und die Verpackung dieser schweren Darmartillerie darstellte ansah, dann verstand man auch, dass dieser Brötchenkorb das modernste an Darm vernichtenden Waffen darstellte, was derzeit verfügbar ist.
Abgesehen von unfermentiertem Weizen waren verschiedene Arten von Zucker, Geschmacksverstärkern, furchtbaren Fetten, ein bisschen Chemie nur und das modernste der heutigen „Waffentechik“ – technische Enzyme – enthalten.
Tja, so sieht fast jede Zutatenliste von Brot und Brötchen aus, die man aufbacken soll. Die Tatsache, dass diese Brötchen aus dem Brötchenkorb auch jederzeit zur aktiven Selbstverteidigung oder gar als Angriffswaffe oder als Wurfgeschosse benutzt werden konnten, ist wahrscheinlich der falschen Handhabung durch die Küche geschuldet.
Und wieder einmal machte der Brötchenkorb von seiner Größe, seiner Masse und seiner modernen Technik die gefährlichste Anti-Leben, Anti-Darm und Anti-Gesundheitswaffe aus.
Es ist wirklich immer so, die meisten Menschen essen mehr Brot oder Brötchen als Butter, Käse oder die süßen Aufstriche.
Wie der Zufall es so wollte, traf ich den netten Herrn vom Frühstücksschlachtfeld am Abend auf der Terrasse wieder. Wir saßen uns an einem langen massiven Holztisch gegenüber. Unsere Tochter war auf dem Hotel eigenen Spielplatz. Meine Frau war mit einigen Online-Arbeiten beschäftigt.
Daher bestellte ich schon mal vorab ein alkoholfreies Weizenbier. Zu meinem Erstaunen trank mein Gegenüber genau das Gleiche. Und so kamen wir über das alkoholfreie Weizenbier ins Gespräch… ja klar…und auf mein Lieblingsthema „Ernährung und Gesundheit“.
Er schüttete sehr schnell sein Herz aus, all die Wehwehchen, was all die medizinischen Probleme betraf; von extrem hohem Blutdruck, über eine vor kurzem diagnostizierte Diabetes Typ 2 hin zur Fettleber, seiner offensichtlichen Adipositas bis hin zu seinen Gelenkschmerzen besonders beim Gehen.
Er erklärte mir, dass er in einer recht großen deutschen Firma für die Internetsicherheit und diverse EDV-Systeme verantwortlich sei. Aus dem darauf folgenden Gespräch ging hervor, dass dieser Herr nicht nur äußerst nett und freundlich war, sondern sehr intelligent. Irgendwann kamen wir dann auf meine Tätigkeiten zu sprechen. Was mache ich denn?
Als ich meine verschiedenen Tätigkeiten streifte, sprach ich über den Beruf, oder besser die Berufung, die mich gesund und sehr sehr glücklich macht – DAS BACKEN!
Ich schilderte ihm meinen Werdegang und erzählte einiges von unserer wunderbaren Bäckerei und dem Restaurant in Dubai. Daraufhin erschallte ein recht herzliches und lautes Lachen mit der Bemerkung, dass Gesundheit und Brot absolut etwas Gegensätzliches seien. Schließlich riet ihm auch sein Arzt, kein Brot mehr zu essen.
Es ist immer wieder sehr interessant, dass bei den meisten Gesprächen mit dem Thema Ernährung und Gesundheit auf das böse böse Brot verwiesen wird, viel weniger auf Süßigkeiten, auf ungesunde Fette, falsche Kohlenhydrate, tierische Proteine und fehlende Ballaststoffe.
Umso schöner ist es, die sich weitenden Augen und das immer mehr strahlende Gesicht zu sehen, wenn man die Zusammenhänge von Brot und all den oben erwähnten Punkten erklärt und aufzeigt, dass Brot bei weitem nicht gleich Brot ist, wenn man erklärt, dass spezielle Brote all die wunderbaren Eigenschaften, Nährstoffe, Ballaststoffe und Gesundheit sogar verbinden können.
Ich erzählte ihm von meinem neuen Produkt „Feed your life“, den Nährstoffen, dem super hohen Anteil an Ballaststoffen, dem großartigen Verhältnis der beiden Omega Fettsäuren (3 und 6), dem hohen Anteil an pflanzlichen Proteinen, der hilfreichen Wirkung auf den Blutdruck und Blutzucker etc. Das Erstaunen über Brot war nicht mehr zu übersehen.
Und auch auf dieser Reise sowie auf fast allen meinen Reisen hatte ich auch von meinem Brot eine Backmischung und ein Dosenbrot dabei.
Nachdem ich diese schnell vom Hotelzimmer geholt und ihm übergeben hatte, versprach er mir, diese zu testen und die Backmischung seiner Frau zum Backen zu geben und mir dann davon zu berichten.
Und so war es!
An unserem letzten Tag im Hotel trafen wir uns wieder und begeistert schilderte mir der nette Herr von seiner Erfahrung – mit seinen Worten „von dem ganz anderem Brot“.
Nun möchte ich in diesem Zusammenhang nicht auf die Definition des deutschen Brotes eingehen, denn hier geht es um die Tatsache, dass der Blutzucker des korpulenten großen Herrn nach einem Frühstuck mit nur 3 Scheiben von diesem Brot, etwas Butter, einigen mehr Scheiben Gurke und Tomate sowie Salz und Pfeffer, ja und auch ein Teelöffel Marmelade war dabei, nicht mehr in schwindelerregende Höhen stieg wie sonst, sondern nur langsam bis zur Hälfte und dann wieder abfiel.
Die Freude darüber war nicht zu übersehen und zu überhören.
Natürlich freuten wir uns alle darüber und als sich die Euphorie gelegt hatte, bat ich ihn, nicht nur seinen Blutzucker regelmäßig zu messen sondern das ganze Thema mit seinen Hausarzt oder Diabetologen zu besprechen.
Glauben Sie mir, bei 24 Dosenbroten und 16 Backmischungen im Gepäck erlebte ich mehrere von diesen wunderbaren Begebenheiten.
Zugegeben – dieses Brot ist ganz anders als man Brot normalerweise kennt. Viele mochten es und wenige meinten, man könne sich daran gewöhnen. Aber fast alle berichteten von einer besseren Verdauung, einem besserem Wohlgefühl usw.
Und genau das ist, was unsere Nahrung und unser täglich Brot für uns sein sollte. Es sollte unser Leben gesünder machen, uns helfen, unsere maximale Lebensspanne zu leben und zu erleben.
Und wie immer wünsche ich mir, dass Ihr meine Freunde alles hinterfragt und gesund bleibt.
In diesem Sinne, macht‘s gut!
Euer Sven