Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen…schon die Kleinsten lernen, dass der Bäcker etwas Besonderes ist. Immer wieder stehen kleine Kinder vor dem Tresen mit funkelnden Augen und bewundern die Backprodukte, bekommen kleine Brezeln als Geschenk auf die Hand und die meisten von ihnen kommen aus dem Schwärmen nicht mehr heraus.

In dieser Zeit kommt auch das tolle Weihnachtsgebäck hinzu. Die Gerüche, die Wärme, die Atmosphäre tun dann noch das Letzte dazu, dass der Bäcker in den Augen der meisten Kinder eine ganz besondere Person ist.

Warum ändert sich das? Warum funkeln die Augen der Jugendlichen und Erwachsenen nicht mehr so oft wenn überhaupt noch wenn sie beim Bäcker sind? Warum ist der Bäcker wenn Kinder erwachsen werden, nicht mehr die besondere Person? Womit kann das zu tun haben? Oder anders gefragt, was ist mit den Bäckern passiert in den letzten 50/60 Jahren? Und wohin geht es mit der Bäckerwelt? Das alles ist ein sehr komplexes Thema aber auch hoch interessant.

Wie auch in den Jahren zuvor durfte ich wieder im Jahr 2019 viele Bäcker auf meinen Bäckertouren besuchen, teilweise auch beraten und ich habe auch selbst wieder interessante Seminare besucht und nahm an zahlreichen Workshops teil. In den Einzelgesprächen und in Veranstaltungen war ein Thema immer wieder vorherrschend: Was passiert mit den Bäckern jetzt und in der Zukunft???

Eine regelrechte Bäckermassenhysterie und ein Gejammer vom Feinsten – keiner weiß, wo es mit den Bäckern hingeht. Wie sieht die Zukunft der Bäcker aus? Gibt es in der Zukunft überhaupt noch die so genannten Handwerksbetriebe? Und so weiter…! Selbstverständlich machen die derzeitigen Zahlen, wie viele Bäcker es einmal waren, wie viele Bäcker es sind, wie viele Bäcker es sein werden oder dass täglich eine Bäckerei stirbt uns sehr nachdenklich und dem ein oder anderen jagen sie auch Angst ein.

Aber wie kam es dazu?

Hierfür sind gerade Einzelgespräche, wie sie meistens nach den Seminaren unter den Bäckern geführt werden wie z.B. in der Deutschen Backakademie in Weinheim oder Veranstaltungen wie „Der etwas andere Workshop“ in Bielefeld mit seinen themenbezogenen Austauschgruppen sehr interessant. Dort berichten mir immer wieder junge Bäcker, wie der Großvater gebacken hat, wie der Vater gebacken hat und wie sie heute backen.

Auch die Schulbuchentwicklung für die Bäcker ist hierzu echt interessant. Müssen die Bäcker wirklich Angst vor ihrer Zukunft haben und weiter so rumjammern?

Ja!

Müssen sie! Aber nur die, die mit Fertigprodukten, mit so genannten Prozentern arbeiten, 10 Prozenter, 20 Prozenter bis hin zu 100 Prozentern. Diese Prozente sagen nichts anderes aus, als die Menge an Backmitteln, Fertigmischungen usw., die dem Mehl zugesetzt werden, um ein Produkt herzustellen.

Ja!

Nur die, die genetisch veränderte Enzyme verarbeiten.

Ja!

Nur die, die sich nicht mit der Gesundheit ihrer Kunden und deren Problemen beschäftigen.

Ja!

Nur die, die berechtigte Propaganda gegen Bäcker ignorieren und abtun.

Ja!

Nur die, die die Wissenschaft und Medizin nicht mit einbeziehen.

Ja!

Nur die, die dem allgemeinen Image des lesenden Tütenaufreißers gerecht werden.

Ja!

Nur die, die nicht bereit sind, sich zu verändern.

Ja!

Nur die, die sich nicht weiterbilden wollen.

Ja!

Nur die, die Bäcker sind, weil sie nichts anderes gefunden haben.

Ja!

Nur die, die aus Profitgier und Ignoranz nicht in Betracht ziehen, dass das was sie backen, dem Menschen nicht gut tun könnte oder nicht gut bekommen könnte oder sie gar krank machen könnte.

Die aber, die sich den neuen Herausforderungen und dem  wachsenden Wissen und Interesse der Kunden stellen, die haben eine großartige Zukunft in Aussicht. Immer wieder zeigen mir Gesprächsrunden und Arbeitskreise, wie erfolgreich einzelne Bäcker wirklich sind.

Zugegeben, backen für die Gesundheit und das Betrachten, dass Backen, Backprozesse und -abläufe auf die Gesundheit abgestimmt sein müssen, so wie ich es vertrete, es lehre und erkläre, ist neu für die meisten, obwohl einige Bäcker schon den richtigen Weg gehen ohne es zu wissen. Aber wir haben keine andere Wahl als uns darauf zu konzentrieren für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen zu backen,  ja sogar auf spezifische gesundheitliche Bedürfnisse eingehen zu müssen mit unseren Produkten. Es ist immer wieder toll zu sehen, wie moderne Bäcker, die den Lauf der Zeit erkannt haben, selbst auf kürzeste Gespräche mit mir über das Thema “gesundes Backen“ sofort reagieren. Es ist fantastisch zu sehen, wie Bäcker, Meister und Betriebsleiter Prozesse der Veränderung in Gang setzen, um sich dieser neuen Herausforderung positiv zu stellen. Das Schöne an Workshops ist, dass die meisten Teilnehmer dort sind, um sich zu verändern und weiterzubilden. Das bedeutet, dass sich auf solchen Veranstaltungen meistens immer die treffen, die bereit sind für Veränderungen.

Leider gibt es in den VAE bzw. in Dubai fast keine Bäcker, die sich auf das Thema Gesundheit und gesundes Backen einarbeiten. Hier stehen leider aus Kosten-, Zeit- und Platzgründen immer noch die Fertigmischung, das Backmittel und der inaktive tote Fertigsauer im Vordergrund. Und das hat leider nichts mit gesundem, nahrhaftem Backen zu tun. Das hat eigentlich gar nichts mit Backen zu tun. Das Problem ist, dass die meisten Kunden (unsere Freunde) darauf reinfallen, weil es zum einem gut aussieht, den gewohnten und anerzogenen Geschmack befriedigt und meistens billiger verkauft wird. Was sie ihrem Verdauungssystem damit antun,  ist ihnen bei weitem nicht bewusst.

Wir von Bakers Kitchen sind definitiv darauf bedacht, das Gesündeste für unsere Freunde herzustellen. Deswegen geben wir nicht nur sehr viele Schulungen sondern wir nehmen auch an sehr vielen Schulungen teil, weil das Wohl unserer Freunde uns am Herzen liegt. Deshalb haben wir dieses Jahr den weltweit ersten voll fermentierten Natur-Sauerteig-Stollen kreiert.

…Aber dazu mehr im nächsten Artikel!

Esst gesund, seid gesund, hinterfragt alles!

Euer Sven