Heute lesen Sie hier Teil 30 der Kolumne von Sven the Baker. Dabei geht es diesmal um die Frage – Was ist das mit der Hefe?

Wer liebt es nicht? Frisch gebackenes Brot oder Brötchen zum Frühstück – außen mit einer schönen Kruste und innen noch warm und so fluffig wie Wolke 7? Ja, das sind auch Kindheitserinnerungen!

Aber habt ihr euch mal gefragt, warum das Gebäck, welches hauptsächlich aus Mehl und Wasser besteht, am Ende so groß und fluffig wird, wenn man eine natürliche Backweise anwendet?  Genau, es wird Hefe benutzt. Und hier unterscheidet man zwischen der industriell hergestellten Backhefe und der natürlichen Backhefe. Gibt es einen Unterschied? Schaut hier im Folgenden:

Industrielle Backhefe wird häufig in Brot und Brötchen verwendet, um den Teig aufgehen zu lassen und um eine luftige Textur zu erzeugen. Es handelt sich um eine Hefe, die im Labor gezüchtet wird und schnell wirkt.

In Bezug auf die Gesundheit des Menschen gibt es einige potenzielle Bedenken.

Erstens enthält industrielle Backhefe oft Zusatzstoffe und Chemikalien, die zur Konservierung und Verbesserung der Hefe verwendet werden. Einige Menschen können empfindlich auf diese Zusätze reagieren und Verdauungsprobleme oder allergische Reaktionen entwickeln.

Zweitens kann der häufige Verzehr von Brot und Brötchen, die mit industrieller Hefe hergestellt werden, zu Verdauungsproblemen führen. Weizenmehl und Hefe können im Darm fermentieren und Blähungen oder Bauchschmerzen verursachen. Das kennt bestimmt jeder von uns.

Als Alternative zu industrieller Backhefe gibt es natürliche Backhefe, auch bekannt als Wildhefe oder Sauerteig. Diese Art von Hefe wird durch natürliche Fermentation hergestellt und enthält keine Zusatzstoffe.
Sauerteigbrot und Brötchen werden oft als gesündere Option angesehen, da der Sauerteig den Gehalt an Phytinsäure reduziert und den Nährwert des Mehls verbessert.

Das ist der Grund, warum ich mich entschieden habe vor langer Zeit, nur noch Sauerteigprodukte zu backen, und viele dann auch ohne Hefe. Es gibt sogar schon Studien, dass Backhefe viel mehr negative Auswirkungen auf unseren Organismus hat als jetzt schon festgestellt. Ich vertrete die Ansicht, je natürlicher  – desto besser!

Sauerteigprodukte sind auch leichter verdaulich und können die Verträglichkeit für manche Menschen verbessern. Ein weiterer Vorteil von Sauerteig ist, dass er langsam wirkt und der Teig länger zum Aufgehen benötigt.

Dadurch wird der glykämische Index des Brotes gesenkt, was bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel nach dem Essen nicht so schnell ansteigt. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Menschen die gleiche Reaktion auf industrielle Backhefe haben, auch wenn immer noch ungesunde Bestandteile enthalten sind.

Einige vertragen sie gut und haben keine gesundheitlichen Probleme.

  1. Allergische Reaktionen

Einige Menschen entwickeln eine allergische Reaktion auf Backhefe. Symptome können die ganze Palette von Hautausschlägen, Juckreiz, Nesselsucht, Atembeschwerden, Schwellungen bis hin zu Magen-Darm-Probleme umfassen.

Personen mit einer Hefeallergie sollten den Verzehr von Backwaren die Backhefe enthalten vermeiden oder sich nach Alternativen umsehen, wie zum Beispiel hefe-freie Brote.

  1. Überempfindlichkeit

Neben allergischen Reaktionen kann Backhefe bei manchen Menschen zu überempfindlichen Reaktionen führen. Mögliche Symptome sind Verdauungsstörungen, Blähungen, Durchfall und sogar Magenschmerzen.

Menschen mit bekannter Überempfindlichkeit sollten ihren Konsum von Backwaren mit Backhefe einschränken oder andere Formen von Brot und Brötchen wählen.

  1. Candida-Infektionen

Einige Studien deuten darauf hin, dass der Verzehr von Backhefeprodukten das Wachstum von Candida-Hefepilzen im Körper fördern könnte. Candida-Infektionen können zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen, darunter Hefepilzinfektionen im Mund oder im Genitalbereich, chronische Müdigkeit, Verdauungsstörungen und sogar Stimmungsschwankungen.

Personen mit einem geschwächten Immunsystem oder bereits bestehenden Candida-Infektionen sollten ihren Konsum von entsprechenden Backwaren reduzieren oder auf Backwaren ohne Backhefe umsteigen.

  1. Ernährungsbedingte Auswirkungen

Brot und Brötchen, die mit Backhefe hergestellt werden, können einen hohen glykämischen Index haben, was bedeutet, dass sie den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen können. Dies kann zu kurzfristigen Energiehochs und -tiefs führen.

Menschen mit Diabetes oder Insulinresistenz sollten ihre Kohlenhydratzufuhr kontrollieren und möglichst auf Alternativen wie Vollkornbrot oder hefefreies Brot umsteigen.

Fazit

Obwohl Backhefe ein wichtiger Bestandteil in der Brot- und Brötchenproduktion ist, können bestimmte Personen möglicherweise gesundheitliche Schäden bekommen.

Allergische Reaktionen, Überempfindlichkeit, Candida-Infektionen und ernährungsbedingte Auswirkungen sind potenzielle Risiken, die beachtet werden sollten. Es ist ratsam, auf individuelle Bedürfnisse und Präferenzen zu achten und gegebenenfalls auf hefefreie Alternativen oder andere Arten von Backwaren umzusteigen, um mögliche gesundheitliche Risiken zu minimieren.

Aber am Ende ist doch die Frage, ob diese Chemie und die zusätzlich hinzugefügten Stoffe wirklich etwas in unserer Nahrung zu suchen haben. Unser wichtigstes Gut ist unsere Gesundheit und die beginnt schon bei der Nahrungsaufnahme und bei der Verdauung.

Geht also den ersten Schritt und analysiert, was ist in euren Nahrungsmitteln und was ist für euch der beste Weg um gesund zu leben?

In diesem Sinne, geh ich mal in meine Bäckerei und füttere unsere Sauerteige, damit die Brote heute Nacht schön wachsen können und IHR den höchsten Genuss und positiven Effekt auf eure Gesundheit habt.

Euer Sven the Baker