Histamin

Histamin

 

In letzter Zeit erhielt ich des Öfteren von Freunden die bestürzende Nachricht, dass sie plötzlich mit einer Histamin-Intoleranz zu kämpfen hatten. Dies hat dazu geführt, dass sie so gut wie nichts mehr essen konnten, an Haarausfall litten, massiv Gewicht verloren haben (nein, dies ist keine empfohlene Diät!) – und in der Summe alle Lebensenergie verloren haben.

Dieses Krankheitsbild hat mich neugierig gemacht und ich fing an, zu forschen, mit dem Gedanken, dass wenn es schon unter meinen Freunden mehrere mit dieser Krankheit gab, wie viele Menschen müssen dann wohl unter einer solchen Intoleranz leiden, die vielleicht noch nicht einmal wissen, was sie da eigentlich plagt? Meine betroffenen Freunde sind Menschen, die sich von Natur aus schon sehr bewußt ernähren und auf sich achten. Was passiert also mit Menschen, die weniger bewußt leben? Wie werden sie damit fertig?

Um Sie als Leser für dieses Thema, das leider wieder mal ein Zeichen unserer Zeit ist, zu sensibilisieren, habe ich nachfolgend ein paar Fakten zusammengetragen.

 

Wie entsteht eine Histamin-Intoleranz?

Die Darmbakterien können aus dem Gleichgewicht kommen, z.B. durch die Einnahme von Antibiotika, so dass überschüssiges Histamin nicht mehr richtig verdaut werden kann und die Person beginnt, allergische Symptome zu zeigen. Auch andere Medikamente können die Funktion des DAO, des Enzymsystems, welches für die Verdauung des Histamins zuständig ist, stören. Ebenso können Krankheiten, verschiedene anomale physiologische Konditionen, Hormonveränderungen besonders bei Frauen in den verschiedenen Stadien ihres Zyklus (kurz vor dem Beginn der Menstruation) und in der Menopause, die Toleranzschwelle einer Person reduzieren.

 

Was ist Histamin?

Als wichtige bioaktive Chemikalie ist Histamin für das effektive Funktionieren vieler Systeme im Körper unverzichtbar. Es funktioniert als Neurotransmitter und ist an der Regulierung der Magensäure beteiligt, der Durchlässigkeit von Blutgefäßen, der Muskelkontraktion und der Gehirnfunktion. Histamin verteidigt den Körper gegen Attacken von möglichen krankheitserregenden Stoffen wie z.B. Bakterien, Viren und anderen Fremdkörpern.

Histamin wird in den weißen Blutkörperchen produziert und gespeichert. Wird das Immunsystem in Reaktion auf Fremdmaterial das in den Körper eindringt aktiviert,  ist Histamin die erste „Verteidigungschemikalie“. Histamin ist immer aktiv bei Entzündungen und überschüssiges Histamin resultiert in Symptomen, die Entzündungen ähneln. Zusätzlich zu dieser Rolle bei der Kontrolle lebensnotwendiger Prozesse im Körper und der Verteidigung gegen fremde Eindringlinge ist Histamin ein wichtiger Vermittler bei den Symptomen einer allergischen Reaktion. Da eine Allergie im Grunde eine entzündliche Reaktion ist, wird als Antwort auf das Allergen (den auslösenden Stoff) Histamin zusammen mit anderen Mittlern, die gegen Entzündungen schützen, ausgeschüttet. Allergene sind Komponenten lebender Zellen, die an sich harmlos sind so wie Pflanzenpollen, Tierhaare, Schimmelsporen, Staubpartikel, Hausstaubmilben und Lebensmittel.  Eine allergische Reaktion gegen diese „fremden, aber harmlosen“ Substanzen erfolgt, wenn das Immunsystem diese unschädlichen Stoffe fälschlicherweise als potentielle Bedrohung erkennt.

 

Symptome

Ein Histamin-Überschuss im Körper, der nicht mehr von den Magenenzymen aufgebrochen werden kann, kann alle möglichen allergischen Reaktionen hervorrufen, wie z.B.:

-eine laufende, verstopfte Nase

-juckende Haut

-einen Abfall des Blutdrucks

-Kopfschmerzen

und vieles mehr, auch gravierendere Reaktionen wie oben beschrieben.

 

Achtung: Wenn die Reaktion auf ein Lebensmittel unmittelbar erfolgt, liegt hier keine Histamin-, sondern eine bestimmte Lebensmittelintoleranz vor. Das sollte sorgfältig auseinander gehalten werden.

 

Diät bei Histamin-Intoleranz

Histamin wird durch Eiweiße, die in den Magen-Darm-Trakt gelangen, erhöht. So entstehen u.a. Meeresfrüchteallergien. Käse jeglicher Art, insbesondere reifer Käste, alkoholische Getränke, Essig, fermentierte Gemüse wie z.B. Sauerkraut, fermentierte Sojaprodukte wie Sojasauce und vor allem viele industriell hergestellte Lebensmittel enthalten alle erhebliche Mengen an Histamin.

Ich selber leide des Öfteren an einer Alkoholintoleranz, die insbesondere durch Wein hervorgerufen wird. Leider gibt es auch gewisse Früchte und Gemüsesorten, die bei einer Anti-Histamin-Diät vermieden werden müssen um die Intoleranz zu kontrollieren und zu eliminieren. Insbesondere zu vermeiden sind hier Zitrusfrüchte, Beeren wie Erd- und Himbeeren, Tomaten, verschiedene Baumfrüchte wie Aprikosen, Kirschen und Pflaumen und Gemüse wie ganz besonders Auberginen und Kürbisse. Da die Forschung was Histaminintoleranz betrifft noch in den Kinderschuhen steckt, weiß man noch nicht sicher, warum und wie viele Lebensmittel-zusatzstoffe wie Konservierungsstoffe die Ausschüttung von Histamin im Körper auslösen.

Wichtig ist es eine Intoleranz zu erkennen und sie mit einer Anti-Histamin-Diät zu behandeln. Sie können sich selbst heilen und langsam zu normalem Essen zurückkehren wie eine liebe Freundin von mir es getan hat, aber haben Sie Geduld! Es kann mehrere Monate oder sogar ein Jahr dauern, bis der Körper wieder zu normalen Reaktionen zurückfindet. Sollten Sie gleichzeitig weitere allergische Reaktionen erfahren, weil z.B. Sommer ist und Sie an Heuschnupfen leiden, wird es nahezu unmöglich für den Körper sein, die Intoleranz rein durch eine sorgfältige Diät zu überwinden. In dem Fall wäre der Einsatz von Anti-Histamin-Medikamenten sinnvoll. Sprechen Sie darüber mit einem Arzt Ihres Vertrauens.

Der folgende Link bietet eine gute Übersicht über eine Antihistamin-Diät:

http://www.chefkoch.de/magazin/artikel/1087,2/Chefkoch/Histaminarme-und-reiche-Lebensmittel.html

Bewußt eine abwechslungsreiche Ernährung zu verfolgen ist essentiell. Der Körper muß durch die strenge Diät auf ein Level an Histamin gebracht werden, das UNTER seiner üblichen Toleranzschwelle liegt.

Um bei dem Beispiel des Fisches zu bleiben: wenn man ihn fangfrisch vom Händler oder schockgefroren bekommt, wird Fisch keine Probleme verursachen. Der Histaminpegel erhöht sich jedoch je länger der Fisch irgendwo lagert bevor er konsumiert oder gefroren wird. Während der Diät werden Sie selber herausfinden, was Ihnen persönlich gut tut und was nicht funktioniert.